Die Hofgärtnerin
Márta Gutsche will Dornröschenschlaf für Naturwissenschaftlerinnen stoppen
Márta Gutsche widmet sich jungen Pflanzen. Am Wochenende im heimischen Garten und hauptberuflich als Projektleiterin bei der Humboldt-Universität. Hier will sie Nachwuchs und insbesondere Mädchen, für Naturwissenschaften begeistern. Das gelingt ihr mit pädagogischem Geschick und ungarischer Herzlichkeit.
Alles Neue und im Wachsen Begriffene fasziniere sie, so Márta Gutsche. Und daher sei Adlershof ein spannender Ort. Sie selbst mittendrin und umgeben von Studierenden, Schülerinnen und Schülern. Die studierte Geschichtslehrerin, Pädagogin, Erziehungswissenschaftlerin und Internet-Beraterin ist bei ihren Forschungen im Bildungsbereich auf die Frage gestoßen, warum Mädchen den Weg in naturwissenschaftliche Studiengänge schwerer finden oder oftmals früh auf der Karriereleiter stehen bleiben. Des Rätsels Lösung schien relativ einfach: Jungen und Mädchen benötigen eine individuelle Förderung. Die Umsetzung allerdings in Bildungseinrichtungen wie Kindergarten, Schule und Universität zu verankern, ist bis heute eine zeitfüllende Aufgabe. Márta Gutsche arbeitet leidenschaftlich daran, das schlummernde Potenzial von Mädchen nicht ungenutzt zu lassen.
Täglich „Girl’s Day“
Sie leitet am Institut für Informatik die FiNCA-Initiative für “Frauen in den Naturwissenschaften am Campus Adlershof", verdrahtet und verknüpft die Akteurinnen mit Mentoringprogrammen, Karriereberatung, Ausstellungen und Workshops. „Bei uns ist jeden Tag ‚Girl’s Day’“, lacht die engagierte Projektleiterin. Um den Studiengeist zu wecken, organisiert sie Projektwochen, in denen Kinder Roboter aus Legosteinen bauen und programmieren oder in Unternehmen am Campus fotografieren. Im Anschluss bearbeiten sie die Bilder am Computer und erstellen eigene Internetseiten. In diesem Sommer gibt es erstmals Tageskurse für SchülerInnen und deren Eltern. Parallel dazu stattet Gutsche die Adlershofer Studentinnen mit didaktischem und praktischem Handwerkszeug aus, indem diese die Kurse selbst durchführen. Eltern und Studentinnen werden so sensibilisiert für die Wissensvermittlung an Mädchen.
Erste Erfolge bestätigen Márta Gutsche: Studierten und forschten Ende der 90er Jahre an den naturwissenschaftlichen Instituten sechs Prozent Frauen, sind es heute zumindest 14 Prozent – darunter ehemalige Schülerinnen aus den Informatik-Arbeitsgemeinschaften. Natürlich hätte sie auch gegen mehr private Zeit nichts einzuwenden. Sie freut sich darauf, irgendwann ihr Klavierspiel zu perfektionieren, mehr zu reisen und zu lesen. In Kürze wird ihre Freizeit jedoch vom jüngsten Familienspross, ihrem ersten Enkelkind, ausgefüllt werden. Denn auch hier hat sie wieder viel Neues zu entdecken.
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