„Emotionale Bindungen können gefährlich werden“
HU-Ingenieurpsychologin Linda Onnasch forscht zu Mensch-Maschine-Interaktionen
Naos Hülle ist weiß und orange. Auf dem Tisch hockt er, die Knie angewinkelt, wie ein Primat mit abstehenden Ohren, und wenn Juniorprofessorin Linda Onnasch den kleinen Roboter über den Flur hinüber in die Versuchsräume trägt, dann könnte man ihre Haltung mit der einer Mutter verwechseln, die ein Kind im Arm hält. Ein schlechtes Gewissen hat die Psychologin dennoch nicht, wenn sie den in seiner Gestaltung menschenähnlichen Nao abends in ihrem Büro zurücklässt. „Ich programmiere meine Roboter selbst und das bedeutet, dass ich immer wieder hinter die Fassade schaue.“
Bereits ihre Doktorarbeit schrieb Linda Onnasch über Vertrauen in Hinblick auf Assistenzsysteme, arbeitete für einige Zeit für kommerzielle Anbieter, bevor sie im Oktober 2017 als Professorin an die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) kam. Seitdem forscht sie zur Interaktion mit Maschinen. „An Robotern können wir viel über Mensch-Mensch-Interaktionen lernen“, ist die auf Automationspsychologie spezialisierte Forscherin überzeugt. Wo Linda Onnasch wenig soziale Impulse gegenüber Robotern verspürt, die sie für die Forschung angeschafft hat, geht es den meisten Menschen anders. Für die Neigung, mit blechernen Gegenübern soziale Beziehungen aufzubauen, gebe es unzählige Beispiele aus Forschung und Praxis, berichtet die Wissenschaftlerin. Nicht selten hat das unbeabsichtigte, mitunter gefährliche Konsequenzen.
Den ausführlichen Artikel über Manipulationspotenziale und verblüffende Ergebnisse bei Experimenten zu Mensch-Maschine-Interaktionen lesen Sie auf der HU-Website.