Von wegen "abgewickelt": Der ehemalige DDR-Akademiestandort brummt mehr denn je
20 Jahre ist es her, da drohte den 5.500 Beschäftigten am Akademie-Standort Berlin Adlershof die „Abwicklung“. Das Gelände bot ein trostloses Bild. Viele waren sicher, dass mit der Wende und der einhergehenden Auflösung von Institutionen und der Zerschlagung von großen Betrieben nicht viel übrig bleiben würde. Heute, zwei Jahrzehnte später, gibt es hier über 800 Unternehmen, 14.000 Beschäftigte, leistungsfähige außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die naturwissenschaftlichen Fachbereiche der Humboldt-Universität und einen modernen Medienstandort. In Adlershof ist Deutschlands größter und bester Technologiepark entstanden, ein Aushängeschild für die deutsche Hauptstadt.
1991 gehörte ich als Wirtschaftsstaatssekretär zu denen, die an Adlershof glaubten. Wir hatten Glück: Wir konnten viel Geld aus dem europäischen Regionalfonds und der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur in den Standort stecken. Für Infrastruktur, für Wirtschaftsförderung. Entscheidend für den Aufbau junger
Technologieunternehmen war das von uns unkonventionell entwickelte FITAnschubprogramm: Neugegründete Unternehmen erhielten für begrenzte Zeit ohne große bürokratische Prüfung Fördermittel, die schlicht ihrem Aufbau dienten und nicht projektgebunden waren.
Viele dieser Unternehmen sind noch heute am Standort aktiv und längst etabliert. Das Innovations- und Gründerzentrum (IGZ), das Internationale Gründerzentrum (OWZ), die schwerpunktbezogenen Technologie-Zentren, die Ansiedlung von BESSY II – das alles fiel in die Startphase, in der die Grundlagen für eine einmalige Erfolgsgeschichte gelegt wurden.
Ich habe damals oft zu „Wessis“ gesagt: Stellt euch vor, das deutsche Beamtenrecht würde rückwirkend aufgehoben und Professoren müssten sich ab sofort auf dem freien Markt tummeln... Genau das ist vielen Firmengründern 1990 in Adlershof widerfahren. Sie haben es gemeistert und etwas Tolles daraus gemacht. Darauf können sie, darauf können wir alle stolz sein!
Ich wünsche allen Adlershofern und der WISTA-MANAGEMENT GMBH auch für die Zukunft Glück und Erfolg!
Ihr
Dr. Hans Kremendahl