Bewegte Pause am Arbeitsplatz - Zeitverschwendung oder eine gesunde Abwechslung?
Es ist Dienstagmorgen. Ich stehe vor meinem Kleiderschrank und überlege, was ich heute anziehen soll. Praktisch muss es sein - ich benötige Bewegungsfreiheit für Arme und Beine. Ein Minirock fällt also schon mal aus. Warum stelle ich mir diese Frage?
In meinem Blogbeitrag gehe ich dieser nach und rege zum Nachahmen an.
- Ausreden zählen nicht
- Den ganzen Körper eingebunden und dann befreit
- Da gibt es noch viel mehr
Ausreden zählen nicht
Jeweils Dienstag und Donnerstag gibt es am Reiner Lemoine Institut in Berlin-Adlershof von 12 bis 12.30 Uhr eine „Bewegte Pause“ mit Vivien, einer ausgebildeten Fitnessinstruktorin aus eigenen Reihen, die hauptberuflich bei Localiser, einer Ausgründung des Instituts arbeitet. Die Geschäftsführerin meiner Arbeitgeberin hat diese "Bewegte Pause" vor neun Monaten ins Leben gerufen, um allen Mitarbeitenden des Instituts die Möglichkeit zu geben, 2-mal in der Woche etwas für sich und ihre Gesundheit zu tun. Anfangs hatte ich viele Ausreden, warum ich mir gerade diese halbe Stunde nicht nehmen kann. Arbeit gibt es immer genug - wer kennt das nicht. Aber mittlerweile habe ich erfahren, wie gut es mir tut, zweimal pro Woche eine halbe Stunde meiner Mittagspause aktiv zu verbringen.
Den ganzen Körper eingebunden und dann befreit
Und so startet Vivien auch heute mit Lockerung und Dehnung - los geht’s beim Nacken und im Schulterbereich, gefolgt vom Drehen des Oberkörpers nach links und rechts. Weiter geht es mit Arm- und Fußkreisen und zu guter Letzt ziehen wir den Körper mal so richtig in die Länge - wie als wenn man die letzte Kirsche vom Baum pflücken will. Es knackt ordentlich beim Einen oder Anderen, aber das ist kein Grund zur Sorge. Vivien hat sich für jedes Mal einen anderen Schwerpunkt ausgedacht. Von der Kräftigung der Beine und Arme über die Mobilisation des Rückens und die Stärkung des Schulter- und Nackenbereiches ist alles dabei. Vor allem der Rücken leidet bei uns Schreibtischtätern enorm und umso wichtiger ist es, ihn regelmäßig zu entlasten. Vivien zeigt uns geduldig alle Übungen und erklärt, worauf es ankommt. Sie schaut genau, dass wir alles richtig ausführen. Es folgen Übungen fürs Gleichgewicht und die Balance, begleitet von Momenten der Entspannung, wo jeder mal seinen Gedanken nachhängen kann. Auch Übungen zum richtigen Atmen sollen nicht zu kurz kommen.
Auch heute ist die halbe Stunde wie im Flug vergangen. Ich fühle mich herrlich befreit, entspannt und locker und starte voller Tatendrang in meine nächsten Aufgaben. Ich kann euch wirklich nur empfehlen, regelmäßig so eine aktive Pause einzubauen. Es tut unglaublich gut, etwas für sich und seinen Körper zu tun. Das kommt im Alltag viel zu oft zu kurz.
Da gibt es noch viel mehr
Habt ihr gerade keinen persönlichen Trainer bei der Hand oder arbeitet im Homeoffice? Kein Problem - es ist nur eine Frage des Wollens. Jeder Anfang ist schwer, aber in diesem Fall sehr sinnvoll. Ich habe ein bisschen im Gesundheitsnetzwerk Adlershof recherchiert und kann euch folgende Websites und Tipps empfehlen. Hier findet ihr noch mehr Informationen und eine genaue Anleitung für mögliche Übungen:
Und den Minirock? Ja den, den kann ich auch morgen tragen, wenn mal gerade keine "Bewegte Pause" ansteht. Ich kann also meine Eingangsfrage ganz klar mit ja beantworten und hoffe, dass ich euch überzeugen konnte auch etwas für euch und eure Gesundheit zu tun.
