Datenpförtner
Für die meisten PC-Nutzer ist es inzwischen selbstverständlich, nur mit Virenschutz und Firewall durchs Internet zu surfen. Aber auch industrielle Netzwerke kommunizieren immer häufiger über das weltweite Netz und können Opfer von Viren oder Hackerangriffen werden. Sie brauchen sicheren Schutz. Die Innominate Security Technologies AG aus Adlershof hat dabei die Nase vorn.
Gelangt ein Virus beispielsweise durch den Laptop eines Service-Technikers auf eine Produktionseinheit, heißt es Alarmstufe rot. Und das nicht nur in einem Unternehmen, denn die Produktionseinheiten sind zunehmend über die Firma hinaus vernetzt. Fertigungsstrecken und Robotersysteme kommunizieren via Internet mit weiteren Standorten, der Unternehmenssoftware oder anderen Teilnehmern der Lieferkette. Damit bieten sie eine breite Angriffsfläche für Technologiediebstahl oder sogar terroristische Anschläge. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat diese Gefahr erkannt und Themen wie Cyber-Security auf die Tagesordnung gesetzt.
Die 2001 gegründete Innominate Security Technologies AG setzt auf diesen Trend. Ihre rund 20 Mitarbeiter arbeiten täglich daran, Industrie-Netzwerke sicherer zu machen. Damit stehen sie vor einer durchaus komplexen Aufgabe: Fertigungsanlagen oder Roboter sind zumeist mit älteren oder eigenen, nicht standardisierten Betriebssystemen ausgerüstet. Zusätzlich können Software-Updates wie beispielsweise bei einem Virenscanner nicht einfach so durchgeführt werden. Vorstand Dirk Seewald meint dazu: “Einige Fertigungssysteme müssen nach einer Software-Aktualisierung sogar komplett neu zertifiziert werden.“ Die Produkte des Technologieführers funk-tionieren deshalb nach dem Prinzip einer Firewall. Wie ein Pförtner kontrollieren sie die eingehenden Datenströme und schützen so die dahinter liegende Technik. Die sichere Fernwartung von Maschinen ist ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet dieser Technologie.
Das Herzstück der Innominate AG sind die Produkte der mGuard-Familie, die in Deutschland gefertigt und weltweit vertrieben werden. Industrielle Kunden wie Audi, BMW, Bosch und Trumpf nutzen die Technik aus Adlershof. Aber auch Ärzte verschicken ihre Abrechnungsdaten verschlüsselt über einen Innominate mGuard.
Durch die weltweite Finanzkrise sind die Investitionen bei Kunden aus dem Bereich Maschinen- und Anlagenbau zurückgegangen. Dirk Seewald blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft: „Viele Firmen nutzen jetzt die Zeit, um sich mit neuen Themen und Technologien zu beschäftigen. Cyber Security gehört definitiv dazu.“