Jahrespressekonferenz in Adlershof: Wachstumsstrategie wird fortgesetzt // Umsatzrückgang im Jahr 2009
PM Langfassung
Hochtechnologiefirmen reagieren flexibel auf die Krise / Nachfrage und Investitionen ungebrochen / Wieder Zuversicht für 2010
Zwar ging die Wirtschaftskrise 2009 auch an Deutschlands größtem Wissenschafts- und Technologiepark nicht spurlos vorüber, jedoch mussten die Unternehmen nur in Einzelfällen spürbare Umsatzrückgänge hinnehmen. Die Zahl der Beschäftigten blieb nahezu konstant. Sie nahm in einigen Bereichen sogar zu. Die Nachfrage und Investitionstätigkeit blieb 2009 im Vergleich zu den Vorjahren ungebrochen. Für 2010 überwiegt bei den Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen der Optimismus. Die Geschäftsführer der Adlershofer Betreibergesellschaften WISTA-MANAGEMENT GMBH und Adlershof Projekt GmbH, Hardy Rudolf Schmitz und Gerhard W. Steindorf betonten anlässlich der Jahrespressekonferenz der Adlershofer Standortpartner am heutigen Mittwoch, dass kein Anlass bestehe, die „Wachstumsstrategie der vergangenen Jahre zu ändern. Vielmehr sehen wir das Konzept, im unmittelbaren Umfeld wissenschaftlicher Einrichtungen neue Industriestrukturen entstehen zu lassen, eindrucksvoll bestätigt“.
„Adlershof ist auch in der Krise ein Leuchtturm für die erfolgreiche Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, kommentierte Harald Wolf, Berlins Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen, die Entwicklung in Deutschlands größtem Wissenschafts- und Technologiepark. „Sie steht beispielhaft für die Stärken Berlins: eine exzellente Forschungslandschaft, die entscheidende Impulse für die Entwicklung innovativer Technologien gibt. So haben Adlershofer Unternehmen auch unter schwierigen Bedingungen das Potenzial für Wachstum und neue Arbeitsplätze. Ob es um die Entwicklung des Campus Charlottenburg zum kreativen Quartier und ‚Wissens-Ort’, um das geplante Gründerzentrum nahe der Technischen Universität oder um die Entwicklung des ehemaligen Flughafens Tempelhof geht: Das Adlershofer Erfolgsmodell hat längst erhebliche Strahlkraft auf andere Berliner Vorhaben entwickelt. So gewinnt der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin an innovativer Dynamik.“
Wirtschaftliche Entwicklung 2009
Ende 2009 waren im gesamten Adlershofer Entwicklungsgebiet (Wissenschafts- und Technologiepark, Medienstadt, Gewerbe und Dienstleistungen) 836 Unternehmen, wissenschaftliche Institute und sonstige Einrichtungen ansässig, vier mehr als im Vorjahr. Die Zahl der dort tätigen Menschen ging von auf 14.123 auf 13.964 leicht zurück. Hinzu kamen 1.213 Auszubildende (2008: 1.209). Außerdem waren 6.825 Studenten an den naturwissenschaftlichen Instituten der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) eingeschrieben. Umsätze, Haushalts- und Fördermittel der Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen lagen bei 1,7 Mrd. Euro.
Die Umsätze der Unternehmen und Einrichtungen im Wissenschafts- und Technologiepark lagen mit 469 Mio. Euro um 3,7 Prozent unter denen von 2008 (487 Mio. Euro). Bei länger als ein Jahr ansässigen Unternehmen (Bestandsunternehmen) gingen sie nur um 1,6 Prozent zurück. Dagegen verzeichneten die im Technologiekreis Adlershof (TKA) zusammengeschlossenen 63 Unternehmen (hauptsächlich Hochtechnologie-Firmen) eine Umsatzsteigerung von 4,3 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten nahm geringfügig um 0,7 Prozent auf 4.740 ab. Bei den Bestandsunternehmen nahm sie dagegen um 2,9 Prozent auf 4.512 zu. Nur zwei kleine Unternehmen mussten Insolvenz anmelden. In der Medienstadt gingen im Vergleich zum Vorjahr die Umsätze um 7,5 Prozent auf 176,4 Mio. Euro zurück. Die Zahl der fest Angestellten lag mit 1.083 um fünf Prozent unter der des Vorjahres, die der freien Mitarbeiter ging von 726 auf 687 zurück. Bei Gewerbe und Dienstleistungen im Entwicklungsgebiet setzte sich die überdurchschnittliche Entwicklung der vergangenen Jahre fort. Umsätze und Haushaltsmittel stiegen um 3,1 Prozent auf 541,7 Mio. Euro. Die Mitarbeiterzahl nahm um 6,6 Prozent auf 4.942 zu. Nicht eingerechnet ist hier der Umsatz der Solon SE, der gegenüber 2008 von 815 Mio. Euro auf 364 Mio. Euro zurückging.
