LICHT für die Gesundheit
Ein einfacher Schnelltest kann bei Verdacht auf einen Herzinfarkt lebensrettend sein. Vor zwei Jahren stellte das Adlershofer Unternehmen Optricon dafür ein Analysegerät vor. Mittels optischer Verfahren und mikroprozessorischer Auswertung kann so eine schnellere und präzisere Aussage zur Schwere eines Infarkts getroffen werden. Im Januar 2010 startete das Unternehmen nun die Produktion einer Geräteplattform, die neben dem Infarkttest eine Vielzahl weiterer Analysen erlaubt. Wie Optricon benutzt auch Jan Henrik Wilkens Licht einer bestimmten Wellenlänge bei der Behandlung von Neurodermitis. Sein Unternehmen Optomed baut Geräte für die Bekämpfung von Hautkrankheiten.
Das „Universelle Mobile Readersystem“ von Optricon erlaubt die Diagnostik unter anderem für Allergie-, Diabetes-, Drogen-, Alkohol-, Urin- oder toxikologische Schnelltests. Kern des Verfahrens sind biochemisch vorbehandelte Teststreifen, die – in einer streichholzschachtelgroßen Kassette – mit wenigen Tropfen Blut getränkt werden. In der „Reaktionszone“, einem Fenster auf der Testkassette bilden sich farbige Linien, wenn bestimmte Substanzen, sogenannte Marker, nachgewiesen wurden. Dabei handelt es sich meist um Eiweiße, die der Körper z. B. bei Entzündungen ausschüttet. Der Nachweis dieser Substanzen ist nicht neu. „Neu ist die Möglichkeit der quantitativen Bewertung des Farbumschlages, ohne den Weg über das Labor“, sagt Lutz Melchior, Gründer und Optricon-Geschäftsführer.
Das Readersystem analysiert die Intensität des Farbumschlages und verwandelt sie in für den Arzt verwertbare Informationen. Dazu wird die Testkassette nebst Teststreifen in das Gerät eingeführt und mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt. Auf einem zweidimensionalen CCDSensor wird das gesamte Streifentestfeld abgebildet. Ein Mikroprozessor verarbeitet die Pixelinformation des Sensors, errechnet die Konzentration des Markers und gibt sie als numerischen Wert auf dem Display aus. Die dafür notwendige Software schreibt Optricon selbst.
„Mit dem Readersystem hat der Arzt umgehend die für die Diagnose notwendigen Informationen“, sagt Volker Plickert, Mitgründer der Firma. Melchior und er sehen großes Potenzial für die neue Plattform. 200 bis 300 verschiedene immunologische Testverfahren gibt es. Die derzeitige Gerätefamilie deckt zehn bis 20 davon ab. 700 Gramm wiegt ein Analysegerät, ein externer Computer für die Verarbeitung der Daten ist nicht mehr notwendig. „Auch das ein Vorteil“, schmunzelt Melchior, „oder wollen Sie, dass der Arzt im Falle eines Herzinfarktes, erst den Rechner hochfahren muss?“
Neben Herzleiden oder Allergien ist die Neurodermitis eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern, von der auch Erwachsene schwer betroffen sein können. Als Standardtherapie galt bislang die Verwendung von Cremes und kortisonhaltigen Salben. Neue Hoffnung verspricht eine Therapie mit Blaulicht, die das Adlershofer Unternehmen Optomed entwickelte. Deren Geschäftsführer, der Mediziner Jan Henrik Wilkens, fand heraus, dass ein bestimmtes blaues Licht entzündungsverursachende weiße Blutkörperchen in der Haut abtötet. Er entwickelte ein Gerät, mit dem sich Hautkrankheiten bekämpfen lassen: Es ähnelt einer Sonnenbank, aber im Gegensatz zur UV-Behandlung werden andere Zellen des Immunsystems der Haut geschont.
Das völlig neue Verfahren zur Behandlung von Neurodermitis ist inzwischen als Dermodyne- Lichtimpfung zugelassen. Bei der von Optomed entwickelten Methode wird sichtbares blaues Licht bis zum Fünffachen der Energie der Mittagssonne gebündelt und in Blitzen an die Haut abgegeben. Das Licht ist frei von UV-Licht und daher nicht krebserregend. Es ist aber so intensiv, dass bei der Behandlung eine Schutzbrille getragen werden muss. Weil das Blaulicht in der Haut in Wärme umgewandelt wird, ist eine entsprechende Kühlung während der Therapie notwendig. Das blaue Licht hemmt – ähnlich wie ultraviolettes Licht oder eine Cortison-Therapie – die Entzündung der Haut.
Rico Bigelmann