Im Gespräch mit Björn Globisch
Der promovierte Physiker leitet Forschung und Entwicklung & Frontend bei TOPTICA EAGLEYARD
Laserdioden der TOPTICA EAGLEYARD finden Einsatz in den verschiedensten Bereichen der Industrie, den Biowissenschaften, der Raumfahrt und Forschung. Seit Anfang 2024 leitet der promovierte Physiker Björn Globisch nach Stationen am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) und einer Juniorprofessur an der Technischen Universität Berlin (TU) die Teams der Chipentwicklung (Frontend) und der Forschung und Entwicklung (F&E). Adlershof Journal hat mit ihm über neue Produktentwicklungen und den Generationenwechsel gesprochen.
Adlershof Journal: Wie sind Sie im Arbeitsalltag bei EAGLEYARD angekommen?
Björn Globisch: Mittlerweile sehr gut. Anfänglich war es sehr herausfordernd durch die Vielzahl der neuen und unterschiedlichen Themen. Aber die Arbeit macht viel Spaß, weil jedes Team Spezialwissen in die Projekte einbringt und so am Ende ein großartiges neues Produkt entsteht. Ich lerne viel dazu, weil ich mich nicht nur mit der Laserdiode selbst, sondern auch mit der Systemintegration, der Ansteuerungselektronik und der Software beschäftigen kann.
Was sind künftige Schwerpunkte Ihrer Entwicklungsarbeit und mögliche neue Anwendungen?
Aktuell liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit im F&E-Bereich in Laserdioden für die Quantentechnologien. Hier geht es vor allem darum, große Lasersysteme durch kleine, stabile und ebenso leistungsfähige Laserdioden zu ersetzten, um die Quantentechnologien vom Labortisch in die Anwendung zu bringen. Dies wird in den nächsten Jahren der Schlüssel zum Erfolg sein und wir können einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. Gleichzeitig achten wir bei jeder Produktentwicklung darauf, dass diese einfach in die Serienproduktion überführt werden kann, um schnell eine Skalierung zu erzielen. Unser Ziel mit unseren Laserdioden geht weit darüber hinaus, den Bau von Prototypen zu unterstützen, sondern es sind vor allem Anwendungen in höherer Stückzahl z. B. im Bereich Life Science und Industrie.
Sind Anwendungen denkbar, die Lösungen für die sogenannten Grand Challenges versprechen – etwa im Medizinbereich?
Ja, tatsächlich arbeiten wir aktuell an neuartigen Laserdioden für den Medizinbereich. Hier sollen unsere Laserdioden eingesetzt werden, um Schlaganfälle frühzeitig und eindeutig zu erkennen, damit der Rettungswagen direkt die richtige Notfallklinik für die Weiterbehandlung ansteuert. Mithilfe von Lasern lassen sich auch extrem sensitive Magnetfeldsensoren bauen. Zukünftig sollen damit neuartige Prothesen gesteuert oder Hirnströme mit einer bisher unerreichten Genauigkeit vermessen werden. Hier arbeiten wir mit sehr innovativen, internationalen Firmen zusammen, die diese Ideen mit uns bis zur Produktreife entwickeln werden.
EAGLEYARD ist ein Spin-off des Ferdinand-Braun-Institutes (FBH). Welche Kooperationen mit Forschungseinrichtungen bestehen derzeit?
Die Kooperation mit Forschungseinrichtungen ist auch 22 Jahre nach der Ausgründung aus dem FBH eine wichtige Säule der Entwicklungsarbeit. Als Hochtechnologieunternehmen ist es entscheidend, die neuesten Forschungsergebnisse frühzeitig zu kennen und über eine kommerzielle Verwertung nachzudenken. Wir arbeiten mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut und dem Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration, aber auch mit der Humboldt-Universität zu Berlin zusammen. Der Campus Adlershof bietet den Vorteil, Projekte und Experimente schnell umsetzen zu können. Hin und wieder entstehen sogar Ideen beim gemeinsamen Mittagessen.
Findet im Unternehmen ein Generationenwechsel statt und wie profitieren Sie voneinander?
Einige unserer langjährigen Mitarbeitenden sind in den letzten Jahren bereits in den Ruhestand gewechselt oder werden dies in den nächsten Jahren tun. Ein Beispiel ist Jörg Muchametow, einer der beiden Gründer der EAGLEYARD, der Ende November 2023 in Rente gegangen ist. Für mich persönlich ist der Austausch mit erfahrenen Teammitgliedern besonders wertvoll, da ich von ihrem Erfahrungsschatz lernen kann und möchte.
Worin finden Sie einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit?
In meiner Freizeit koche ich sehr gerne. Beim Rennradfahren bekomme ich den Kopf frei und beim Musizieren mit Freunden – ich spiele schon seit sehr vielen Jahren Klavier und Orgel und seit kurzem auch Keyboard – kann ich meine Kreativität voll ausleben.
Peggy Mory für Adlershof Journal