Geschäftsaussichten 2010 optimistisch eingeschätzt
Die Wirtschaftskrise wirkte sich auf Adlershof je nach Branche unterschiedlich aus. Berichte von massiven Umsatzeinbrüchen und Kurzarbeit blieben die Ausnahme. Bei der Bewertung der Geschäftsaussichten für 2010 überwiegt bei den Unternehmen der Optimismus: Knapp ein Viertel rechnet in diesem Jahr mit keinerlei, 27 Prozent mit starken Krisenauswirkungen. Negative Folgen für die eigene Geschäftsentwicklung müssen damit nicht verbunden sein, denn 46 Prozent der Unternehmen rechnen für 2010 mit steigenden, 47,2 Prozent mit konstanten und nur 6,7 Prozent mit sinkenden Umsätzen. Rund 33 Prozent erwarten steigende, knapp 60 Prozent konstante und nur 6,7 Prozent sinkende Mitarbeiterzahlen.
Adlershofer Konzept bewährt sich in der Krise
„Die Krisenauswirkungen sind bei weitem nicht so gravierend ausgefallen, wie das vor zwölf Monaten zu erwarten war“, kommentierte WISTA-MANAGEMENT-Geschäftsführer Hardy Rudolf Schmitz die Ergebnisse der Jahresumfrage 2009. „Nimmt man die besondere Entwicklung bei der Solon SE außer Betracht, gingen die Umsätze im gesamten Adlershofer Gebiet nur um ein halbes Prozent, die Beschäftigung um knapp zwei Prozent zurück. Das ist gemessen an der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ein respektables Ergebnis.“ Es zeige, so Schmitz, dass sich ein Hochtechnologiestandort wie Adlershof in seiner Konzeption in der Krise bewährt. Diese Ansicht bestätigt auch Dr. Christine Wedler, Vorstand des Technologiekreises Adlershof (TKA): „Die Adlershofer Unternehmen erkennen Handlungsbedarf frühzeitig und können daher im Fall von Marktschwankungen mit neuen Lösungen gegensteuern. Ihre vergleichsweise geringe Abhängigkeit von externem Kapital ermöglicht es ihnen, flexibel zu entscheiden. Eine Krise muss daher keineswegs negative Auswirkungen auf den eigenen Geschäftsverlauf haben.“ Dieselbe Beobachtung konnte auch Dr. Florian Seiff, Geschäftsführer der Innovations-Zentrum Berlin Management GmbH (IZBM) für die beiden Adlershofer Gründerzentren machen, die im Übrigen 2009 eine konstante Nachfrage und Wachstum im Bestand verzeichneten.
