Rock ’n’ Roll aus dem Büro
GFaI-Wissenschaftler forschen und musizieren zusammen
Wenn man ein Institutsgebäude betritt, wo auf Gebieten wie Softwareentwicklung, Bildverarbeitung oder Prozessautomatisierung geforscht wird, erwartet man nicht unbedingt, von live gespielter Rockmusik empfangen zu werden. In der Adlershofer Volmerstraße 3 kommt das vor, ziemlich oft sogar. „Jumpin‘ Jack Flash“ von den Rolling Stones dröhnt durch das Haus, in dem die GFaI – die Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e. V. – ansässig ist.
Die GFaI ist nicht nur eine erfolgreiche und angesehene Forschungseinrichtung, sie verfügt auch über eine firmeneigene Band. „Die Schönen und das Biest“ nennen sich die fünf Musiker, allesamt profilierte Wissenschaftler und zwischen fünf und zwölf Jahren bei der GFaI beschäftigt. Sängerin Cornelia Rataj hat kein Problem damit, dass mit dem „Biest“ sie gemeint ist; schließlich war der Name ja ihre Idee. Die vier „Schönen“ sind Bassist Benjamin Hohnhäuser, die beiden Gitarristen Martin Tölle und Martin Pfaff und Schlagzeuger Manuel Matern. Die Herren bringen gleichfalls ihre Stimmen zu Gehör, bis auf den trommelnden Manuel. „Aber das wird auch noch,“ meint Ben, der sich augenzwinkernd als „musikalischer Direktor“ vorstellt und den Laden zusammenhält.
Seit nun schon dreieinhalb Jahren ist die Band beieinander, nahezu in konstanter Besetzung. Den Anstoß gab eine GFaI-Weihnachtsfeier, zu der – wie auch schon in Jahren zuvor – Musiker für die festliche Umrahmung verpflichtet worden waren. „Das könnten wir doch eigentlich selbst machen.“ Dieser von der Partylaune angeheizte Einfall wurde dem Chef vorgetragen. Der sagte ja und wurde umgehend vor die Notwendigkeit gestellt, einen Probenraum verfügbar zu machen. – „Na, dann nehmt euch doch ein leeres Büro!“
Balkan-Mucke, Hardrock und Pop
Zunächst lautete der Anspruch, in einem knappen Jahr, bis zur nächsten Weihnachtsfeier, etwas Aufführbares zustande zu bringen. Alle Beteiligten hatten zwar einen musikalischen Hintergrund, aber bei manchem Song, den sich die „Rock-Pop-Cover-Band“ (so beschreiben die Fünf ihren Sound) vornahm, steckte der Teufel im Detail. Mittlerweile haben sich alle in ihren musikalischen Fertigkeiten ein ganzes Stück weiterentwickelt und sagen von sich: „Wir machen alles, von Balkan-Mucke über Hardrock bis zu Pop. Knapp zwei Stunden Programm kriegen wir zusammen. Aber länger erträgt uns wahrscheinlich sowieso niemand.“ Das käme sicher auf den Versuch an, denn bei allen bisherigen Auftritten hatte das Publikum seine helle Freude an den Hobbymusikern.
25-jähriges GFaI-Jubiläum
Übrigens hat es seinerzeit kein Jahr gedauert bis zum ersten Konzert, denn das gab es schon beim Sommerfest der GFaI nach ein paar Monaten. Und seither immer wieder, natürlich auch auf den Weihnachtsfeiern, Kiezfesten, Hochzeiten, Familienfesten oder für Kollegen zum Geburtstag. Ohnedies entsteht bei der GFaI erfolgreiche Arbeit – soeben wurde 25-jähriges Jubiläum mit stattlicher Bilanz gefeiert – augenscheinlich nicht nur aus fachlicher Kompetenz der Mitarbeiter, sondern ebenso aus einem harmonischen Betriebsklima. Es gibt eine Betriebssportgruppe, in der Volleyball und Badminton gespielt wird. Eine Laufgruppe geht regelmäßig für die GFaI bei Wettkämpfen an den Start. Bowling- und Spieleabende haben Tradition.
In erster Linie jedoch sehen sich Cornelia, Ben, Martin, Martin und Manuel in der Gesellschaft als Wissenschaftler: „Wir gelten nicht etwa als der Musikverein, der nur zum Spaßmachen da ist. Dafür ist die Arbeit hier zu wichtig. Zuerst sind wir wirtschaftlich für die Firma relevant. Und nebenbei können wir eben noch gemeinsam Musik machen.“
Von Harry Mehner für Adlershof Journal