Schokoküsse im Elektronenspeicherring
Die Tage der Forschung gehen in die 20. Runde
Den Nachwuchs für naturwissenschaftliche Themen begeistern wollen die Tage der Forschung, die im September in Adlershof stattfinden – bereits zum zwanzigsten Mal.
Für Besucher ist der Elektronenspeicherring BESSY II in der Regel nicht zugänglich. Doch am 20. September gibt es eine Ausnahme: Dann können drei Schülergruppen den Speicherring besichtigen und dort sogar Experimente durchführen. Dabei werden, so viel sei vorab verraten, Schokoküsse und ihr Verhalten im Vakuum eine wichtige Rolle spielen.
Das Schokoküsse-Experiment ist ein Programmteil der Tage der Forschung, die am 19. und 20. September in Adlershof stattfinden. Veranstalter dieser Forschungstage sind die Humboldt-Universität zu Berlin (HU), die Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e. V. (IGAFA e. V.) und die WISTAMANAGEMENT GMBH. „Wir wollen Schüler für die Naturwissenschaften begeistern“, sagt Ursula Westphal, Geschäftsführerin der IGAFA. „Und das geht am besten mit konkreten Projekten.“ Deshalb beinhaltet das Programm nicht nur Vorträge, sondern auch Experimente und Laborbesichtigungen sowie Beratung zu Studienmöglichkeiten an der HU.
57 Veranstaltungen, rund tausend Teilnehmer
Angesprochen werden Schüler der gymnasialen Oberstufe aus Berlin und Brandenburg – und zwar nicht nur solche, die Physik- und Chemie-Leistungskurse belegen. Vielmehr wollen die Veranstalter auch die Schüler erreichen, die bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bisher gar nicht in Erwägung gezogen haben. Wie in den vergangenen Jahren erwarten die Veranstalter rund tausend Teilnehmer. Ihnen bieten 57 Veranstaltungen einen Einblick in naturwissenschaftliche Fragestellungen, zum Beispiel wie Internetsuchmaschinen konzipiert werden, was ein Quantensprung im ursprünglichen Sinne ist und wie sich Smartphones abhörsicher machen lassen. „Die Schüler erleben hautnah, wie Wissenschaft funktioniert“, schildert Yvonne Geister von der IGAFA, bei der in diesem Jahr alle Fäden für die Tage der Forschung organisatorisch zusammenlaufen, das Prinzip.
Die Tage der Forschung finden dieses Jahr zum 20. Mal statt. 1994 war die Premiere, die noch eine ganze Woche dauerte. „Anfangs richtete sich das Programm nicht nur an Schüler, sondern an alle an Wissenschaft Interessierten“, blickt Sylvia Nitschke von der WISTA-MANAGEMENT GMBH zurück, die damals die Veranstaltung organisierte. In den Folgejahren wurde das Programm gestrafft und ausschließlich auf Schüler als Zielgruppe fokussiert.
Nicht verändert hat sich das grundsätzliche Anliegen, Begeisterung für die Naturwissenschaften zu wecken. „Wer einmal in einem Reinraum war, hat einen anderen Zugang zu naturwissenschaftlichen Fächern als jemand, der nur die Theorie in der Schule kennengelernt hat“, sagt Nitschke. Und offenbar machen die Tage der Forschung tatsächlich neugierig. Jedenfalls begegnete Ursula Westphal einst einer Nachwuchswissenschaftlerin, die als Schülerin bei den Tagen der Forschung erstmals mit BESSY II in Kontakt gekommen war und daraufhin beschlossen hatte, dieses Fachgebiet zu ihrem Forschungsschwerpunkt zu machen.
Von Christian Hunziker für Adlershof Journal