Fahrkarte in die Chefetage
Personalentwicklung ist ein Standortfaktor
Es kann zum Sprungbrett in die Chefetage werden. Es soll aber vor allem der Schlüssel zu mehr Leistung und Zufriedenheit sein. Wer ein Team führen will, braucht mehr als Fachwissen. Im Qualifizierungsprogramm „AdlershofTALENTS“ geht es um Personal- und Persönlichkeitsentwicklung sowie eine Vernetzung innerhalb des Standorts.
Sören Schmahl hat an diesem Freitag sein Business Outfit gegen Jeans und Turnschuhe getauscht. Der 39-Jährige Geschäftsführer der iffm GmbH ist zum Kahleberg, einem Kletterturm in Potsdam, gefahren. Elf Meter hoch ragt der Fels vor ihm auf, den es zu erklimmen gilt. Nicht, weil Schmahl ein leidenschaftlicher Alpinist ist. Die Übung ist Teil eines Langzeit-Qualifizierungsprogramms, an dem er und neun weitere Adlershofer seit Februar 2008 teilnehmen. „Junge Unternehmer, Unternehmensnachfolger sowie vor allem die 2. Reihe in Adlershofer Forschungseinrichtungen und Unternehmen wollen wir damit für Führungsaufgaben fit machen und längerfristig an die jeweiligen Organisationen binden“, sagt Coach Andreas Dünow vom Quest-Team, der das 18 Monate dauernde Programm steuert.
Perspektivwechsel
An Leitungserfahrung mangelt es Sören Schmahl nicht. Bereits seit fünf Jahren teilt er sich mit seinem Vater die Geschäftsführung bei der iffm. Die Firma hat 15 Mitarbeiter und betreut Krankenhäuser, aber auch Stadtverwaltungen und Unternehmen beim Einsatz moderner Informationstechnik im Facility Management. Von der Weiterbildung profitiert Schmahl dennoch. „Wer, wie ich, aus einer technischen Richtung kommt und Personalführung eher aus dem Bauch heraus macht, bekommt hier die Werkzeuge dafür an die Hand“, reflektiert er. Neben der Potenzialanalyse zu Beginn des Kurses sei ihm besonders der Austausch mit den anderen Teilnehmern wichtig. Oft helfe es schon, einfach mal die Perspektive zu wechseln, um ein Problem zu lösen.
Vertrauen und Seilschaften
Der Kletterexkurs steht für das Modul Teamentwicklung. Kletterlehrerin Helga Pellenz gibt noch ein paar Tipps, aber die Entscheidung da rauf zu kraxeln, muss letztlich jeder für sich alleine treffen. Fast alle versuchen es. Und auch, wer unten bleibt, hat mit dem Sichern der anderen seine Aufgabe im Team. Für Sören Schmahl ist es die erste Klettererfahrung. Angst hat er nicht. Das Sicherungsseil hält sein Teampartner Alexander Ferber, der beim Multi-Chip-Modul-Produzenten AEMtec arbeitet. Das nötige Vertrauen zueinander wie auch zu den anderen Talents-Teilnehmern hatten die beiden bereits in den vorherigen Monaten entwickelt. Schmahl fühlt sich absolut sicher und kommt letztlich höher, als er vermutet hatte.
AzubiDESK
Neben Personal- und Persönlichkeitsentwicklung umfasst das Talents-Programm auch ein Gemeinschaftsprojekt, um den Netzwerkgedanken am Standort zu verstärken. „Wir haben den Aufbau einer Auszubildenden-Kommunikationsplattform in Angriff genommen“, erklärt Dünow. Allerdings fällt es Schmahl, Ferber und den anderen Teilnehmern nicht immer leicht, sich dafür Zeit freizuschaufeln. Und nach Arbeit und Weiterbildung verlangt auch die zehn Monate alte Tochter von Sören Schmahl dann endlich etwas Aufmerksamkeit.
Als Adlershofer „Talent“ möchte Schmahl allerdings nicht betitelt werden. In diese Kategorie gehören für ihn Jüngere. Die sind vielleicht in der zweiten Staffel des Qualifizierungsprogramms dabei, das im April mit maximal 15 Teilnehmern beginnen wird. Betreuer Andreas Dünow wünscht sich dafür vielleicht auch eine Juniorprofessorin der Humboldt-Universität oder ein Nachwuchstalent vom Mediengelände ins Team.