"WissenSchafftZukunft" hat Verständnis für die Studentenproteste
Initiative erneuert ihr Angebot, an der Gestaltung der Wissenschaftspolitk mitzuwirken
Pressemitteilung der Initiative "WissenSchafftZukunft"
Der Studentenprotest rückt die Misere von Bildung und Wissenschaft in Berlin ins Licht der Öffentlichkeit. Allein schon deshalb begrüßt die Initiative "WissenSchafftZukunft" das Engagement der streikenden Studenten. Denn bislang hat sich die breite Öffentlichkeit offenbar nur wenig für die Situation an den Hochschulen interessiert. Dabei gehören Wissenschaft und Forschung zu den wenigen positiven Standortfaktoren Berlins. Obwohl die Zahlen vorliegen und öffentlich sind, scheint nach wie vor der Eindruck zu bestehen, Wissenschaft und Forschung seien Kostgänger des Landes. Das Gegenteil ist der Fall: Sie bringen Geld in die Region! Wissenschaft und Forschung sind die bedeutendsten Produktivkräfte für Berlin. Der Gewinn, den sie der Stadt bringen, lässt sich ökonomisch beziffern: Im Jahr 2001 haben allein die drei großen Berliner Universitäten und Universitätsklinika 225,6 Millionen Euro Drittmittel eingeworben. Aufwendungen Berlins für Wissenschaft und Forschung in Höhe von 1,1 Milliarden Euro erzeugen eine regionale Nachfrage von 3,4 Milliarden Euro. Das schafft nicht zuletzt auch Arbeitsplätze. Für die außeruniversitäre Forschung gilt: Wenn Berlin 1 Euro zahlt, kommen durch Drittmitteleinnahmen und durch Kofinanzierung der Bund-Länder-Gemeinschaft noch weitere 4 Euro dazu.
Damit sich Wissenschaft und Forschung in Exzellenz entwickeln und die Einrichtungen im internationalen Wettbewerb "die besten Köpfe" an sich binden können, brauchen die Hochschulen und Forschungseinrichtungen langfristige Planungssicherheit der organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen sowie unternehmerische Handlungsspielräume. Davon kann in der momentanen Lage keine Rede sein. Die Situation an den Hochschulen ist mehr als unbefriedigend. Auch deshalb unterstützt die Initiative "WissenSchafftZukunft" die Forderung der Streikenden nach besseren Studienbedingungen in Berlin. Schon im Frühjahr 2003 ist "WissenSchafftZukunft" mit einem Thesenpapier an die Öffentlichkeit gegangen, das klar fordert: Die Ausbildungskapazitäten in Berlin müssen erhalten werden.
Gerade die Notlage an den Hochschulen hat ein Maß erreicht, das nicht mehr hingenommen werden kann. Die Einführung eines nahezu flächendeckenden Numerus Clausus ist eine zwar verständliche Notmaßnahme der Universitäten, sie zeigt jedoch zugleich die Absurdität der Lage in Berlin und Deutschland. Während Politiker und Industrievertreter besser ausgebildete und mehr Hochschulabsolventen fordern, nicht zuletzt nach dem PISA-Schock, sind die Universitäten gezwungen, Studenten abzuweisen und Fakultäten zu schließen.
Dies hat sich seit Jahren abgezeichnet, und es hat gerade aus dem Bereich der Wissenschaft nicht an mahnenden Stimmen gefehlt. Doch die Öffentlichkeit und offenbar auch die Politik haben dies nicht zur Kenntnis genommen. Die Initiative WissenSchafftZukunft erneuert in diesem Zusammenhang ihr Angebot an die Politik, aktiv an der Gestaltung einer Wissenschaftspolitk in Berlin mitzuwirken.
Ansprechpartner:
Josef Zens, Forschungsverbund Berlin
Tel.: 030 / 63 92-33 38
E-Mail: zens@fv-berlin.de
Die Initiative "WissenSchafftZukunft" ist ein Bündnis von mehr als sechzig Forschungseinrichtungen und Hochschulen in der Region Berlin-Brandenburg. Der Initiative gehören Institute aller großen Forschungsorganisationen an, sei es die Max-Planck-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft oder die Leibniz-Gemeinschaft. Vertreten sind Natur- und Lebenswissenschaften ebenso wie Geistes- und Sozialwissenschaften.
Mehr zur Initiative "WissenSchafftZukunft": wsz.fv-berlin.de