Doppelt saubere Sache: Hybridantrieb für Berliner Müllmänner
Heliocentris und Faun entwickeln Entsorgungsfahrzeug für die BSR
Die Adlershofer Heliocentris Fuel Cells AG entwickelt zusammen mit der FAUN Umwelttechnik GmbH & Co. KG, dem europäischen Marktführer für Entsorgungsfahrzeuge, ein Hybrid-Fahrzeug mit deutlich reduzierten Lärm- und Abgasemissionen für die Berliner Stadtreinigung.
Städte und Gemeinden stehen zunehmend vor der Herausforderung, die Lärm- und Abgasemissionen deutlich zu senken. Diese Entwicklung wird durch die immer größere Verbreitung von Umweltzonen und durch die Verschärfung von Auflagen beschleunigt. Gerade bei kommunalen Fahrzeugen, zum Beispiel der Müllentsorgung, bieten sich wegen der signifikanten Lärm- und Abgasemissionen wesentliche Potenziale für innovative und umweltfreundliche Energie- und Antriebslösungen.
Wie im Kfz-Markt zeichnet sich auch bei kommunalen Sonderfahrzeugen ein Trend zur Einführung von elektrischen Versorgungslösungen zur Reduzierung der Emissionen ab. Der Umfang der benötigten Energiemenge ist so hoch, dass reine Batterielösungen für viele Fahrzeuge nicht in Frage kommen. Eine hybride Speicherlösung mit Brennstoffzellen, die die enorm hohe Energiedichte von Wasserstoff nutzen kann, ist deshalb für diese Anwendungen eine überlegene und praktikable Lösung. Da Kommunalfahrzeuge in der Regel im Flottenbetrieb eingesetzt werden, ist die Umsetzung der nötigen Wasserstoff-Infrastruktur mit überschaubarem Aufwand zu implementieren.
Vor diesem Hintergrund haben sich unter Federführung der BSR drei starke Partner zusammengeschlossen: die Berliner Stadtreinigung - größtes kommunales Entsorgungsunternehmen Deutschlands -, FAUN - Marktführer in Europa bei Abfallsammelfahrzeugen und Kehrmaschinen - und Heliocentris als führendes Unternehmen für umweltfreundliche Energiespeicherlösungen. Ziel des gemeinsamen Projektes ist die Entwicklung eines modernen Müllfahrzeuges, das den höheren Umweltstandards gerecht wird.
Der Prototyp des Müllfahrzeugs wird über ein wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellen-Bordenergiesystem verfügen. Dieses erlaubt das Abschalten des Hauptantriebs (Dieselmotor) beim Sammelvorgang, so dass dieser nur noch für den Fahrbetrieb genutzt werden muss. Durch ein solches System lassen sich beim Müllladevorgang bis zu 3 Liter Diesel pro Stunde einsparen - dies entspricht einer Reduzierung des Dieselverbrauchs um 30 Prozent. Entsprechend reduzieren sich auch CO2-, NOx- und Feinstaub-Emissionen. Hauptziel des Prototyps ist der Nachweis der Alltagstauglichkeit eines elektrischen Antriebssystems mit Brennstoffzelle für die Müllsammlung mit einem Rotopress-Müllfahrzeug.
Heliocentris kümmert sich bei dem Prototypen um Auslegung und Aufbau des 32 kW Brennstoffzellenaggregates sowie des Wasserstoff-Tanksystems als eigensicheres Fahrzeug-Subsystem. Zudem wird FAUN bei der Fahrzeugintegration hinsichtlich Energiemanagement und Sicherheitstechnik, die BSR im Probebetrieb unterstützt.
Im Rahmen des Demonstrationsprojektes erfolgen neben der Entwicklung des Prototypenfahrzeugs auch ausgedehnte Tests unter realen Einsatzbedingungen. Sollten diese Tests erfolgreich abgeschlossen werden, könnte in einer zweiten Phase ein größerer Feldtest mit einer kleinen Flotte von Müllsammelfahrzeugen mit den Partnern folgen.
Dr. Henrik Colell, CEO von Heliocentris, freut sich sehr über den Auftrag: "Wir sind sehr stolz darauf, im Konsortium mit den führenden Unternehmen BSR und FAUN dieses zukunftsträchtige Fahrzeugprojekt realisieren zu können. Dies ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Umsetzung unserer Strategie, uns als Unternehmen in dem Markt für Energiespeicherlösungen für Sonderfahrzeuge zu positionieren."
"Die Berliner Stadtreinigung ist ein zukunftsorientiertes Unternehmen", so die Vorstandsvorsitzende der BSR, Vera Gäde-Butzlaff. "Innovationen anzustoßen und zu fördern ist für uns ein wichtiger Aspekt zur Umsetzung unserer Strategie niedriger Gebühren und hoher ökologischer Standards." Verbunden damit sei, so Gäde-Butzlaff, die Förderung von kreativen Unternehmen wie auch die Förderung der mittelständischen Wirtschaft. "Bei technischen Innovationen geht es uns um Wirtschaftlichkeit sowie Klima- und Umweltschutz. Am schönsten ist es natürlich, wenn - wie bei diesem Projekt zu erwarten - beides erreichbar ist."
Das Vorhaben wird gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP). Zuständig für die Koordinierung des NIP ist die NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie.
Pressekontakt:
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CFO / Managing Director
Heliocentris Fuel Cells AG
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