Hohe Sensornetzwerkeexpertendichte am 9. November
Wissenschaftlicher Rat der AiF tagt in Adlershof
Am 9. November 2010 trifft sich die wissenschaftliche Expertise der AiF zum 83. Mal in Folge. Gastgeber ist eine der 101 branchenorientierten Forschungsverei-nigungen der AiF, die Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e. V. (GFaI) mit Sitz in Berlin-Adlershof. Der dortige Technologiepark, in dem Wirtschaft und Wissenschaft zusammenkommen, bietet einen passenden Kontext für die Tagung. Denn das Hauptanliegen der AiF ist, durch Forschung die Innovationskraft der Wirtschaft - vor allem der mittelständischen Unternehmen - zu stärken.
Der Wissenschaftliche Rat (WR) der AiF, das sind rund 150 ausgewiesene Experten aus den unterschiedlichsten Fachgebieten. Seine Aufgabe ist es, der vor 56 Jahren von der AiF ins Leben gerufenen so genannten „Industriellen Gemeinschaftsforschung“ (IGF) immer wieder neue Impulse zu geben sowie neuartige Entwicklungen und Trends in der industriellen Forschungslandschaft frühzeitig zu identifizieren. Ziel aller Akteure im Innovationsnetzwerk der AiF ist der zeitnahe Transfer von Forschungserkenntnissen in die Wirtschaft, um so Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsdynamik der beteiligten Mittelständler wesentlich zu fördern.
Die interdisziplinäre Zusammensetzung des Gremiums spiegelt die Vielfalt der Forschungsansätze wider, die unter dem Dach der AiF verfolgt werden, häufig über Branchengrenzen hinweg: Denn wo Ernährungsexperten auf Textilforscher oder Werkstoffentwickler treffen, kommen spannende und ungewöhnliche Ideen auf, entstehen Innovationen. Bei den alljährlichen Treffen der WR-Vertreter steht immer ein wichtiges Technologiefeld im Vordergrund, diesmal sind es Sensornetzwerke. Ein Forschungsfeld mit großem Entwicklungspotenzial, denn die Anwendungsbereiche sind sehr vielfältig und reichen von Logistik über Umweltmonitoring und Katastrophenmanagement bis zu „Ambient Assisted Living“ (AAL), einem wichtigen Zukunftsmarkt für Unterstützungssysteme für ältere Menschen. Insgesamt also ein ausgesprochen branchen- und institutionsübergreifendes Thema, prädestiniert für die Industrielle Gemeinschaftsforschung.
Der Vorstandsvorsitzende der GFaI, Prof. Dr. Alfred Iwainsky, eröffnet die Vortragsrun-de mit einer Einführung in das Thema unter dem Titel: „Digitale Schwarze Wolken — Chancen und Risiken von Sensornetzen“. Dr. Joachim Metter von der BIJO-DATA Informationssysteme GmbH, Seßlach in Oberfranken, spricht über „Innovative verteilte Sensorsysteme für Flughäfen“, und Prof. Dr. Thomas Schmidt von der Hochschule Magdeburg-Stendal referiert über „Bauwerksmonitoring mit Hilfe vernetzter Sensorik“. Die drei Vorträge gewähren einen Einblick in den aktuellen Stand der Technik und in typische Anwendungsfelder. Darüber hinaus sollen gegenwärtige und zukünftige Her-ausforderungen und Perspektiven gerade auch für weitere Arbeiten innerhalb der IGF deutlich werden.
Einen Höhepunkt der Veranstaltung stellt der Festakt zur Verleihung des Otto von Guericke-Preises 2010 dar: Hiermit werden zwei Forscher geehrt, die ein besonders erfolgreiches IGF-Projekt durchgeführt haben. Es ist das Forschungsvorhaben zum Thema „Sensorkontrolliertes Bainitisieren“ der Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstoffkunde e. V. aus Bremen, einer Forschungsvereinigung der AiF. Die Wissenschaftler Dr.-Ing. Wilfried Reimche von der Leibniz Universität Hannover, Institut für Werkstoffkunde, und Dr.-Ing. Heinrich Klümper-Westkamp von der Stiftung Institut für Werkstofftechnik in Bremen haben einen elektromagnetischen Sensor entwickelt, der das Härten von Bauteilen aus Stahl, das so genannte Bainitisieren, überwacht. Dank der neuen Messtechnik kann das Verfahren permanent kontrolliert und die Prozesssi-cherheit gewährleistet werden, die bisher nur mit hohen Zeitzuschlägen erreichbar war. Die Behandlungszeiten reduzieren sich um 20 bis 50 Prozent, was wiederum Einspa-rungen in ähnlicher Größe bei Energiekosten ermöglicht. Damit wird das Bainitisieren erheblich wirtschaftlicher. Eine Umstellung auf dieses Verfahren bringt viele technologi-sche Vorteile mit sich, wie höhere Zähigkeitseigenschaften, hohe Maßstabilität oder längere Lebensdauer der Bauteile. Gleichzeitig steht den Anwendern ein ausgezeichne-tes System zur Qualitätskontrolle zur Verfügung. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen bietet der Sensor eine kostengünstige Möglichkeit, das bainitische Härten zu beurteilen und zu dokumentieren.
Dieser mittelstandsfreundliche Aspekt ist allen IGF-Projekten eigen, denn die Förde-rung des innovativen Mittelstands ist die Kernaufgabe der AiF. Für diejenigen, die sie dabei in einer überragenden Weise unterstützen, hält die AiF ein besonderes Zeichen der Anerkennung bereit, die Otto von Guericke-Medaille. Die an diesem Tag zum dreißigsten Mal verliehene Auszeichnung geht an Professor Dr.-Ing. Walter Michaeli. Er ist Direktor des Instituts für Kunststoffverarbeitung und Inhaber des Lehrstuhls für Kunststoffverarbeitung an der RWTH Aachen sowie Geschäftsführer einer der AiF-Forschungsvereinigungen auf diesem Fachgebiet. Beachtlich ist das ehrenamtliche Engagement von Michaeli, der seit Jahren bei der Gestaltung eines kreativen Umfelds für technologische Innovationen in diversen Gremien der AiF sowie als Gutachter in der Industriellen Gemeinschaftsforschung mitwirkt. Er gehört zu den wichtigen Akteuren im Innovationsnetzwerk der AiF, die nachweislich erfolgreich Brücken zwischen Wirtschaft und Wissenschaft schlagen.
Über die AiF
Die AiF – Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e.V. – fördert seit 1954 Forschung und Entwicklung zugunsten mittelständischer Unternehmen. Sie ist Träger der Industriellen Gemeinschaftsforschung und betreut weitere Förderprogramme der öf-fentlichen Hand. Als Dach eines Netzwerks mit 101 Forschungsvereinigungen bietet sie praxis-nahe Innovationsberatung. Im Jahr 2009 flossen über die AiF rund 410 Millionen Euro öffentliche Mittel in mehr als 8.000 Forschungsprojekte.
Pressearbeit
AiF, Anita Widera, E-Mail: presse(at)aif.de, Telefon: 0221 37680-10