Medizinisches Wunderwerkzeug: Ein Tausendsassa, der Patienten schont und Ärzte begeistert
Laser sind aus der Medizin nicht mehr wegzudenken: Augen werden korrigiert, Feuermale beseitigt oder die Prostata verkleinert. Ein besonders vielseitiges Gerät wird in Adlershof hergestellt.
„Tausendsassa“ – ist das die adäquate Bezeichnung für den neuesten Apparat der Limmer Laser GmbH in Adlershof? Jedenfalls findet Björn-Frederic Limmer kaum ein Ende, wenn er die Einsatzmöglichkeiten des DIOLAS LFD 3000 aufzählt: Prostata und Beckenboden, Blasen- und Nierensteine, Hauttumoren, Krampfadern, Warzen – und die Lunge nicht zu vergessen.
Urologie im Mittelpunkt
„Im Mittelpunkt steht die Urologie“, betont der 27-jährige Verkaufsleiter. Bei etwa jedem zweiten 60-Jährigen und bei mehr als 70 Prozent der 70-Jährigen sei das ursprünglich kastaniengroße Prostataorgan deutlich vergrößert. Ob behandelt werden muss, hängt vor allem von individuellen Beschwerden, etwa ständigem Harndrang, ab. Wenn Medikamente nicht mehr helfen können, gilt es, das Prostatavolumen operativ zu verkleinern.
Noch ist es medizinischer Standard, das überschüssige Gewebe mit einer Art elektrischer Schlinge abzutragen. Das ist ein vergleichsweise radikaler Eingriff, teils unter Vollnarkose, bei dem es zu starken Blutungen kommen kann. So rücken minimal-invasive Eingriffe per Laser immer mehr ins Blickfeld.
Wachstumsmöglichkeiten in Adlershof
Die Bedeutung des gebündelten Lichtstrahls hat Lothar Limmer früh erkannt. Am alten Standort des mittelständischen Familienunternehmens bei Hamburg entwickelte der heute 63-jährige Maschinenbau-Ingenieur Lasergeräte für den medizinischen Einsatz. Das Geschäft lief gut, immer mehr Krankenhäuser im In- und Ausland orderten die innovative Technik. Um weiter wachsen zu können, zog das Unternehmen im Jahr 2006 nach Berlin. „Adlershof bietet eine kreative Atmosphäre und engen Kontakt zwischen Instituten, Laserfirmen und Zulieferern“, sagt Limmer junior.
Während früher einzelne Komponenten auch im Ausland gefertigt wurden, werden die technisch aufwendigen Geräte mittlerweile komplett in Adlershof hergestellt. So auch der Multifunktionslaser „DIOLAS LFD 3000“, der im Oktober 2009 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Wie gut sich das Hightech-Gerät für die Prostata-Therapie eignet, ist Thema einer klinischen Studie, die seit knapp zwei Jahren läuft. Auch das Berliner Franziskus-Krankenhaus ist beteiligt. „Die Ärzte sind begeistert“, so Limmers Fazit. Die Handhabung des Geräts sei einfach und schnell zu erlernen.
Schonende Behandlung
Bei der Behandlung wird das Endoskop durch die Harnröhre eingeführt. Der Arzt kann das Geschehen per Kamera betrachten und die Aktionen mit einer Art Joystick, der an der Laserfaser angebracht ist, dirigieren. „Das Laserlicht ist so gewählt, dass wasserhaltiges sowie stark durchblutetes Gewebe verdampft“, erklärt Limmer. Überschüssiges Prostatagewebe verschwindet, der Druck auf die Harnröhre lässt nach, das Wasserlassen normalisiert sich. Doch das ist nicht alles: Um starke Blutungen zu vermeiden, werden die betroffenen Gefäße verschweißt. Diese „Koagulation“ schädigt jedoch das Gewebe, bei einigen Laserarten bis zu neun Millimeter tief. Mit einem besonderen Betriebsmodus schafft es der Limmersche Infrarotlaser, die Koagulationszone auf einen Millimeter zu begrenzen. So können auch Patienten therapiert werden, die blutverdünnende Medikamente einnehmen. Die schonende Behandlung kann auch ambulant durchgeführt werden.
Will man andere Therapien durchführen, etwa Nierensteine zertrümmern, Warzen oder Tumoren beseitigen, so müssen andere Betriebsarten gewählt werden. Für den Einsatz im Magen-Darm-Trakt oder in der Lunge laufen klinische Versuche. „Dabei hat unser Laser besser abgeschnitten als andere Geräte“, sagt Limmer. DIOLAS LFD 3000 entpuppt sich als Tausendsassa.
Paul Janositz
Link: www.limmerlaser.de