Strategiewechsel versus Krise
„Gerade jetzt ist es sinnvoll zu investieren“, begründet Michael Roensch, Sales Director der AEMtec GmbH, Anfang Oktober 2009 eine 100.000-Euro-Investition. Das Unternehmen hat am Firmensitz in Berlin Adlershof einen Reinraum der Klasse 100 auf 100 Quadratmeter vergrößert. Auch die First Sensor Technology GmbH (FST), ein in Adlershof ansässiger Hersteller von Hightech-Drucksensoren, sah ihre Zukunft in einem Strategiewechsel.
Hinter der Investition von AEMtec steht nicht nur der Gedanke, sich mit erweiterten Kapazitäten auf die Zeiten nach der Krise vorzubereiten. Das Unternehmen bietet Lösungen für die Entwicklung und Produktion komplexer mikroelektronischer Geräte und Systeme an und beschäftigt gegenwärtig 75 Mitarbeiter. Die Investition ist vielmehr Teil eines strategischen Konzepts, das in Abstimmung mit den Schwesterunternehmen der AEM Technologies Holding AG entwickelt wurde und das Impulse in Richtung Medizinelektronik setzt.
AEMtec habe schon vor der Krise im Jahr 2007 eine starke Diversifizierung eingeleitet und „den ehemals dominierenden Automotive-Bereich zurückgefahren“, erläutert Michael Roensch. Auch die neue Fokussierung auf „security based electronic“ eröffne gute Chancen in der Medizintechnik. Hier könne man die eigenen Stärken in der Miniaturisierung der Elektronik mit der Zukunft der personalisierten Medizin verbinden. Dies war keine leichte Entscheidung, meint Roensch rückblickend, und sei nur im Konsens mit dem Hauptgesellschafter Ventizz Capital Partners Advisory AG möglich gewesen. In der zweiten Jahreshälfte hatte AEMtec sehr gute Auftragseingänge. „Wir sind schon sehr robust“, bringt Roensch den erfolgreichen Kurs auf den Punkt.
Auch die First Sensor Technology hat die starke Fokussierung auf den Automotive-Bereich bereits 2008 durch eine Restrukturierung aufgelöst, so deren Geschäftsführer Thomas Diepold. Mit neuen innovativen Produkten und maßgeschneiderten Lösungen mache FST heute rund 80 Prozent des Umsatzes in Bereichen der Prozess- und Automatisierungstechnik, der Medizintechnik, der Weißen Ware und der Luft- und Raumfahrttechnik. Das Unternehmen mit seinen heute 40 Mitarbeitern wolle bewusst „kein Billiganbieter“ sein und sehe die eigenen Stärken neben innovativen Produktansätzen in der Beratung der Kunden bei der Integration von Drucksensorchips in deren Entwicklungs- und Qualifikationsprozesse.
„Wir wollen gesund mit einem soliden Industriegeschäft wachsen“, charakterisiert Mitgeschäftsführer Peter Krause die Linie und freut sich, dass die Gesellschafter diesen Kurs mittragen. Inzwischen bestätige der Erfolg die Richtigkeit dieses Kurses. „Die Krise lässt uns heute unbeeindruckt“, stellt Krause fest.
Klaus Oberzig
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