Wir sind Nachbarn
Mit dem FUBIC bekommen die FU Berlin und der Bezirk Steglitz-Zehlendorf ein eigenes Gründungs- und Technologiezentrum
Die Baukräne drehen sich auf dem Innovationscampus FUBIC. „Es hat länger gedauert, als wir uns gewünscht haben“, sagt WISTA-Projektmanager Jörg Israel. Doch trotz aller Herausforderungen sind die Fortschritte am FUBIC unübersehbar.
Die Altgebäude sind längst abgerissen, die Schadstoffsanierung am ehemaligen Krankenhaus ist fast abgeschlossen, hinter dem Gebäude ist das Fundament für den Batteriespeicher gelegt. Ende 2025 soll das Innovationszentrum, das viele Ausgründungen aus der Freien Universität Berlin (FU) aufnehmen wird, eröffnen.
2017 haben der Bezirk Steglitz-Zehlendorf und die WISTA Management GmbH, Betreiberin des Technologieparks Adlershof, den städtebaulichen Vertrag für den Campus an der Fabeckstraße unterschrieben. FUBIC – ein Kunstwort – steht für „Business and Innovation Center next to Freie Universität Berlin Campus“. Auf dem fünf Hektar großen Gelände in direkter Nachbarschaft zur FU wird ein Ort geschaffen, an dem sich technologieorientierte Start-ups und Unternehmen aus den Bereichen Life-Science, Gesundheitswirtschaft sowie Informatik ansiedeln können. 60 Prozent aller „Bewohnenden“ werden Start-ups und Gründer:innen sein, das schreibt der städtebauliche Vertrag vor. Die übrigen Flächen können bereits am Markt etablierte technologieorientierte Unternehmen nutzen. Dafür entstehen bis zu sechs Neubauten um das FUBIC herum.
Das FUBIC sei eine wesentliche Bereicherung für den Bezirk, findet auch die Bezirksbürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, Maren Schellenberg. Die Nähe des Standortes zu einer Vielfalt an wissenschaftlichen Einrichtungen wie der Max-Planck-Gesellschaft, der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung oder auch der Charité Universitätsmedizin Berlin und der Freien Universität Berlin (FU) sei ideal. „Allerdings war Steglitz-Zehlendorf bislang etwas abgekoppelt vom Start-up-Geschehen, fehlte der FU doch ein eigenes Gründungs- und Technologiezentrum. Das wird nun anders und ich erwarte national und international große Impulse und viele neue Ideen, nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch in der Technologieentwicklung.“ Außerdem wird der entstehende Campus ein offenes Gelände und für alle zugänglich sein. „Wir sind Nachbarn“, erklärt Jörg Israel, „kein umzäuntes Technologiegelände“.
Die Zusammenarbeit aller Beteiligten lobt Bürgermeisterin Schellenberg ausdrücklich als offen und sehr kooperativ. „Wir haben hier wirklich dicke Bretter zu bohren. Bauen in dieser Größenordnung ist nicht mehr so einfach.“ Davon weiß auch Jörg Israel, bei der WISTA zuständig für neue Innovationszentren und Flächen, ein Lied zu singen. Ein Projekt wie dieses – ein energetisches Nur-Strom-Modellprojekt, das nur mit regenerativer Energie versorgt wird, so etwas gibt es, insbesondere für Gründungs- und Technologiezentren mit hohem Laboranteil, bislang nicht. „Es ist ein Vorzeigeprojekt, auf das verständlicherweise besonders gründlich geschaut wird. Da braucht es viel Erklärungs- und Abstimmungsbedarf“, erklärt Israel. Das hat, wie auch die Coronapandemie, die Prüfzeiten deutlich verlängert.
Eine weitere Herausforderung war die Schadstoffsanierung. Das alte Militärkrankenhaus war massiv mit Schadstoffen wie Asbest belastet. „Gravierender als erwartet“, weiß der Projektleiter. „Die Entsorgung findet unter Schutzbedingungen statt und ist sehr aufwendig.“ Herausfordernd sind auch die Ausschreibungen. Es gilt, die passenden Unternehmen zu finden, die bieten können, was benötigt wird. „Zum Beispiel Wärmepumpen“, erzählt Jörg Israel. „Das Thema ist in aller Munde, alle wollen eine, der Markt ist leergefegt, gerade für die Größenordnung, die wir benötigen.“
Dennoch ist Israel zuversichtlich, dass Ende 2025 eröffnet werden kann. „Die Ausschreibungen unter anderem für die technische Infrastruktur oder die Fassade laufen, die Vermarktung soll zu Beginn, spätestens Mitte des kommenden Jahres, beginnen. Ich bin mir sicher, dass die Nachfrage groß sein wird. Mit der Nähe zur FU und den anderen Forschungsinstituten haben wir hier die perfekte Lage.“
Rico Bigelmann für POTENZIAL
- WISTA-Innovationscampus FUBIC - Services für Startups in Berlin Dahlem
- Mitglieder des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf - Berlin.de