Architektonische und historische Highlights
Großer Windkanal (Aerodynamischer Park)
Technisches Denkmal
Baujahre: 1932 bis 1934
Entwurf: Brenner, Hermann & Deutschmann, Werner (Bauingenieur)
Ausführung: Dyckerhoff und Widmann & Beton- und Monierbau AG (Baufirma)
Bauherr: Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL)
Standort: Newtonstraße 18
Drei außergewöhnlich gestaltete Bauten zeugen im Aerodynamischen Park von der langen Tradition der Luftfahrtforschung in Adlershof. Sie wurden Mitte der 1930er Jahre von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) errichtet. Ursprünglich gehörten zu dem Aerodynamischen Park auch ein kleiner und ein mittlerer Windkanal sowie ein Hochgeschwindigkeitskanal, die abgerissen wurden. Heute sind nur noch zwei Objekte erhalten: Der Große Windkanal und der Trudelwindkanal.
Der röhrenförmige Stahlbetonbau des Großen Windkanals ist 120 m lang, mit einem Durchmesser von 12 m. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er für die Simulation des Verhaltens von Flugzeugen genutzt. Die aerodynamischen Untersuchungen von Flugzeugteilen in Luftströmen dienten der Optimierung von Flugzeugform und -oberfläche.
Heute dürfen interessierte Besucher zu Führungen und Events wie der Langen Nacht der Wissenschaften einen Blick in das luftfahrthistorische Denkmal werfen, welches auch eine beliebte Kulisse für Film, Fernseh- und Tanzproduktionen ist.
Geschichte zum Reinhören bietet unser Science Podcast zum Aerodynamischen Park:
Trudelwindkanal (Aerodynamischer Park)
Technisches Denkmal
Baujahre: 1934 bis 1936
Entwurf: Brenner, Hermann & Deutschmann, Werner (Bauingenieur)
Ausführung: Dyckerhoff und Widmann & Beton- und Monierbau AG (Baufirma)
Bauherr: Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL)
Standort: Newtonstraße 18
Auf dem Rasen zwischen Brook-Tayler-Straße und Newtonstraße steht heute noch ein Baurelikt des ehemaligen Luftfahrtstandortes Johannisthal/Adlershof und erzählt von den Anfängen der deutschen Luftfahrtforschung. Der denkmalgeschütze Trudelwindkanal – auch als „Trudelturm“ bekannt – ist einer von fünf in Adlershof errichteten Windkanälen der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt e.V. (DVL). In Stahlbetonweise erbaut, besitzt er eine Höhe von 20 m, hat einen max. Durchmesser von rund 12 m und seine durchschnittliche Wanddicke beträgt 0,30 m. Für die 1930er Jahre stellten seine Bauweise und das Wirkprinzip eine bemerkenswerte Innovation dar. In seinem Inneren konnte ein vertikaler Luftstrom erzeugt werden. Dies war zum damaligen Zeitpunkt über Jahre hinaus die einzige Möglichkeit, um den gefährlichen Flugzustand des Trudelns labormäßig zu simulieren.
Heute zieht das exotische Bauwerk dank seiner exponierten Lage und eiförmigen Gestalt die Blicke auf sich und zählt zu einem der beliebtesten Fotomotive des Campus’ Adlershof.
Geschichte zum Reinhören bietet unser Science Podcast zum Aerodynamischen Park.
Schallgedämpfter Motorenprüfstand (Aerodynamischer Park)
Technisches Denkmal
Baujahre: 1933 bis 1936
Entwurf: Brenner, Hermann & Deutschmann, Werner (Bauingenieur)
Ausführung: Dyckerhoff und Widmann & Beton- und Monierbau AG (Baufirma)
Bauherr: Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL)
Standort: Newtonstraße 16
Wie zwei Keksrollen ragen die 15 m hohen Türme des Motorenprüfstands aus dem Boden heraus. Im schallgedämpften Stahlbeton-Bauwerk wurden bis zum Ende des 2. Weltkriegs Flugzeugmotoren durchgeprüft. Danach wurde das Gebäude viele Jahre als Lager und Werkstatt genutzt und erhielt dann Ende der 1990er die Auszeichnung als technisches Denkmal.
