Gebaute Umwelt – gelebte Arbeit
Flexible Büros unter und auf dem Sonnendach
Mit ihrer neuen Firmenzentrale setzt die Solon SE neue Maßstäbe: Nachhaltigkeit und Kommunikation bestimmen die Architektur. Der Photovoltaik-Hersteller reizt die Möglichkeiten innovativer Technologie aus. Die gefundene Lösung überzeugt: ästhetisch und funktional.
„Die Hülle ist eines der prägendsten Elemente des Gebäudes – sowohl von der Architektur als auch im Rahmen des Energie-Konzepts “, erklärt Sylvia Ratzlaff, Pressereferentin des Solarmodulherstellers. Anspruch des Unternehmens ist es, Umwelttechnologie nicht nur zu entwickeln und herzustellen, sondern selber umweltfreundlich zu produzieren. Der Energieverbrauch der Verwaltung ist auf ein Viertel gegenüber dem eines vergleichbaren Verwaltungsgebäudes reduziert. Die Gebäudehülle besteht aus Fassadenelementen aus Holz und Glas. Die bauphysikalisch optimierte Gebäudehülle mit ihrer starken Wärme- und Kälteisolierung soll sich später bei den Betriebskosten auszahlen: Auf die Lebenszeit eines Gebäudes umgelegt, machen sich die höheren Ausgaben für die Fassade bezahlt. Die Kosten für den vom Berliner Architekten Heinrich-Schulte-Frohlinde gestalteten Neubau liegen bei 47 Millionen Euro.
Drei Viertel weniger Energieverbrauch
Für die energiesparende Temperierung sind Wärmetauscher in die Betondecken integriert – die so genannte Betonkern-Aktivierung. Durch Kunststoffrohre fließendes Wasser, teils aus Abwärme der Produktion beheizt, regelt die Raumtemperatur. Die Mitarbeiter steuern individuell über Touchpanels Heizung, Licht und Verschattung. Fünf begrünte Innenhöfe sorgen für ein Maximum an natürlicher Beleuchtung.
Die Architektur zeigt die Technologie, der sie dient: Die Photovoltaikanlage, die etwa zu 15 Prozent den Energiebedarf der Verwaltung abdeckt, ist umlaufend um das Dach installiert. Ein sichtbares Band von Solarmodulen, das die elegant abfließende Bewegung des Gebäudes zur Köpenicker Straße hin mit vollzieht.
Brücken zwischen dem Verwaltungs- und dem Produktionsgebäude versinnbildlichen die enge Zusammengehörigkeit und fördern die Kommunikation. „Wir haben bei der Innengestaltung auf Unnötiges verzichtet und zeigen die Technik mit der wir arbeiten“ begründet Sylvia Ratzlaff die „raue, unfertige Note“: Versorgungsrohre an den Decken bleiben unverkleidet, der Beton unverputzt. Und Innovationstechnologie ist ein flexibles Geschäft. Die Telekommunikation erfolgt über mobile Geräte, die Mitarbeiter sind mit Laptops ausgestattet und können ihr Büro dank W-LAN überallhin mitnehmen. Selbst bis auf die begrünten Dachterrassen, wo sich Gruppen von Liegestühlen finden. Ein ideales Plätzchen für die Mitarbeiter dort auch ihre Pausen zu verbringen.
Kuschelsofas und Denkerzellen
Das lichte Raumkonzept kommt nahezu ohne feste Wände aus, die Gebäudehülle allein steht fest. Innen ist alles spontan gestalt- und umbaubar. Das erleichtert das Arbeiten in wechselnden Teams. Neben locker gestalteten Gruppenbüros stehen den Mitarbeitern über zwanzig verschiedene Besprechungsräume und -ecken zur Verfügung: klassische Konferenzzimmer, kleine Tischchen mit Blick auf den Innenhofspringbrunnen aber auch verschiedene Wohnlandschaften. Daneben sind auch Einzelbüros, so genannte Denkerzellen und von der Decke hängende Bubble-Chairs, transparente Sessel-Kugeln, in denen die Außengeräusche gedämpft sind, etwa für ein ungestörtes Telefonat, vorhanden.
Auf jeder Etage finden sich mehrere Versorgungsinseln. Sie bilden eine feststehende Grundgliederung des Raums. Im Inneren befinden sich Sanitäranlagen, an je einer Außenseite eine offene Teeküche, an einer weiteren die Ladestationen für die E-Shuttles. Das sind ansprechend gestaltete, rollbare Akkus, die für die Entkopplung von Stromerzeugung und Stromverbrauch sorgen. Durch die E-Shuttles ist die Energieversorgung der Arbeitsplätze nicht mehr an die Gebäudehardware gebunden. Die Idee von Flexibilität in den Kommunikations- und Workflow-Prozessen kann so wirklich konsequent umgesetzt werden. Die Mobilität der Arbeit durch die High-Tech-Architektur führt zur Mobilisierung des Denkens und der Kommunikation.
„Ökologie kann auch sexy sein“
Neben Innenhöfen und begrüntem Dach zeigen nicht zuletzt ein Wasserbecken mit kleinen sprudelnden Fontänen direkt vor dem Haus sowie der grüne Park, wie Gestaltung und Funktion von Freiflächen mit dem ökologischen und architektonischen Gesamtkonzept des Gebäudes korrespondieren können. Claus Herrmann vom Berliner Büro hochC Landschaftsarchitektur, der sämtliche Grünflächen bei Solon gestaltet hat, bringt es auf einen Punkt: „Ökologie kann auch sexy sein.“
Marcus Brühl
Link: www.solon.com