Vom Bronzegeneral bis zu den Königskronen
Kunstschmied Bernd Helmich macht Altes wieder neu
In einer Ecke wartet General Graf York von Wartenburg, gegenüber die Siegesgöttin Victoria. Statt Unter den Linden und am Mehringplatz stehen die beiden von Christian Daniel Rauch geschaffenen Bronzefiguren in einer Adlershofer Metallwerkstatt, um von Schmutz und Krusten der letzten 150 Jahre befreit zu werden. Kunstschmied Bernd Helmich rückt dort nicht nur ihnen mit dem Skalpell zu Leibe. Die Königskronen des Berliner Doms hat er ebenfalls restauriert.
Wertvoll, nicht nur aufgrund des Alters nahezu unbezahlbar, scheint fast alles, was Bernd Helmich in seiner Werkstatt bearbeitet. So wie die mannshohen und 180 Kilo schweren Königskronen des Berliner Doms. Seit Ende Juni erstrahlen sie wieder auf ihren Sockel über dem Hauptportal des Berliner Doms, nachdem sie von Helmichs Firma wiederhergestellt wurden. Teile der kupfernen Hohlformen waren aufgrund starker Korrosionsschäden an der Innenkonstruktion herabgestürzt. „Wir haben die Kronen in ihre Einzelteile zerlegt, den eingefüllten Zement entfernt und verrostete Eisenprofile durch eine Konstruktion aus Edelstahl ersetzt“, erzählt der Kunstschmied. Beim anschließenden Zusammensetzen der Königskronen wurden dann auch mangelhafte Ausbesserungen aus der Wiederaufbauzeit Anfang der 1980er Jahre entfernt und in traditionell handwerklicher Weise geschlossen.
Alte originale Handwerkstechniken
Viel Liebe zum Detail ist auch für einen aktuellen Großauftrag notwendig. Nach alter originaler Handwerkstechnik werden für Schloss Weilburg, eine der bedeutendsten barocken Schlossanlagen in Hessen, 200 laufende Meter Brüstungsgeländer und 42 Monumentalvasen konserviert und vergoldet. „Diese Eisen-Gitterteile sind besonders kostbar, da vor 300 Jahren die Gießerei noch in den Anfängen steckte, wie Unebenheiten an den Gittern belegen“, so Helmich. Das Glätten solcher Spuren ist nicht Ziel der Restaurierung. Fehlstellen werden aber nachmodelliert und ergänzt, bevor nach mehreren Farbschichten zum Schluss zwei Lagen Gold aufgetragen werden können.
Ob die Eisengussvasen des Turms der Französischen Kirche, Fenster des Olympiastadions oder Grabanlagen des Jüdischen Friedhofs, in Berlin begegnet man Helmichs Arbeiten auf Schritt und Tritt. Und auch bei den luftfahrthistorischen Denkmälern in Adlershof war er bereits aktiv.
Zu seinen schönsten Aufträgen zählt er die die kupfergetriebene Fortuna vom Alten Stadthaus in Berlin sowie die aus Zinkblech gefertigte Turmspitze des Bartholomäus Doms in Frankfurt am Main. Mal sehen, wie lange Victoria vom Mehringplatz in seiner Werkstatt noch auf ihre Restaurierung warten muss.