Zielgruppe nebenan
Der industrielle Aufschwung der Gemeinden Adlershof und Johannisthal begann 1866 mit dem Bau der Berlin- Görlitz-Eisenbahn durch „Eisenbahnkönig“ Bethel Henry Strousberg. Viel ist seitdem hier geschehen: Motorflugplatz, Filmkopierwerk, Kaserne. Mehr als 130 Jahre nach Strousberg setzt ein Schweizer Bahntechnikunternehmen die Richtkrone auf das Dach seines neuen Deutschland-Firmensitzes. Die in Gleisbau und -reparatur tätige Sersa-Group ist der erste große Mieter im neuen Gewerbepark am Groß-Berliner Damm 84 im Norden der Wirtschafts- und Wissenschaftsstadt Adlershof. Entwickelt wurde das Gelände von der TLG Immobilien GmbH.
Elf Monate hat die TLG das 50.000 Quadratmeter große Gelände beräumt, alte Fabrikgebäude der Heinkel-Werke, Waggonbauhallen oder Speditionsgaragen zurückgebaut. 62.000 Tonnen Beton und Betonziegelgemisch wurden entsorgt, 13.000 Tonnen neuer Boden eingefüllt. Manches Unerwartete gab der „Beachvolleyballsand“ dabei frei. Spundwände, alte Maschinenfundamente oder gar Ein-Mann-Kampfstände aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die Entscheidung, das Gelände am Groß-Berliner Damm nicht zu verkaufen, sondern für den Eigenbestand zu entwickeln fiel ganz bewusst. „Unsere Zielgruppe sitzt gleich nebenan“, sagt Peter Ehrlich, Projektleiter bei der TLG Niederlassung Berlin-Brandenburg und zuständig für den Gewerbepark. Gemeint sind junge Firmen in den Gründerzentren des Technologieparks; Unternehmen, die mit ihren Entwicklungen die Produktreife erreicht haben, die wachsen und nun produzieren wollen. 20.000 Quadratmeter kombinierbarer Hallen- und Büroflächen, nach Mieterwunsch teilbar in Einheiten von 600 bis 4.500 Quadratmeter, stehen am Groß-Berliner Damm zur Verfügung. Produzierendes Gewerbe, Maschinenbauer, Vertriebs-, Großhandel oder Logistikunternehmen. Peter Ehrlich kann sich vieles vorstellen: „Wir wünschen uns Firmen mit Perspektive, technologieorientiertes Gewerbe z. B. aus den Branchen Energie oder Umwelt.“ Ausstattung, Schnitt, Versorgungsparameter in den modernen Industriebauten – das alles kann der zukünftige Mieter bestimmen.
Rico Bigelmann