Im Gespräch mit Michaela Weiske
Die Personalerin am Reiner Lemoine Institut sorgt für ein gutes Arbeitsklima
Das Kümmern um die Mitarbeitenden ist für Michaela Weiske Rezept für ein gut funktionierendes Unternehmen. Sie ist Personalerin des Reiner Lemoine Institutes (RLI), das am Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien forscht. Mit dem Auftreten der Coronapandemie war ihr früh klar, dass sich die Struktur der Arbeit gravierend und dauerhaft ändern werde. Sie organisierte für diesen Change-Prozess externe Unterstützung, unter anderem vom Adlershofer Gesundheitsnetzwerk. Wie geht Führen auf Distanz? Wie kann für Motivation und Verbindung gesorgt werden? Michaela Weiske, die vor Adlershof viele Jahre in der gehobenen Hotellerie in der Schweiz und in Frankreich tätig war, hat gemeinsam mit dem RLI-Führungsteam Antworten auf diese Fragen gefunden.
Adlershof Journal: Wie viele Mitarbeitende hat das Reiner Lemoine Institut?
Michaela Weiske: Wir beschäftigen rund 100 Mitarbeiter:innen, von der Geschäftsführung, wissenschaftlichen Mitarbeitenden, Studierenden, Praktikantinnen bis zu Gastwissenschaftlern und Bundesfreiwilligen – alle verbindet der Wunsch, an einer nachhaltigen Zukunft zu arbeiten.
Sie sind seit 2018 Personalreferentin am RLI. Wie sah die Arbeitsorganisation zu dieser Zeit aus und was hat sich seit der Coronapandemie geändert?
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben war am RLI schon immer wichtig. Deshalb gab es auch schon lange die Möglichkeit, Arbeitszeiten flexibel zu gestalten und mobil zu arbeiten. Letzteres haben Mitarbeitende im Durchschnitt an einem Tag in der Woche genutzt, manche gar nicht. Seit Corona hat sich das Verhältnis umgedreht – viele sind oft nur an einem Tag pro Woche im Büro. Uns ist klar geworden, dass wir die Mitarbeitenden auch perspektivisch nicht „zurückholen“ wollen, da sie mittlerweile die Vorteile der Mobilarbeit sehr schätzen. Wir haben eine Richtlinie zum mobilen Arbeiten entwickelt und bei der Ausstattung fürs Homeoffice unterstützt.
Wie funktioniert bei Ihnen das Führen auf Distanz?
Wir haben uns hier frühzeitig auf Führungs- und Mitarbeitendenebene weitergebildet und werden das auch fortsetzen. Mit dem Gesundheitsnetzwerk Adlershof haben wir Workshops konzipiert und durchgeführt. Wir legen viel Wert auf den persönlichen Austausch und eine Feedbackkultur; es gibt regelmäßige 1:1-Gespräche von Leiter:innen und Mitarbeitenden; Runden von Mitarbeitenden mit jeweils neu zusammengesetzten Gruppen einmal im Monat, die auch Zeit für das persönliche Gespräch bieten.
Wie sorgen Sie für Motivation und Verbindung?
Wir haben bereits vor Corona ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt und tun das immer noch. Seit der Coronapandemie treffen wir uns – wenn das Wetter es zulässt – als komplettes Unternehmen einmal pro Monat auf dem Tempelhofer Feld – ein wichtiger Termin, um sich persönlich zu sehen und neue Kolleg:innen kennenzulernen. Ganz neu ist ein bereichsübergreifender Austausch für unsere Studierenden.
Wie denken Sie, wird Arbeit nach der Coronapandemie organisiert werden?
Wie vorher wird es sicher nicht werden. Was wir an Erfahrung mitnehmen, ist das Wissen, dass Remote-Arbeit funktionieren kann, wenn Vertrauen vorhanden ist. Und die Bedeutung des persönlichen Austauschs in Präsenz, die kein Mittel der Onlinekommunikation ersetzen kann.
Wir haben unsere Strategie angepasst und im Mai 2021 eine RLI Charta veröffentlicht, in der wir unseren Willen bekräftigen, ein positives Arbeitsumfeld für alle Beschäftigten des Instituts zu schaffen. Die Menschen, die am RLI arbeiten, fühlen sich der Grundphilosophie des Namensgebers und Stifters Reiner Lemoine verpflichtet: Seine Vision war eine lebenswertere Zukunft.
Was erfüllt Sie neben der Arbeit?
Meine Familie sorgt für Ausgleich und Ablenkung. Ich mache gerne Sport und treffe regelmäßig Freunde, von denen leider nur sehr wenige in Berlin wohnen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dass alle Menschen, die mir nahestehen, gesund bleiben und ein baldiges Pandemieende! Weiterhin einen so attraktiven Arbeitsplatz. Noch mehr Gelassenheit.
Peggy Mory für Adlershof Journal