Heute beherbergt der ehemalige Prüfstand das Studentische Begegnungszentrum „Motorenprüfstand“ (kurz MoPs). Auf dem Campus Adlershof ist der selbstverwaltete Projektraum studentischer Treffpunkt und neben Kaffee und Tee werden hier auch Veranstaltungen geboten.
Höhenprüfstand für Motoren (Aerodynamischer Park)
Technisches Denkmal
Baujahre: 1933 bis 1936
Entwurf: Brenner, Hermann & Deutschmann, Werner (Bauingenieur)
Ausführung: Dyckerhoff und Widmann & Beton- und Monierbau AG (Baufirma)
Bauherr: Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL)
Standort: Brook-Taylor-Straße 6
Im verklinkerten Stahlbetonbau mit seinem wellenförmigen Dach und großen Fensterfronten in der Brook-Taylor-Straße befanden sich bis zum Ende des 2. Weltkriegs die Höhenprüfstände der DVL (Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt e.V.). Dort wurden Flugmotoren auf ihre Höhentauglichkeit geprüft. Ihnen wurde unter Höhenbedingungen (simulierte Höhe von max. 24 km) Verbrennungsluft zugeführt. Ab den 1950er Jahren befanden sich verschiedene Werkstätten sowie später das Technikum des Zentrums für wissenschaftlichen Gerätebau der Akademie der Wissenschaften der DDR im Gebäude.
Forum Adlershof
Baujahr: 1912
Standort: Rudower Chaussee 24
Die ehemaligen Laboratoriums- und Werkstattgebäude sind die ältesten noch erhaltenen Gebäude der aufkeimenden Luftfahrtforschung im deutschen Kaiserreich. Mit ihrer Fertigstellung und der Gründung der DVL (Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt) im Jahr 1912 wurde das erste Kapitel der Luftfahrtforschung auf dem Flugplatz Johannisthal/Adlershof geschrieben. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Gebäude vom Wachregiment „Felix Dzierzynsky“ als Kfz-Werkstatt und Lager genutzt.
Viele An- und Umbauten veränderten das ursprüngliche Aussehen der Gebäude nachhaltig. Nach der Wende gelang es, dank der Initiative des Landesdenkmalamtes und des Berliner Senats die beiden „Forumsgebäude“ wieder freizustellen und die Fassaden mit Hilfe alter Fotos und Bauzeichnungen zu rekonstruieren.
WISTA-Hauptgebäude/Nebengebäude
Denkmal
Baujahr: 1935
Entwurf: Brenner, Hermann & Deutschmann, Werner (Bauingenieur)
Ausführung: Dyckerhoff und Widmann & Beton- und Monierbau AG (Baufirma)
Bauherr: Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL)
Standorte: Rudower Chaussee 17-19 / Kekuléstraße 2-4
Das dreigeschossige Hauptgebäude mit Turmbau und der sich rechtwinklig anschließende Saalbau (damals Thomsensaal, heute Bunsen-Saal), 1935 erbaut, diente der DVL als Büro- und Laborgebäude. Nach Ende des 2. Weltkriegs nutzten sowjetische und Einheiten der DDR-Armee Teile des Gebäudes, bis die Akademie der Wissenschaften Ende der 1950er Jahre das komplette Gebäude übernahm. Mit den Forschungsbereichen Mathematik, Physik, Werkstoffforschung, Kybernetik und Chemie, dem Institut für Optik und Spektroskopie und für Mathematik wurde hier der Grundstein für ein international beachtetes Forschungszentrum in der DDR gelegt, dessen Erfolgsgeschichte nach der Wende mit der Gründung des Technologieparks Adlershof weitergeschrieben werden konnte.
Heute sind in den Gebäuden die Geschäftsräume der Betreibergesellschaft WISTA Management GmbH, ihrer Tochterfirmen WISTA.Plan GmbH und WISTA.Service GmbH sowie die Räumlichkeiten des Forschungsverbund Berlin e.V. und des Wissenschaftsnetzwerks IGAFA zu finden.
