Neuer Schwung für die analytischen Wissenschaften
Das Projekt „Make&Measure“ setzt die erfolgreiche Arbeit der Adlershofer Graduiertenschule SALSA fort
Der ganz üppige Tanz ist bald vorbei, doch es wird flott weitergehen, da ist sich Janina Kneipp sicher. Sie ist, gemeinsam mit Ulrich Panne, Sprecherin von SALSA und Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin. „SALSA“, School of Analytical Sciences Adlershof, steht für die erfolgreiche Graduiertenschule, die im Rahmen der Exzellenzinitiative von 2012 bis 2019 gefördert wird. Nun soll die Initiative „Make&Measure“ neue Projekte in Zusammenarbeit mit SALSA ins Leben rufen und bündeln. Beteiligt sind die Universitäten in Berlin und Potsdam sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) oder das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB).
„Etwa 20 junge internationale Wissenschaftler haben bisher die Graduiertenschule erfolgreich durchlaufen, rund 50 weitere schließen ihre Promotion noch ab“, sagt Kneipp. Ein neuer Laborbau ist in Adlershof entstanden, eine zusätzliche Professur eingerichtet worden. „Diese Strukturen garantieren, dass SALSA für die Doktorandenausbildung weiterbestehen wird“, ergänzt die Chemikerin. Da die großzügige Förderung durch die Exzellenzinitiative aber auslaufen wird, muss die neue Forschung anderweitig finanziert werden.
Idee des Konzeptes „Make&Measure“ ist es, Experten aus verschiedenen Disziplinen zusammenzubringen, um Innovationen in den analytischen Wissenschaften zu ermöglichen. In dem Verbundprojekt geht es um Chemie, Biochemie, Physik und alle angrenzenden Gebiete. „Make“ charakterisiert die Synthese von Molekülen und Materialien, „Measure“ steht für das Messen. „Adlershof ist ja bekannt als Standort für exzellenten Gerätebau und für Großforschungseinrichtungen, mit denen Messgrenzen ausgelotet werden“, sagt Kneipp.
Ursprünglich war „Make&Measure“ als umfangreicher Antrag in der neuen Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder geplant, doch der Antrag wurde nicht zur Vollantragstellung aufgefordert. Nun sollen unter dem Dach „Make&Measure“ dennoch mehrere verschiedene Projekte zusammengeführt werden. So gibt es konkrete Pläne, Verbundanträge, etwa bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), zu stellen. Hier kommen die Erfahrungen der Kooperation von SALSA mit der ETH Zürich, der Universidad de Oviedo in Spanien oder der Hebrew University Jerusalem zum Tragen. Mit Letzterer gibt es bereits interessante Kooperationen zur Forschung an Pflanzenmaterialien. So werden Blätter von Sorghum (Sudangras), einer Pflanze aus der Familie der Süßgräser, untersucht. Um festzustellen, wie sich Siliziumdioxid in der Pflanze ausbreitet, sind präzise Untersuchungen mit dem Elektronenmikroskop nötig, ebenso die Gewinnung von Strukturdaten im Spektroskopielabor. Solche Projekte sind bisher etwa durch die Einstein-Stiftung gefördert worden und sollen in neuen Verbundvorhaben weiter bearbeitet werden. Die starke Einbindung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird auch in Zukunft wichtig bleiben und ist ein Plus von Adlershof.
Auch für die Kooperation mit kleinen und mittleren Unternehmen hat sich der Standort Adlershof schon bewährt. So gibt es bei SALSA mehrere „Application Labs“. Dort stehen den Promovierenden spezielle Geräte zur Verfügung und Unternehmen können Messungen durchführen lassen. Um Experten aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Industrie weiter zu vernetzen, wird international zu Tagungen und Workshops nach Adlershof eingeladen, auch in diesem Jahr im Oktober zu „Make and Measure 2018.
Von Paul Janositz für Adlershof Journal