Wachstumsstrategie wird fortgesetzt
Hardy Schmitz und Gerhard W. Steindorf, Geschäftsführer der Adlershof Projekt GmbH, sind sich in ihrer Einschätzung einig, dass Adlershof ein solides Fundament für künftiges Wachstum besitzt: „Im Jahr 2009 drehten sich über Adlershof so viele Baukräne wie schon lange nicht mehr. Es besteht für uns kein Anlass, die Wachstumsstrategie der vergangenen Jahre zu ändern.“ Steindorf verwies in diesem Zusammenhang auf die erfreulichen Wachstumszahlen im Entwicklungsgebiet. „Die Grenzen zwischen Wissenschafts- und Technologiepark sowie dem Entwicklungsgebiet verschwinden. Hier entstehen die großen Wachstumsflächen der Zukunft.“ Entlang des Groß-Berliner Damms werden in den nächsten Jahren neben der Sulfurcell für Solartechnik GmbH weitere Unternehmen Produktionsstandorte ansiedeln. „Dort sind bereits 500.000 m² neue Gewerbeflächen für die Ansiedlung technologieorientierter Unternehmen erschlossen worden. Im nördlichen Teil warten noch weitere 300.000 m² auf die Erschließung. Damit können wir die Fläche für private Investitionen im Adlershofer Entwicklungsgebiet fast verdoppeln. Der Einsatz öffentlicher Vorinvestitionen hat sich damit bezahlt gemacht.“ Schmitz und Steindorf sind sich darin einig, dass „das Konzept, im unmittelbaren Umfeld wissenschaftlicher Einrichtungen neue Industriestrukturen entstehen zu lassen, eindrucksvoll bestätigt wurde“.
Mehr Drittmittel für Wissenschaft und Forschung
Die außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Adlershof ziehen für das Jahr 2009 eine positive Bilanz. Die Zahl der in den elf Forschungseinrichtungen beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg um drei Prozent und erreichte mit fast 1.700 einen Höchststand. Dazu zählen ca. 900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Anteil an internationalen Wissenschaftlern am Standort ist mit 16 Prozent kontinuierlich hoch. Zugleich stieg das Gesamtbudget der außeruniversitären Einrichtungen um 14 Prozent auf knapp 170 Mio. Euro. Bei den Drittmitteleinwerbungen ist gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von 15 Prozent auf über 52 Mio. Euro zu verzeichnen.
"Gerade in der Finanz- und Wirtschaftskrise wird verstärkt in Forschung und Entwicklung investiert", freut sich Prof. Dr. Ulrich Panne, stellvertretender Vorsitzender der Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e. V. (IGAFA) und Abteilungsleiter an der Bundesanstalt für Materialforschung und ‑prüfung (BAM). Wesentlichen Anteil an der Steigerung hatte die Bündelung der Photovoltaik-Aktivitäten in Adlershof durch das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie. In den Schwerpunktfeldern Licht – Materialien – Modelle lieferten Adlershofer Wissenschaftler 2009 erneut exzellente Forschungsergebnisse. Die Außeruniversitäre Forschung trägt zur Lösung bedeutender Zukunftsfragen bei und stärkt so Adlershof im nationalen und internationalen Wettbewerb.
Auch die Institute der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) konnten 2009 ihren Anteil an Förder- bzw. Drittmitteln steigern - von 17 Mio. Euro auf 20,5 Mio. Euro. Die Grundfinanzierung ging auf 34,5 Millionen Euro (2008: 38 Millionen Euro) zurück. Die Humboldt-Universität hat auf dem Campus Adlershof ein „Integratives Forschungsinstitut für die Naturwissenschaften (IRIS Adlershof)“ eingerichtet. Im „IRIS Adlershof“ forschen Physiker, Chemiker, Mathematiker und Informatiker gemeinsam an zukunftsweisenden Themen, derzeit in den Bereichen Moderne Optik, Molekulare Systeme, Mathematische Physik und Computation in the Sciences. Prof. Dr. Michael Linscheid, Vizepräsident für Forschung an der Humboldt-Universität, erklärte: „Mit ’IRIS Adlershof’ schaffen wir eine Plattform für interdisziplinäre Projekte, die dazu beitragen wird, die Ergebnisse unserer Grundlagenforschung in die unternehmerische Umsetzung zu bringen. Unser Adlershofer Umfeld bietet hierfür ideale Bedingungen.“ Des Weiteren lädt ein „OPen Access Laboratory (OPAL)“ Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft ein, in Kooperationsprojekten mitwirken. Dort ist im ersten Schritt ein Labor vorgesehen, das maßgeschneiderte Konzepte für die organische und molekulare Elektronik entwickelt und umsetzt.
Kontakt:
Dr. Peter Strunk
Bereich Kommunikation
WISTA-MANAGEMENT GMBH
Rudower Chaussee 17, 12489 Berlin
Telefon: (030) 63 92 22 25
Telefax: (030) 63 92 22 36
E-Mail: strunk(at)wista.de
www.adlershof.de