Kulinarische Pioniere
Young-Mi Park-Snowden und Andrea Volpato servieren in Adlershof koreanische Delikatessen
Der Name ist eine freundliche Einladung. Ein wohlmeinender Appell: Iss was! Lass‘ es dir schmecken! Wohl bekommt‘s! Mani mogo! „Das hat in Korea jedes Kind schon gehört“, sagt Young-Mi Park-Snowden. „Das Essen genießen, es sich gut gehen lassen, das ist sehr wichtig. Wenn einer zu Besuch kommt, wird er auf die Schulter geklopft: Mani mogo! Das ist wie eine Liebkosung.“
Mani Mogo heißt das Restaurant in der Erich-Thilo-Straße, wo die Deutsch-Koreanerin Park-Snowden und ihr Geschäftspartner Andrea Volpato seit dem 1. Juli zum Beispiel Bulgogi servieren, das für die koreanische Küche typische marinierte Rindfleisch, Kalguksu, eine hausgemachte Nudelsuppe aus Rinderbrühe, oder den nicht minder typischen scharfen Krautsalat Kimchi. Der Stolz des Hauses sind die von Hand zubereiteten, mit Rindfleisch oder Gemüse gefüllten, frittierten oder gedünsteten Teigtaschen. Ein Renner ist der „Angry Beef Burger“ mit Bulgogi.
Man kann im Mani Mogo frühstücken, zu Mittag und zu Abend essen. Geöffnet ist durchgehend von sieben bis 22.30 Uhr, für Adlershof diesseits der S-Bahn eine Premiere: „Die Leute müssen noch wahrnehmen, dass es jetzt möglich ist, länger hier zu sitzen.“ Es spricht sich freilich herum: „Gestern Abend waren es um die 50 Gäste“, sagt Volpato.
Die Frage ist dennoch: Warum Adlershof, wo doch der Lebensmittelpunkt in Kreuzberg ist? Dort betreibt Park-Snowden seit 2009 das Restaurant „Kimchi Princess“ und den Imbiss „Angry Chicken“. „Wir wurden auserwählt“, sagt sie. Die Eigentümer der Adapt Apartments waren seit längerem auf der Suche nach einem gastronomischen Angebot für ihre Hotelanlage. Eine gemeinsame Bekannte vermittelte den Kontakt.
Bereut haben sie es nicht, im Gegenteil. Volpato wohnt seit kurzem in der Nähe des Restaurants und Park-Snowden gerät fast ins Schwärmen, wenn sie Adlershof mit Kreuzberg vergleicht – die weiten, unverbauten Räume, der offene Himmel: „Beim ersten Treffen wurde uns bewusst, was für ein unglaublich interessantes Gebiet hier ist. Es ist wirklich ein Traum.“
Geborene Gastronomen sind beide nicht. Park-Snowden wuchs als Kind koreanischer Einwanderer in Wolfsburg auf, ließ sich zur Fremdsprachenkorrespondentin ausbilden, dann zur Filmschauspielerin. Volpato stammt aus der Gegend von Vicenza in Norditalien, brach ein Architekturstudium in Venedig ab und nahm den Zug nach Magdeburg, wo in einem Eiscafé ein Kellner gesucht wurde. Seit 15 Jahren lebt er in Berlin, arbeitete als Barchef, als Caterer für Formel-1-Rennen.
„Dass man aus verschiedenen Nationalitäten das Beste herausholt“, ist seine kulinarische Erfolgsformel. So gibt es im Mani Mogo neben koreanischen Spezialitäten Spitzenweine aus Italien. Zum Frühstück „italienischen Kaffee, französische Backwaren“. Das Konzept findet Anklang. Da sind sich beide nach den ersten Wochen sicher: „Es ist so toll, dass die Leute sich hier freuen über den Laden.“
Von Dr. Winfried Dolderer für Adlershof Journal