Hong Kong setzt auf "grüne Technik"
Deutsch-chinesischer Hightech-Workshop in Adlershof
Die TSB Technologiestiftung Berlin organisierte am 6. Juni 2011 eine Informations-Veranstaltung für Forschungsinstitute und innovative Unternehmen aus der Region Berlin-Brandenburg und ihren chinesischen Pendants aus Hong Kong und dem Pearl River Delta. Ziel des Workshops war der Austausch zwischen den Vertretern aus Hong Kong und Berlin zu innovativen Thematiken und möglichen Kooperationsmöglichkeiten. Nach Angaben von Morgan Delaney von der TSB sollte die englischsprachige Veranstaltung dazu dienen, die Stärken der Hauptstadtregion in den Bereichen E-Mobilität, Photovoltaik und Optoelektronik zu präsentieren. Ferner sollen sich die Wissenschafts- und Technologieparks Berlin-Adlershof und der Hong Kong Science and Technology Park über ihre "Soft Landing" Pakete für ausländische Stakeholder austauschen können. Damit sind "Schnupper"-Angebote für Unternehmen gemeint, die testen wollen, ob sich eine Ansiedlung.
Der Hongkong Science and Technology Park im Distrikt Shatin, direkt an einer Bucht des chinesischen Meeres gelegen, feierte vor wenigen Tagen sein 10-jähriges Bestehen und ist damit halb so alt wie die moderne Forschungsstadt Adlershof. Das Areal in Hongkong wurde in in dieser Zeit in zwei Bauabschnitten auf einer Fläche 22 Hektar entwickelt, auf der 20 Gebäude mit 225.000 qm Nutzfläche errichtet wurden. Das jüngste Gebäude, "Green18", wurde im Mai eröffnet. Inzwischen sind in dem Park 350 Unternehmen mit rund 8000 Beschäftigten ansässig, davon 6000 Wissenschaftler. Acht Unternehmen kommen aus Deutschland (wie Osram oder Rohde und Schwarz).
Die Berlin-Visite der Hongkong-Gäste diente der Werbung für den dritten Bauabschnitt, mit dem jetzt begonnen wird und für den auch ausländische Unternehmen interessiert werden sollen. Die "Phase3" umfaßt auf einem Areal von 6,2 Hektar den Bau 10 neuer Gebäude mit einer Nutzfläche von 105.000 qm. 85 Prozent dieser Flächen sollen für FuE-Zwecke zur Verfügung stehen, 10 Prozent sind speziell eingerichtete Labors und 5 % sind Service-Fläche.
Anthony Tan, der Geschäftsführer der Betreiber-Gesellschaft HKSTPC, die neben dem Scienceparkr auch für ein Gründerzentrum und drei Industriegebiete zuständig ist, erläuterte in der Veranstaltung die zugrunde liegende Cluster-Strategie, die sich von den Ansätzen im Westen nicht unterscheidet. Ziel sei es, Hongkong zu einem "Weltklasse-Hub" für bestimmte Technologien zu machen. Dafür stelle sein Unternehmen die Gebäude zur Verfügung. Rund um fünf zentrale Hochtechnologien (Elektronik, IKT, Maschinenbau, Biotechnologie und Umwelttechnik) hat man in Hongkong sechs besondere "Nischen" identifiziert, in denen man eine Führungsrolle spiele will. Diese Nischen sind die RFID-Technik (IKT), das IC-Design für mobile Geräte (Elektronik) sowie auf dem Felde der GreenTechnology die Nischen Gebäude-Energiemanagement, Umwelt-Engeneering, Dünnschschicht-Photovoltaik sowie LED. Eine Spitzenposition wird auch in der Biotechnologie angestrebt.
Seine großen Chancen sieht Hongkong nicht zuletzt durch das Absatz- und Produktions-Hinterland China. "Um in Green Tech zu investieren ist jetzt der günstigste Moment", betonte Tan. Die Volksrepublik China wolle bis 2020 15 Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen. Zugleich müsse der Energieverbrauch drastisch reduziert werden. "Das sind auch Geschäftschancen." Hongkong biete sich als Plattform an, um solche Technologien zu testen.
Von der derzeit 350 Firmen im SciencePark kommen 30 Prozent aus dem Ausland. Darunter auch der Chemiekonzern DuPont, der eine Doppelstrategie fährt. In Hongkong unterhält er seit 2009 eine FuE-Einheit für Dünnschicht-Photovoltaik (Substratforschung); in der angrenzenden chinesischen Industriezone Shenzen werden die Teile in Massenfertigung produziert.
Links:
tsb-berlin.de/de/tsb-gruppe/service/termine/termin/d/2011/06/05/a/high-tech-workshop-berlin-hong-kong/%3CBR%3E/
www.hkstp.org/HKSTPC/news.jsp
Weitere China-Infos:
china.ahk.de/home/
Quelle: Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg