Der Platzhirsch
Siegfried Krauß ist Objektschützer, Stadtführer, Concierge
Wer glaubt, dass des Nachts in Adlershof nur Fuchs und Hase auf den Beinen sind, irrt. Auch Siegfried Krauß ist hellwach. Am Tage sowieso. Der Objektschützer hat viel zu tun und das immer häufiger als Stadtführer oder Concierge. Wie gut, dass der 59-Jährige kein Typ für den „Dienst nach Vorschrift“ ist.
„Die Leute wissen, wo wir ‚wohnen’“, sagt Krauß verschmitzt und meint damit das Wachhäuschen mit dem großen roten „I“. Egal, ob ein Büroschlüssel vergessen wurde oder der Job auch am Wochenende ruft – der Sicherheitsmann hilft gern beim Öffnen und Verschließen von Türen. Aktuell 55 Häuser im Technologiepark kontrolliert das neunköpfige Team vom Gegenbauer Sicherheitsdienst in den Abend- und Nachtstunden; an Sams-, Sonn- und Feiertagen. Die so genannte Verschlusskontrolle ist nur ein Teil des Jobs. Krauß und Kollegen haben die Brandmelde- und Aufzugsanlagen im Blick, geben Störmeldungen an die entsprechenden Experten weiter, dirigieren Lieferanten zur richtigen Adresse und sitzen am heißen Draht zur „Außenwelt“, denn auch der Zentralruf für den Technologiepark landet hier.
Wissen, wo etwas los ist
Auskunft gibt Teamleiter Krauß immer öfter. „Das Interesse an Adlershof hat spürbar zugenommen.“, sagt er. „Die Leute machen sich am Wochenende auf den „Gedanken-Gang“ oder suchen in der Woche den Weg zu Tagungen oder Seminaren.“ Dann ist der stattliche Mann am Orientierungsplan vor dem Wachhäuschen zu finden. Unaufgefordert, versteht sich. Einzig, wenn es darum geht, internationalen Gästen auf Englisch weiterzuhelfen, lässt er versierteren Kollegen den Vortritt.
Kaum Vandalismus
Seit 1994 ist der gelernte Maschinenbauer in Sachen Sicherheit in Adlershof im Einsatz, zunächst in der Medienstadt; seit 1996 im Technologiepark. Siegfried Krauß mag Adlershof, die Abwechslung und positive Stimmung. Außerdem gebe es hier nicht so viel Vandalismus. Für Notfälle seien sie mit Handys „bewaffnet“. Neu ist, dass sich Krauß für die Kontrollfahrten nicht mehr aufs Rad schwingen muss, sondern dafür ein smarter Kleinstwagen zur Verfügung steht – nicht ganz unwichtig bei Zwölf-Stunden-Diensten. Erholung findet der gebürtige Thüringer im Anschluss in den eigenen vier Wänden. Er, weder Angler noch Jäger und eher reiseunlustig, habe sich eingerichtet und sei zufrieden mit Privatleben und Berufung. „Ich bin ein richtiges Heimchen.“ Zu Hause und in Adlershof.