Wertvolle Pausen
Rico Regner betreibt in Adlershof die grüne Kantine Green Curve
Hätte Rico Regner nicht auf den Rat seiner Mutter gehört, wäre vielleicht alles ganz anders gekommen: „Finde doch erst einmal heraus, was du eigentlich machen möchtest“, sagte sie. Und so zog es den damals 18-jährigen Berliner in die Welt. In Australien machte er eine Ausbildung zum Tauchlehrer und eröffnete eine Tauchschule. „Nach vier Jahren Down Under habe ich dann die Jahreszeiten vermisst“, sagt Regner. Die fand er in Kanada, wo er mit einem Freund eine Flugschule etablierte. Weiter ging es für Regner nach Südafrika. Hier lernte er an der Butler-Akademie und arbeitete in Luxushotels und auf einem Kreuzfahrtschiff. „Ich war eigentlich überall auf der Welt“, sagt er. „Aber irgendwann wollte ich ein Restaurant eröffnen und nicht mehr so weit weg von zu Hause sein.“ Schließlich kehrte Rico Regner nach beinahe 20 Jahren im Ausland 2010 endgültig nach Berlin zurück und gründete die „VE CU Berlin“ (für vegetarische Currywurst). In die Großproduktion zu gehen, war keine Option für ihn. Zunächst war Regner ausschließlich als Event-Gastronom tätig, bevor er vor zwei Jahren in die Green Curve am Studio 16 einzog.
Rico Regners Motto war und ist bis heute: „Ich möchte die #vairplay-Botschaft leben.“ Vairplay steht für ökologisches, nachhaltiges Denken und Handeln – und für ein faires Miteinander. Gekocht wird biologisch und hauptsächlich vegetarisch. Regner legt Wert darauf, einen Großteil seiner Lieferant:innen persönlich zu kennen und mit dem Produkt Lebensmittel bewusst umzugehen.
Dass sich Rico Regners Restaurant in einem der nachhaltigsten Gebäude des Campus ansiedelte, war mehr ein Zufall: „Ich war auf der Suche nach einer Küche und bekam eine ganze Kantine“, erklärt Regner. Für ihn sei es wichtig, dass sich die Menschen in ihrer Mittagspause wohl fühlen: „Wir spielen Loungemusik und es gibt gesundes und hochwertiges Essen.“ Dafür sorgt auch Küchenchef Malte Schreiber, der aus der Sternegastronomie kommt: „Ich achte bei der Auswahl des Speiseplans immer darauf, dass das Mittagsmenü zwar satt macht, die Gäste aber hinterher nicht umfallen und schlafen wollen“, sagt der Küchenchef. Neben Blumenkohlbratling und Bulgursalat, gibt es auch Pommes und Burger oder (selten) Entenkeule.
Die Kantine und das dazugehörige Atrium der Green Curve können für Firmenfeiern und Feste aller Art gemietet werden. „Von Stadtführungen durch Adlershof oder dem gemeinsamen Zubereiten eines Drei-Gänge-Menüs ist bei mir alles möglich“, sagt Regner. Und wer anschließend noch ein kleines kulinarisches Mitbringsel benötigt, kann auch das gleich im „Berliner Jungs“-Shop ordern, dessen Produkte er gemeinsam mit seinem Sohn entwickelt.
Wenn Regner sich etwas für die Zukunft wünschen könnte, dann, dass er die Adlershofer:innen näher zusammenbringt: „Ich möchte, dass die grüne Kantine ein Anlaufpunkt ist, an dem Menschen Kraft tanken können.“
Helen Arnold für Adlershof Journal