Mit einer Stimme sprechen
Zum Vorsitzenden des neu gegründeten Technologiekreises Adlershof (TKA), der die Interessen von zahlreichen High-Tech-Firmen im größten deutschen Wissenschafts- und Technologiepark bündeln und wahrnehmen will, ist vor wenigen Tagen Dr. Albrecht Krüger, Geschäftsführer der SENTECH Instruments GmbH, gewählt worden.
Was ist das Hauptziel, das Sie sich für diese ehrenamtliche Tätigkeit gesetzt haben?
Krüger: Ich bin mit meinem Unternehmen gern an diesem Standort in Adlershof und möchte ihn auf jede nur mögliche Weise stärken. Das geschieht auch aus Eigennutz, denn ich denke, ein stabiler und gut bekannter Standort nutzt uns selbst und allen, die sich hier angesiedelt haben. Und er strahlt aus auf Unternehmen, die noch kommen werden. Es geht mir also insbesondere um eine gute Umfeldentwicklung für jede einzelne Firma.
Welche Aufgaben muss der Technologiekreis sofort anpacken, welche sind längerfristig zu lösen?
Krüger: Das Wichtigste für uns ist, dass wir uns im TKA untereinander besser kennen und respektieren lernen, Vertrauen zueinander finden, nach außen mit einer Stimme sprechen. Gemeinsam arbeiten kann man nur auf solcher Grundlage. Das ist die Sofortaufgabe. Aber natürlich wollen wir nicht nur innerhalb der Interessengemeinschaft bleiben, sondern auch auf andere potenzielle Partner in Adlershof zugehen. Schwerpunkt ist dabei die Wissenschaft. Die naturwissenschaftlichen Institute der Humboldt-Universität sind noch neu hier. Zu ihnen wollen wir innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate Kontakt aufnehmen. Zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen am Standort haben viele unserer Mitglieder ja bereits Arbeitsbeziehungen, die künftig sicher noch intensiviert werden können. Wir denken aber auch ganz konkret an eine permanente Mitsprache bei wichtigen Standort-Entscheidungen gegenüber dem Entwicklungsträger und den kommunalen Verwaltungen, an Kostentransparenz und Kostenreduzierung.
Worin wird sich der TKA im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem zuletzt nicht mehr handlungsfähigen Technologieforum Adlershof, unterscheiden?
Krüger: Man muss die Dinge in ihrer Zeit sehen. Das Technologieforum hatte sich Anfang der 90er Jahre in einer Situation gebildet, als viele Unternehmen hier neu waren, entsprechende Probleme auch wegen der am Standort fehlenden Infrastruktur hatten und nur wenige Firmen sich bereit und in der Lage zeigten, über den eigenen Betriebszaun zu blicken. Heute, nach nunmehr über einem Jahrzehnt, gibt es eine viel größere Bereitschaft, die Zusammenarbeit zu verbessern und gemeinsam nach außen hin aufzutreten.
Das zeigte auch die Gründungsversammlung des Vereins?
Krüger: Ganz klar, denn zu ihr - für mich absolut überraschend - waren mehr als 40 Geschäftsführer erschienen. Die Ziele des Forums damals waren zwar ähnlich den unsrigen heute, jedoch sind jetzt die Voraussetzungen für gemeinsame Aktionen deutlich besser - auch weil sich die Unternehmen inzwischen stabilisiert haben und es sich von dieser Plattform aus besser handeln lässt. Die Resonanz zeigt mir, dass es an der Zeit war, eine handlungsfähige Organisation hauptsächlich ortsansässiger Technologiefirmen zu schaffen.
Der Verein steht Berliner und Brandenburger Interessenten aus dem Umfeld der Adlershofer Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien offen...
Krüger: Ja, denn wir sind nicht eine in sich geschlossene Gruppe, die Einflüsse von außerhalb nicht braucht. Im Gegenteil. Es gibt zahlreiche Unternehmen auch in der Nachbarschaft, die enge und kontinuierliche Arbeitskontakte zu unseren Firmen unterhalten und damit ebenfalls etwas für den Standort tun. Solche Mitglieder sind im Verein natürlich willkommen.
Welches sind heute die - aus Ihrer Sicht praktisch besonders wirksamen - Standortvorteile in Adlershof?
Krüger: Hier ist vor allem die inzwischen stark verbesserte Infrastruktur zu nennen. Zudem haben sich die Idee/das Vorhaben, Wirtschaft und Wissenschaft räumlich zu vereinen und inhaltlich zu verzahnen, als richtig und umsetzbar erwiesen. Das heißt nicht, dass vorhandene Kooperationen nicht noch besser und breiter angelegt werden können. Kurze Wege aber sind für unsere technologieorientierten Betriebe von vornherein ein Gewinn bei Partnerschaften.
(Gespräch: Thomas Wolter, WISTA-Nachrichtenbüro)
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