Spitzenforschung in drei Minuten
Jetzt für das Falling Walls Lab Adlershof bewerben!
Lampenfieber, etwas stottern, Fachbegriffe nicht perfekt Englisch aussprechen – das wird nicht übel genommen. Aber länger als drei Minuten vortragen, das geht gar nicht beim Adlershofer Qualifizierungswettbewerb für das Falling Walls Lab. Und so wird die Uhr am 28. September 2018 unerbittlich laufen. Noch 120 Sekunden, 60, 25, 10, dann ist Schluss. In gerade mal einer Zigarettenlänge müssen junge Wissenschaftler komplexe Themen frei und auch für Laien verständlich präsentieren. Die Mitglieder der Jury aus Experten, wie etwa Professor Ulrich Panne, Präsident der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), können noch eine oder zwei Nachfragen stellen, dann ist der nächste Kandidat dran, der ebenfalls darauf brennt, sich als einer der 100 Nachwuchsforscher für das Finale am 8. November zu qualifizieren.
„Junge Wissenschaftler oder Unternehmensgründer finden hier eine Plattform, um sich zu profilieren, für ihr Projekt zu begeistern, Feedback zu bekommen und interdisziplinäre Kontakte zu knüpfen“, sagt Naveed Syed, Projektleiter für das Falling Walls Lab. Weltweit finden in 65 Ländern insgesamt 87 Vorauswahlen statt.
„In Adlershof treffen sich die Bewerber aus dem norddeutschen Raum“, sagt Ursula Westphal, Geschäftsführerin der IGAFA (Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof), die die Veranstaltung organisiert. „Anmelden kann sich jeder junge Wissenschaftler oder Unternehmer, der die Bedingungen (www.falling-walls.com/lab) erfüllt. Wir freuen uns auf Bewerbungen bis zum 15. September unter www.falling-walls.com/lab/apply“. Es sei sicher schwierig, komplexe Themen in so kurzer Zeit zu erklären, aber es schule den Blick für das Wesentliche und sei für das Publikum sehr kurzweilig, sagt Westphal und zitiert das Veranstaltungsmotto: „Great minds, 3 Minutes, one day“. Jürgen Mlynek, Physikprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin, lobt: „Das Falling Walls Lab in Adlershof fördert die interdisziplinäre Vernetzung und bietet Nachwuchswissenschaftlern und Jungunternehmern eine Plattform für innovative Ideen“, so der Kuratoriumsvorsitzende der Falling Walls Stiftung.
Die Attraktivität solcher Wettbewerbe zeigt sich auch beim Adlershofer Dissertationspreis, bei dem drei Konkurrenten mit 15-minütigen Vorträgen gegeneinander antreten. „Die Dissertationen sind bereits herausragend beurteilt worden, nun zählt die Performance“, sagt die Chemikerin Westphal. Um Verständlichkeit und Kreativität der Darbietung geht es der Jury, die schließlich nach Art der Oscar-Verleihung den Gewinner verkündet.
Ähnlich bunt wird es beim „Falling Walls Lab“-Finale im November zugehen, wenn die Gewinner der weltweiten Vorausscheidungen aufeinandertreffen. Die drei Erstplatzierten können ihre Projekte einen Tag später bei der Falling Walls Conference präsentieren, die seit 2009 in Berlin jeweils zum Tag des Mauerfalls stattfindet und bei der 20 weltweit renommierte Forscher bahnbrechende Projekte in Wissenschaft, Wirtschaft und Technologie vorstellen. Professor Panne resümiert: „Der besondere Anspruch liegt darin, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Ich bin immer wieder aufs Neue davon angetan, welches Potenzial sich beim Falling Walls Lab zeigt. Hier sehen wir viele junge Forschende, denen wir in Adlershof exzellente Bedingungen bieten können.“
Paul Janositz für Adlershof Journal