Flugzeughangars
Denkmal
Standorte: Ludwig-Boltzmann-Straße 1 und 3 / Friedrich-Wöhler-Straße 1
Als Wiege der deutschen Motorluftfahrt ist Adlershof weithin bekannt, erhoben sich doch hier am 26. September 1909 auf dem soeben fertiggestellten Flugfeld Johannisthal die ersten Flugapparate knatternd in den Himmel. Zwei ehemalige Flugzeughangars, gebaut in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, erinnern noch dieser Tage an die Zeit der ruchlosen Aviatiker in spektakulären Flugshows. Ihr Wagemut und der Ideenreichtum junger Firmen bei der Flugapparatkonstruktion waren der Motor der aufkeimenden deutschen Luftfahrt. Viele damals erfolgreiche Luftfahrtunternehmen siedelten sich in diesen Jahren auf dem Gelände des Flugplatzes an und produzierten, wie die Gebrüder Wright, vor Ort ihre Flugapparate. Ein originalgetreuer Nachbau eines Wright-Flyer im Maßstab 1:1 im Hangar an der Ludwig-Boltzmann-Straße, heute Sitz der Firma Air Liquide, erinnert an die Pionierjahre der Luftfahrt auf diesem Areal.
Thermokonstante Kugellabors („Adlershofer Busen“)
Baudenkmal
Baujahre: 1959 bis 1961
Entwurf: Karsten Peter Thiessen (Institutsleiter), Horst Welser (Architekt)
Bauherr: Institut für physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften
Standort: Ecke Rudower Chaussee / Am Studio
Ein Relikt aus den Zeiten der Akademie der Wissenschaften ist im Innenhof des EUROPA-CENTER (Rudower Chaussee/Am Studio) zu bestaunen. Die großen Kugelbauten aus den 1960er Jahren sind erste Beispiele für Stahlbetonschalenkonstruktionen in der DDR. Im Jahr 1961, als die Anlage in Betrieb genommen wurde, waren thermokonstante Labore in Deutschland eine Neuheit und ein Zeichen für herausragendes technisches Können.
Elektronenspeicherring BESSY II
Baujahr: 1998
Entwurf: Brenner & Partner Architekten, Stuttgart
Standort: Albert-Einstein-Straße 15
Die Großforschungsanlage BESSY II ist eines der markantesten Bauwerke in Berlin Adlershof. In der 1998 fertiggestellten Anlage wird eine Synchrotronstrahlung mit sehr hoher Leuchtkraft erzeugt. Um den ringförmigen Speichertunnel herum sind entlang von Strahlrohren die Experimentierflächen und Arbeitsplätze für wissenschaftliche Untersuchungen angeordnet. Die Speicherringhalle mit etwa 120 m Durchmesser und das Büro- und Laborgebäude (ca. 210 m lang) sind über eine verglaste, mehrgeschossige Halle miteinander verbunden. Die Halle ist als Treffpunkt gedacht; hier liegen Cafeteria, Besprechungsräume und der Aufzug zu den Obergeschossen.
Zentrum für Biotechnologie und Umwelt I und II (ZBU)
ZBU I
Erstbezug: 1997
Entwurf: Eisele, Fritz, Bott Architekten, Darmstadt
Standort: Volmerstraße 5-9
Ende der 1990er Jahre wurde in der Volmerstraße das erste Zentrum für Biotechnologie und Umwelt im Technologiepark errichtet. Auf 12.100 m² entstanden im umweltfreundlichen Design Büro-, Labor- und Produktionsflächen für junge Firmen. Die Planungsaufgabe bestand neben der Flexibilität vor allem in einer weitgehenden Energieeinsparung und möglichst geringen Umweltbelastung durch das Gebäude. Dazu tragen vier Komponenten bei: die Bauteilkühlung über die Hohlraumdecke, das Verschattungssystem zur Vermeidung der Fassadenaufheizung bei gleichzeitiger Optimierung des Tageslichteinfalls, die Photovoltaik-Fassade der Eingangshalle und die Regenwassernutzungsanlage.
