Erde kollidiert selten mit kilometergroßen Brocken im Vorbeiflug
Die Erde ist auf ihrem Weg um die Sonne vor Zusammenstößen mit anderen Himmelskörpern nicht sicher. Immer wieder geraten kleinere Gesteinsbrocken, Meteoriten, in ihre Bahn, zischen glühend durch die Atmosphäre und schlagen auf dem Boden ein. Die Gefahr eines großen Asteroideneinschlags ist aber offenbar geringer als bisher gedacht. Alan Harris und seine Kollegen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin-Adlershof haben herausgefunden, dass die Erde im Mittel nur alle 600000 Jahre mit einem Brocken kollidiert, der mehr als einen Kilometer Durchmesser hat. Damit sei das Risiko eines solchen, für die Menschheit katastrophalen Zusammenpralls um 20 bis 30 Prozent kleiner als bislang angenommen.
Seit Jahren suchen Astronomen am Himmel nach Kleinplaneten, die der Erde in die Quere kommen können. 2200 solche Kleinplaneten sind bisher bekannt, etwa 1300 schienen Ausmaße von einem Kilometer und mehr zu haben. Diese Zahl korrigierten die Forscher nun auf 1100 nach unten.
Sie schauten sich 20 erdnahe Asteroiden mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii an, um mit Infrarotdetektoren herauszubekommen, wie viel Sonnenlicht die Asteroiden reflektieren. Dabei stellten sie fest, dass die Oberflächen der Kleinplaneten heller sind als bisher vermutet. Dagegen hatte man ihre Größe offensichtlich überschätzt. Die kosmischen Felsbrocken, die die Erde in Zukunft treffen könnten, sind also nicht gar so riesig. tdp
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Quelle: Der Tagesspiegel, 17.11.2003