Isotopischer Fingerabdruck gegen Etikettenschwindel
Herkunftsnachweis für Lebensmittel
Ob Kirschen aus Werder oder Spargel aus Beelitz – beides sind regionale Spezialitäten, die ihren Preis haben. Doch stammen sie wirklich aus Brandenburg oder wurden sie mit einer falschen Herkunftsbezeichnung versehen, um einen höheren Preis zu erzielen? Allein in der EU beläuft sich der wirtschaftliche Schaden durch falsch etikettierte Lebensmittel auf 60 Millionen Euro pro Jahr. Mit hochpräziser Analytik kommt die Iso- Anlaysis UG Etikettenschwindlern auf die Spur.
Die Herkunft von Lebensmitteln ziemlich genau zuordnen
Die IsoAnalysis UG, eine Ausgründung der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, ist das einzige Unternehmen in Europa, das ein kompliziertes analytisches Verfahren zur Isotopenanalytik der Elemente Bor, Strontium und Blei mit Thermischer-Ionisations-Massenspektrometrie (TIMS) als Dienstleistung anbietet. Bevor die eigentliche Analyse beginnt, wird das Zielelement (z. B. Bor) in einem mehrstufigen Verfahren von der Probenmatrix getrennt. In einem zweiten Schritt erhitzt man das hochreine Bor auf einem Metalldraht so lange im Hochvakuum des Massenspekrometers, bis es ionisiert. Ein Magnet trennt die positiv geladenen Isotope anschließend nach ihrer Masse.
Mithilfe der Isotopenanalyse lässt sich unter anderen die wahre Herkunft von Lebensmitteln ziemlich genau zuordnen. Spargel aus Griechenland hat gewöhnlich einen anderen isotopischen Fingerabdruck als Spargel, der in Beelitz angebaut wurde. „Der Boden in Beelitz setzt sich aus charakteristischen Stoffen zusammen und verleiht dadurch dem Brandenburger Edelgemüse, ähnlich wie ein Fingerabdruck, ein charakteristisches Isotopenprofil“, erklärt Unternehmensgründer Martin Rosner.
Umweltmonitoring, kriminalistische Forensik und Archäometrie anhand von Isotopendaten
Isotope sind unterschiedlich schwere Atome eines chemischen Elements, die in ihrer Häufigkeit und damit ihrem Verhältnis zueinander variieren. Je nach Ursprung und ihrer stofflichen Zusammensetzung können Materialien eine charakteristische Isotopensignatur aufweisen. Voraussetzung für eine Herkunftsbestimmung mittels Isotopenanalyse ist eine Datenbank mit einer ausreichenden Menge an Referenzproben aus der Ursprungsregion. Sie bildet die Ausgangsbasis für Vergleichsproben. Weichen die Werte stark von den Ergebnissen der Referenzproben ab, liegt ein Etikettenschwindel nahe.
Das hochpräzise analytische Verfahren grenzt nicht nur die Herkunft von Lebensmitteln ein. Die IsoAnalysis UG wendet Isotopendaten ebenfalls in den Bereichen des Umweltmonitorings, der kriminalistischen Forensik und der Archäometrie an. Auch aus der Industrie kommen Anfragen. Dort werden Isotopenzusammensetzungen zur Optimierung industrieller Prozesse und als Sicherheitsparameter verwendet. „So unterschiedlich die analytischen Fragen auch sein können, eine Isotopenanalyse schafft in vielen Fällen die nötige Klarheit“, macht Martin Rosner deutlich.
von Ariane Steffen