Schlüsselerlebnis im Schülerlabor
Ungewöhnliche Lernorte
Forschen statt Formeln pauken: An außergewöhnlichen Lernorten lassen sich Schüler in Adlershof besser für Naturwissenschaften und Technik begeistern als im Klassenzimmer. Vor allem aber: Die Jungforscher von heute werden womöglich zu Wissenschaftlern von morgen.
Für Schüler ist ein Besuch im DLR_School_Lab des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ein wahrhaft kosmisches Erlebnis: Denn dort hantieren sie mit echten Meteoriten, die zu extrem dünnen Scheiben geschliffen wurden, so dass sie fast durchsichtig sind und sich in einem Polarisationsmikroskop untersuchen lassen. Durch das spezielle Lichtmikroskop können die Schüler gewissermaßen ins Innerste der außerirdischen Gesteinsproben blicken. Anhand der enthaltenen Minerale und deren Struktur bestimmen sie unter anderem, aus welchen Regionen unseres Sonnensystems die Meteoriten stammen.
Bei einem weiteren Experiment lernen die Nachwuchswissenschaftler, warum Astronauten schwerelos durch den Weltraum schweben. In einem Minifallturm erproben sie, was im freien Fall geschieht. „Am Ende ihrer Forschungen wissen die Schüler, warum die Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS kein Bein auf den Boden bekommen“, sagt Physiker Christoph Pawek, der das DLR-Schülerlabor leitet.
Allein im vergangenen Jahr haben über 2.800 Schüler auf allen Forschungsfeldern des DLR experimentiert. „Wichtig ist, dass wir authentische Einblicke in die aktuelle Forschung geben und damit das Interesse der Kinder und Jugendlichen wecken“, sagt Pawek. Er weiß: „Schülerlabore können Schlüsselerlebnisse auslösen.“
Für die sorgt auch das Schülerlabor des Helmholtz-Zentrums Berlin (HZB) für Materialien und Energie. Allein schon der Ort des Geschehens begeistert Grund- wie Oberschüler gleichermaßen: Die Projekttage starten im Foyer des Elektronenspeicherrings BESSY II. „Physik ist eines der Fächer, das auf der Beliebtheitsskala bei Schülern weit unten rangiert. Das wollen wir ändern“, sagt Kerstin Berthold, Leiterin des Schülerlabors. Das scheint zu gelingen: Bis Ende des Jahres sind fast alle Plätze ausgebucht. Selbst Schulklassen aus weiter entfernten Stadtteilen reisen an, um mit eigenen Experimenten etwas über Spektroskopie, die Funktion des Auges oder Solarenergie zu lernen. Weitere Angebote rund um die „Faszination Physik“, wie Berthold sagt, sind geplant.
Mitunter kommt sogar das Hightech-Labor direkt zu Berliner und Brandenburger Schulen. Dann rollt ein 14 Meter langer Truck an: das „Humboldt Bayer Mobil“. An 15 Arbeitsplätzen experimentieren die Schüler rund um Biologie, Chemie, Geographie, Medizin und Physik – und zwar von der ersten eigenen Hypothese bis zur Veröffentlichung ihrer Ergebnisse im Online-Expeditionstagebuch. Alles was man dafür braucht, findet sich in dem Truck. Wissenschaft auf Rädern macht es möglich.
von Chris Löwer
Links:
www.dlr.de/schoollab
www.helmholtz-berlin.de/angebote/arbeiten-lernen/schuelerlabor
www.humboldt-bayer-mobil.de