DLR-Verkehrsforschung baut vor
Neue Mess- und Versuchsstrecke in Adlershof zur Sicherung der Mobilität auch in der Zukunft
Am Ernst-Ruska-Ufer in Treptow-Köpenick wird gebaut. Das hängt nicht nur mit dem Neubau der Autobahn 113 zum Flughafen Schönefeld und der Anschlussstelle Adlershof zusammen: Das Ernst-Ruska-Ufer wird auch zur neuen Mess- und Versuchsstrecke des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ausgebaut. Wissenschaftler des DLR-Instituts für Verkehrsforschung wollen hier in Zukunft exemplarisch die Verkehrsdaten einer stark befahrenen innerstädtischen Straße erfassen und neue Sensortechnologien testen.
Die Daten münden in die Verkehrszentrale (Traffic Tower) des DLR-Instituts für Verkehrsforschung. Hier werden sie auch mit Daten aus anderen Quellen kombiniert. Dazu gehören zum Beispiel Informationen, die aus den Berliner Taxis stammen. Die Taxis melden als Sensoren, die im Verkehr mitschwimmen, wo der Verkehr gerade flüssig fließt und wo zäh. Weitere Daten kommen aus der luftgestützten Verkehrsdatenerfassung.
Alle Daten fließen in aktuelle Forschungsprojekte ein, zum Beispiel Computersimulationen, die den Verkehrsfluss in Berlin abbilden. Ein Ziel dieser Arbeiten ist es, eines Tages den Fahrzeugverkehr flächendeckend so zu steuern, dass die vorhandene Infrastruktur besser genutzt und Stau vermieden wird.
Die Verkehrsdaten vom Ernst-Ruska-Ufer können lokal auch als verlässliche Entscheidungsgrundlage ür die Einrichtung und Steuerung neuer Lichtsignalanlagen dienen, wie die geplanten Ampelanlagen an den Abzweigen Agastraße/ Köpenicker Straße, Ernst-Ruska-Ufer/ Köpenicker Straße, Ernst-Ruska-Ufer/ Havestadtplatz und der in Bau befindlichen Kreuzung Ernst-Ruska-Ufer/ Wegedornstraße.
Die Mess- und Versuchsstrecke erstreckt sich über rund 1300 m. Sie beginnt am Abzweig der Köpenicker Straße nach Altglienicke und endet kurz vor der geplanten Kreuzung an der Wegedornstraße. Die gesamte Mess- und Versuchsstrecke ist ein Teil des Autobahnzubringers Adlershof für die Autobahn 113, die aus Stadtmitte kommend in Richtung Schönefelder Kreuz führt. Nach Inbetriebnahme des Autobahnteilstücks bis zur Anschlussstelle Adlershof Ende 2005 werden täglich schätzungsweise 40.000 Fahrzeuge über die Mess- und Versuchsstrecke rollen.
Das Instrumentarium der Verkehrsforscher auf der Mess- und Versuchsstrecke ist breit gefächert. Es reicht von Messtechnik, die unsichtbar im Fahrbahnboden verborgen ist, bis hin zu weit sichtbaren Schilderbrücken mit Videokameras und anderer Erfassungstechnik. "Wir erfassen und speichern die Daten einzig und allein zu Forschungszwecken", sagt Carsten Dalaff, Leiter der Abteilung Verkehrssystemtechnik im DLR-Institut für Verkehrsforschung. "Außerdem werden die Daten absolut anonym erhoben."
Zwischen Volmerstraße und Einsteinstraße wurde kürzlich in Straßenmitte ein spezieller Glasfasersensor verlegt, mit dem die Forscher die Fahrbahntemperaturen in Abständen von einem Meter messen können. Auf der Schilderbrücke an der Einsteinstraße wurde zusätzlich eine Wetterstation eingerichtet, die Daten zur Lufttemperatur und -feuchtigkeit, Windrichtung und -stärke, Niederschlagsstärke und -menge sowie Sonnenscheindauer aufzeichnet und weiterleitet. Zusätzlich wird ein Sichtweitenmessgerät und eine Bodensonde zur Überprüfung des Fahrbahnzustandes installiert.
Die kürzlich errichteten Schilderbrücken sind auch dazu gedacht, Sensoren zu Prüfzwecken einfach einhängen zu können. Hier bietet sich für Unternehmen, die Verkehrssensoren entwickeln und herstellen, die ideale Möglichkeit, ihre Technik zu testen. Referenzmessungen können zusätzlich mit den DLR-Messfahrzeugen des Instituts für Verkehrsforschung erfolgen.
Weitere Informationen:
Carsten Dalaff, Tel.: 030 / 67055-205
Thomas Vogt, Tel.: 030 / 67055-172