Wie Forschung in den Markt kommt
Das Beispiel der Adlershofer Laserfirma Eagleyard Photonics
BerliNews, 05.03.2004
Manfred Ronzheimer
Im schnell wachsenden Markt für Laserdioden hat sich die junge Adlershofer Technologiefirma Eagleyard Photonics zwei Jahre nach dem Start eine gute Position erobert - Beispiel für eine gelungene Ausgründung aus der Berliner Forschungslandschaft. Nach der Teilnahme an der größten US-Optik-Messe im Januar, hat Eagleyard in dieser Woche ein Adlershofer Heimspiel: auf der 6. Messe "Laser-Optik-Berlin" (LOB), mittlerweile die zweitgrößte Wirtschaftsschau der Branche in Deutschland.
Mit der bisherigen Entwicklung seines Unternehmens ist Gründer und Geschäftsführer Jörg Muchametow überaus zufrieden. "Für jede unserer vier Produktlinien wollten wir einen großen Leitkunden gewinnen", beschreibt der Elektronik-Ingenieur die Planvorgabe vor zwei Jahren. Das wurde mittlerweile übererfüllt. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich von zwei auf zwölf Beschäftigte. Der Umsatz soll von 500.000 Euro im letzten Jahr auf 1,2 Mio Euro in 2005 steigen.
Möglicherweise verläuft die Kurve noch steiler, denn die Hochleistungs-Laserdioden der Adlershofer Spezialfirma sind "top", wie die Fachwelt inzwischen erfahren hat. "Sie bringen eine höhere Leistung und haben eine bessere Strahlqualität", erklärt der Eagleyard-Geschäftsführer. Gut 1000 Stück wurden davon im vergangenen Jahr verkauft; alles Sonderanfertigungen nach speziellen Kundenwünschen. Muchametow: "Wir sind noch im Stadium der Pilot-Anwendungen".
Laserdioden sind winzige Gebilde, die gebündeltes Licht für die Elektronik benutzbar machen. Ihre Einsatzmöglichkeiten wachsen rasant. Neben den Massenprodukten wie Diodenlaser in CD-Playern boomen vor allem Halbleiter-Systeme, die eine hohe Leistung bringen. "Unsere Produkte kommen etwa in der Medizintechnik, bei der Behandlung von Tumoren per Laserstrahl, in der Meß-Analytik oder in der Drucktechnik zum Einsatz", beschreibt Muchametow die Bandbreite.
Grundlage der Technologie-Stärke von Eagleyard ist die Forschungs-Vorarbeit des Ferdinand Braun-Instituts für Höchstfrequenztechnik (FBH) in Adlershof. Das FBH ist auf eine besondere Klasse von Halbleitern spezialisiert (III-V-Verbindungen wie Galliumarsenid), die gegenwärtig Konjunktur haben. FBH-Direktor Günter Tränkle hat schon eine Reihe von Ausgründungen begleitet, die die Forschungsergebnisse seines Instituts in den Markt tragen. Tränkles besondere Taufgeschenk für Eagleyard war der Name - die englische Version von Adlershof.
Seine High-Tech-Produkte präsentiert Eagleyard mit weiteren 121 Ausstellern auf der Fachmesse "Laser-Optik-Berlin" (LOB) in Adlershof. Wegen der großen Nachfrage musste die Photonik-Schau inzwischen in das größte Studio des benachbarten Mediengeländes umziehen.