ZBU II
Erstbezug: 2006
Entwurf: Architekt Prof. Gunter Henn
Bauherr: WISTA Management GmbH
Standort: Magnusstraße 11
In einem Ensemble aus vier Gebäudeflügeln mit großzügigen Glasflächen, viel Stahl und Sichtbeton erwarten junge Firmen 7.200 Quadratmeter Büro- und Laborflächen mit moderner Technik. Die Architekten legten viel Wert auf einen kommunikativen Mittelpunkt. Diesen bildet eine zentrale Erschließungshalle mit einem Aufzug und einer attraktiven architektonischen Treppenanlage, die die vier Etagen untereinander vernetzt, Mitarbeitern und Besuchern einen Überblick über das Gebäude bietet und Balkone für Begegnungs- und Darstellungsmöglichkeiten vorhält. In einer modernen Regenwassernutzungsanlage wird das Regenwasser in drei Becken vor dem Gebäude gesammelt, von denen es dann langsam in den Boden einsickern kann.
Mehr Informationen zu den Zentren für Biotechnologie und Umwelt finden Sie hier.
Zentrum für Photonik und Optik I (ZPO)
Erstbezug: 1998
Entwurf: Sauerbruch Hutton Architekten, Berlin
Standort: Carl-Scheele-Straße 16
Im Entwurf des Architekturbüros Sauerbruch & Hutton sind die beiden Bauten des ZPO I einerseits als stark identitätsbildende Körper konzipiert, andererseits ist ihre Form nutzungsbedingt. Minimaler Erschließungsaufwand und der Bedarf an großen, abdunkelbaren Laborflächen – Labore im Optikbereich werden ohne Tageslicht betrieben – legten einen tiefen Grundriss entlang eines zentralen Rückgrats nahe. Der Bau erinnert mit seinen fließenden, wellenförmigen Ausbuchtungen, ausgehend von einer Kreisform, an eine organische Gestalt und ist am Standort auch unter der Bezeichnung „Amöbe“ bekannt.
Das größere der beiden Gebäude ist ein Geschossbau, dessen Etagen identisch und einfach strukturiert sind: „Nutzungsstreifen“ von 7,20 m Breite und 7 bis 20 m Tiefe, die miteinander verbunden werden können, ermöglichen Mietflächen von 100-1.000 m², die als Büro, Labor und Werkstatt nutzbar sind. Der Geschossbau verfügt außer in den Treppenhausbereichen über eine Doppelfassade aus Glas. Sie bietet bei maximaler Transparenz erhöhten Wärmeschutz und erlaubt die kontrollierte, natürliche Belüftung der Räume dahinter. Das kleinere Gebäude mit der 7,50 m hohen Halle für Großversuche ist ein einfacher Stahlbau mit Glaswänden.
Beide Gebäude sind mit einem wechselnden Spektrum von Farben umhüllt: Bei bedecktem Himmel sind es die Stützen, die dem Gebäude die Färbung geben; bei Sonne verdichtet sich das Farbbild durch die heruntergelassenen, unterschiedlich eingefärbten Jalousetten.
Zentrum für Photovoltaik und Erneuerbare Energien (ZPV)
Baujahre: 2011 bis 2013
Entwurf: Henn Architekten
Standort: Johann-Hittorf-Straße / Barbara-McClintock-Straße
Das Zentrum für Photovoltaik und Erneuerbare Energien (ZPV) in der Johann-Hittorf-Straße 8 mit 8.000 m² Produktions-, Labor- und Büroflächen wurde speziell für Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien errichtet. Das Laborgebäude wurde 2015 durch die DGNB in Gold zertifiziert. Für die Zertifizierung spielten folgende Nachhaltigkeitsaspekte, die bei der Errichtung und für den Betrieb berücksichtigt wurden, eine Rolle:
- Recyclefähige und verrottbare Baustoffe
- Schallschutz für Gebäudehülle und Raumakustik
- Extensive Dachbegrünung zur Verbesserung des Mikroklimas
- Regenwassernutzung für WCs und Außenanlagen
- Hocheffizientes Energiesystem: Wärmerückgewinnung, Betonkernaktivierung, freie Kühler, wärmedämmende Außenfassade
- Photovoltaik-Anlage an Foyerfassade als Sonnenschutz und zur Stromerzeugung
- Barrierefreie öffentliche Bereiche, Behinderten-WC, Behinderten-Parkplätze
- Überdachte Ladestationen für Scooter/Pedelecs und E-Autos und Fahrradstellplätze
Mehr Informationen zum Zentrum für Photovoltaik und Erneuerbare Energien
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