Michaela Weiske zum Thema Mobilisierung / Mobilität
Schreibt mir gerne, was ihr so macht oder plant.
Kommentare
Michaela Weiske beschreibt im Beitrag ihre positiven Erfahrungen zur „Bewegten Pause“, diese kann ich nur bestätigen. Ich verbringe täglich viele Stunden vor dem PC, in den letzten Jahren traten die ersten körperlichen Beschwerden auf. Im letzten Jahr nahm ich am Online-Angebot des Gesundheitsnetzwerks Adlershof zur "Bewegte Pause" mit Jonas Gerstenberger teil. Jonas zeigte uns kurze Übungen, die sich problemlos in den Arbeitsalltag integrieren lassen und die Beweglichkeit steigern. Die "Bewegte Pause" regte mich dazu an, im Alltag aktiver zu werden. Mittlerweile praktiziere ich regelmäßig Pilates Workouts und habe meinen Arbeitsplatz mit einem höhenverstellbaren Schreibtisch ausgestattet, seitdem sind meine Kreuzschmerzen passé.
Nicole Thamm
Das Kreuz mit dem Kreuz ist zum Thema jeder Generation geworden. Mit Jonas stehen wir bereits zu einer Fortführung der "Bewegten Pause" im Kontakt und bieten zuvor die ganzheitliche Reihe "Monday Motivation @GNWA" an, in der es auch um Entspannung durch Bewegung geht. Nicole Thamm bringt es auf den Punkt: Integration in den Arbeitsalltag und nicht on top. Da ist uns zusammen mit dem Steuerungskreis und den praxisnahen Botschafter:innen Passendes eingefallen: Die "November-Challenge". Hier werden die Handlungsfelder Stressbewältigung, Mobilisierung und Kollegiales Miteinander zusammengeführt. Wer macht noch mit und berichtet im Blog?
Team Gesundheitsnetzwerk Adlershof
Vielen Dank für diesen Beitrag vom Herbst 2022.
Theoretisch war die Sache für mich schon damals klar. Eine (bewegte) Pause ist natürlich sinnvoll für alle „Kopfarbeiter/innen“. Genau die Wirkungen, die im Beitrag beschrieben sind, treten ein, stärken Tatkraft und Wohlbefinden.
Aber die leidige Praxis. Sie kennt Termindruck und überbordende Bestände an Aufgaben, die abzuarbeiten sind. Am besten gleich und sofort. Der Kunde will zufriedengestellt sein. Auch Kollegen, die meinen Output pünktlich erwarten, um ihrerseits erfolgreich zu sein…
Ohne Priorisierung wird es nicht gehen. [Stichwort Zeitmanagement.] Da muss dann eben so etwas wie die bewegte Pause entsprechend weit oben auf der Skala eingereiht werden. Hier eine ggf. externe Person als Trainer/in heranzuziehen, wie am Reiner Lemoine Institut, ist dafür offensichtlich hilfreich. Eine vergleichbare Verbindlichkeit schafft m.E. auch die Verabredung mit anderen Personen zu gemeinsamem Tun.
Manchmal genügt auch ein elektronischer Helfer in Form einer Terminerinnerung mit Link auf den Lehrfilm, der als Anleitung dienen kann. Vielen Dank an dieser Stelle für die Links im Blogbeitrag.
Nichts ist überzeugender als ein positives praktiziertes Beispiel. Wenn Ihr das schaffen konntet, warum sollte das nicht auch mir und anderen gelingen
Inzwischen kann ich sagen: Ja, es gelingt. Seit vielen Monaten.
Zugleich weiß ich, dass auch ein einmal etabliertes Verfahren keinen Automatismus schafft, der unter dem Druck der Ereignisse nicht auch wieder infrage gestellt werden könnte. Da heißt es dann dranbleiben. Oder sich nach einer Pause von der (bewegten) Pause erneut aufzuraffen…
Der Deshalb interessiert mich, ob an dem Verfahren festgehalten worden ist.
Heinz Weißhuhn