Präzisionstechnik für chinesische Satelliten
Zwei Firmen aus Berlin Adlershof an der "Double Star"-Mission beteiligt / Raumfahrtprojekt von chinesischer AdW und ESA
Erste Ausrüstungsteile aus Deutschland für eine neue Generation von Erkundungssatelliten sind in dieser Woche (9.9.03) zur Endmontage in der chinesischen Hauptstadt Peking eingetroffen. Die so genannten Booms - ausklappbare Masten, die hochempfindliche Messgeräte tragen und extremen Belastungen im Orbit standhalten - wurden in der Berliner Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH gefertigt und getestet. Für die gemeinsame "Double Star"-Mission der chinesischen Akademie der Wissenschaften und der Europäischen Raumfahrtagentur ESA liefert die Magson GmbH gleichfalls aus Adlershof wichtige Messgeräte zu.
Die 250-Kilogramm-Satelliten werden voraussichtlich im Dezember 2003 und im Sommer 2004 gestartet. Sie sollen vor allem die durch Sonnenaktivitäten hervorgerufenen Veränderungen des Erdmagnetfeldes analysieren. Chinesische Partner in dem Projekt haben den Bau der beiden Raumflugkörper übernommen und stellen die Trägerraketen bereit. Die Mehrzahl der Messgeräte an Bord, darunter Teilchendetektoren und Magnetometer, werden unter Leitung der ESA von europäischen Firmen und Forschungs-einrichtungen hauptsächlich in Berlin und London gefertigt. An dem Vorhaben beteiligt sind auch das Grazer Institut für Weltraumforschung und die National University of Ireland.
Jeder der Flugkörper wird jetzt in China mit zwei elektromechanischen Booms komplettiert. An den Enden der hochbelastbaren und mehrere Meter langen Masten aus Titan- und Kohlefaser-Bauteilen werden Magnetometer installiert, die auf diese Weise nach dem Ausklappen der Booms im All vor elektro-magnetischer Eigenstrahlung der Satelliten geschützt sind.
Sein Unternehmen habe Anfang 2002 mit den Arbeiten an diesen wichtigen Ausrüstungsteilen begonnen und deren Tests im August dieses Jahres erfolgreich abgeschlossen, berichtete Maik Hartmann, Double Star-Projektleiter bei Astro- und Feinwerktechnik. "Diese Arbeiten und die Boom-Fertigung selbst stellten komplexe Aufgaben dar, denn die Gelenke und sonstigen Teile müssen über Jahre bei Temperaturen von minus 90 bis plus 100 Grad Celsius, im Vakuum und bei großen Fliehkräften absolut zuverlässig und präzise funktionieren." Jeder der beiden Satelliten wird pro Minute immerhin 16mal um seine eigene Achse rotieren. Auch die Magnetometer der Firma Magson werden demnächst auf die Reise nach China geschickt.
Beide Adlershofer Unternehmen hatten bereits zu Projektbeginn vor zwei Jahren eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, um sich von der Entwicklungs- bis zur Testphase eng abzustimmen. Die Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH hat sich nach eigener Aussage beim Double Star-Vorhaben auch auf ihre mehrjährigen Erfahrungen bei artverwandten Raumfahrtprojekten stützen können. So war sie an der Vorbereitung der überaus erfolgreichen BIRD-Mission (Start: Oktober 2001) beteiligt. Dabei handelt es sich um die Entwicklung und den Bau eines Kleinsatelliten - vorrangig in Berlin und Jena - sowie dessen Einsatz zur Infrarot-Fernerkundung der Erde.
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