Wachstumsmotor Adlershof
Erste gemeinsame Jahrespressekonferenz der Standortpartner / 26,4% Wachstum der Wirtschaftskraft / "Region of Excellence" / Finanzielles Fundament muss erhalten bleiben / Planungssicherheit gefordert / Budgetkürzungen können Gesamtprojekt gefährden
Berlin Adlershof, die Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien, hat auch im Jahr 2001 ein insgesamt erfreuliches Wachstum erreicht, auch wenn sich in der zweiten Jahreshälfte die Folgen der schwachen Konjunktur bemerkbar machten. Die Umsätze der Unternehmen (einschließlich Fördermittel) und die Budgets der wissenschaftlichen Einrichtungen (einschließlich Drittmittel) stiegen von 385,5 Millionen Euro im Jahr 2000 auf 487,7 Millionen Euro im Jahr 2001. Damit wuchs die Wirtschaftskraft des Wissenschafts- und Technologieparks Berlin Adlershof gegenüber dem Vorjahr um 26,4 Prozent. Adlershof verdankt diesen beachtlichen Zuwachs in erster Linie der Ansiedlung umsatzstarker Unternehmen; die außeruniversitären Forschungsinstitute konnten ihre Drittmitteleinwerbung weiter erhöhen.
Zehn Jahre nach dem Beschluss der Berliner Landesregierung zum Aufbau eines Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes gilt Adlershof als eines der gelungensten Projekte zum Wieder- bzw. Neuaufbau von Wirtschaftsstrukturen in Berlin und im Osten Deutschlands.
Ausdruck dessen ist auch die Verleihung des "Awards of Excellence for Innovative Regions" durch die Europäische Kommission am 08. April 2002 in der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Mit diesem Titel sind seit 1998 insgesamt 22 europäische Regionen für ihre vorbildliche Unterstützung von Unternehmensgründern und innovativen Unternehmen ausgezeichnet worden.
Planungssicherheit gefordert
Mit Ihrer ersten gemeinsamen Pressekonferenz, an der auch Berlins Wirtschaftssenator, Dr. Gregor Gysi, und der Vorsitzender der Geschäftsführung der Partner für Berlin GmbH, Dr. Friedrich-Leopold Freiherr von Stechow, teilnahmen, unterstrichen führende Standortvertreter das gemeinsame Interesse an einer Fortsetzung der erfolgreichen Aufbauarbeit für Adlershof. Sie appellierten eindringlich an die Politik, das Vorhaben nicht durch kurzfristig angelegte Sparbeschlüsse zu gefährden. Hierzu äußerte Hardy Rudolf Schmitz, Geschäftsführer der WISTA-MANAGEMENT GMBH: "Aus unserer Jahresumfrage geht eindeutig hervor, dass Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen zuversichtlich in die Zukunft blicken - sofern das finanzielle Fundament für Adlershof erhalten bleibt. Auch unter schwierigen finanzpolitischen Rahmenbedingungen brauchen wir in Adlershof Planungssicherheit.
Wir werden die Stärken des Standortes nutzen. Wir werden expandieren. Wir haben hervorragend platzierte Flächen zur Ansiedlung auch größerer Unternehmen."
Partner für Berlin-Geschäftsführer von Stechow sah in seinem ersten Auftritt in Adlershof mehr als nur ein Bekenntnis. Vielmehr gehe es darum, Berlins bedeutendstes wirtschaftliches und wissenschaftliches Aufbauprojekt künftig verstärkt in die Arbeit von Partner für Berlin einzubeziehen: "Der Name Adlershof steht für Qualität, jetzt muss er noch mehr Klang bekommen. Wir wollen helfen, die Marke Adlershof als Qualitätsmarke auszubauen und sie in alle Welt tragen."
Eine positive Bilanz für das Jahr zogen die Vertreter der Wissenschaft, verlangten aber auch eine gesicherte Zukunftsperspektive. "Die Außeruniversitären Einrichtungen sind international anerkannt, das beweisen schon fast 900 Publikationen, über 450 Vorträge auf internationalen Konferenzen und 50 Patente im Jahr 2001. Die Kooperation mit der Wirtschaft ist lebendig, besonders auf den Gebieten Optik, Materialforschung, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Ressourcen und Nachhaltigkeit. OpTec-Berlin-Brandenburg (OpTecBB) e. V. und das Zentrum für Mikrosystemtechnik Berlin (ZEMI) stellen das eindrucksvoll unter Beweis", so Professor Ingolf Hertel, Sprecher der Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e. V. (IGAFA).
Professor Jürgen Mlynek, Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin (HU): "Das Jahr 2001 war ein sehr aktives für den Campus und den Standort Adlershof. Es hat gezeigt, dass das politische Projekt Adlershof Eigendynamik gewonnen hat, wie es auch von der Politik, Wissenschaft und Wirtschaft gedacht war. Viele der in Adlershof ansässigen Technologieunternehmen setzten große Erwartungen in den HU-Campus und warten auf den Zuzug der noch fehlenden Institute. Das neue Mensa- und Verwaltungsgebäude hat keinen Eingang in die Investitionsplanung des Landes 2002/03 gefunden und stellt die Universität vor große Probleme, da die vorhandenen Kapazitäten bereits jetzt schon nicht ausreichen. Nach Übergangslösungen wird gesucht."
Außerdem, so Mlynek, müssten eine Reihe infrastrukturelle Maßnahmen zügig erfolgen, um Adlershof für Investoren, Wissenschaftler und Studierende attraktiver zu machen. Diese Auffassung bekräftigte auch Eckart Clausen, Geschäftsführer der BAAG Berlin Adlershof Aufbaugesellschaft mbH: "Wir setzen uns nachhaltig für den Ausbau der Infrastruktur ein, unser vordringliches Interesse gilt dem Umbau des S-Bahnhofes, den Durchstich des Groß-Berliner-Damms zur Rudower Chaussee, den Bau der Straßenbahn und des Universitätsforums. Außerdem muss der Autobahnanschluss 2004 termingerecht erfolgen."
"Sparpolitik an falscher Stelle"
Eine "Sparpolitik an falscher Stelle", so die Sorge aller Standortpartner, könne die künftige Entwicklung des Gesamtprojektes Adlershof ernsthaft gefährden. Die geplanten Kürzungen bei den Forschungsinstituten werden zur massiven Bremse des Erfolgskurses: Tariferhöhungen und Ost-Anpassung sollen aus den gegenüber 2001 um drei Prozent gesenkten Haushalten "erwirtschaftet" werden. Ein mindestens zehnprozentiger Abbau von Arbeitsplätzen in der Forschung und ein massiver Verlust der Innovationskraft in den nächsten zwei Jahren wäre unausweichlich, wenn das Abgeordnetenhaus nicht in letzter Minute eine Kehrtwendung vollzieht. Hierzu IGAFA-Sprecher Hertel: "Während an anderen Stellen in dieser Stadt über ästhetische Ausgestaltung gestritten wird, droht Berlin hier Zukunftspotenziale zu vernichten."
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