"Optik schafft Perspektive für Wachstum und neue Jobs"
Wirtschaftssenator Harald Wolf besuchte Adlershofer Jenoptik Diode Lab, Adva und Laser-Technik Berlin
Berlin wird helle: Die Optischen Technologien, vom Laserstrahl bis zum Mikroskop, sind in der Hauptsstadt weiterhin eine expandierende Branche. "Optik schafft Perspektive für Wachstum und neue Jobs", stellte Wirtschaftssenator Harald Wolf am Freitag bei einer Besuchs-Tour durch Adlershofer Unternehmen fest. Derzeit sind in der Region Berlin-Brandenburg 270 Unternehmen mit 8400 Beschäftigten in den Optischen Technologien tätig, der Umsatz liegt bei rund 2 Mrd Euro. Für 2006 wird ein Wachstum von rund zehn Prozent erwartet.
Zu den Adlershofer Erfolgsstories zählt der Laserdioden-Hersteller Jenoptik Diode Lab, Tochter-Unternehmen des Thüringer Optik-Konzerns. Derzeit wird für 14 Millionen Euro ein Büro- und Produktionsgebäude im Technologiepark errichtet, das die 20 Beschäftigten im Mai beziehen werden. "Im Herbst wollen wir mit der Produktion unserer Halbleiterelemente beginnen", berichtete Geschäftsführer Jürgen Sebastian, der mit seinem Team aus dem Adlershofer Ferdinand-Braun-Institut (FBH) stammt. In den nächsten drei Jahren soll sich die Beschäftigtenzahl verdoppeln. Insgesamt sind aus dem Physik-Institut fünf Ausgründungen entstanden, die laut Institutschef Günther Tränkle 65 Mitarbeiter zählen. Die sechste Gründung ist gerade in Vorbereitung.
Andere Berliner Startups sind bereits in der Optik-Oberliga angekommen. Dazu zählt das Startup Cellware, das später (2000) als Berliner Niederlassung von dem Münchner Internet-Ausrüster Adva Optical Networking übernommen wurde. "Wir machen in Berlin die Software-Entwicklung und das Testlabor für die Netzwerke", erklärt Michael Roth, der das Adlershofer Adva-Büro mit 42 Beschäftigten leitet. Das Gesamt-Unternehmen, das besondere Übertragungs-Techniken für Glasfaser-Leitungen anbietet, expandiert stark und hat 2005 dem Umsatz von 102 auf 131 Mio Euro gesteigert. "Berlin ist ein sehr attraktiver Standort für junge und hoch qualifizierte Arbeitskräfte", hat Roth bei den letzten Einstellungen festgestellt. "Wir konnten sogar Fachpersonal aus München und Stuttgart hierher ziehen". Unzufrieden ist der Adva-Mann mit dem politischen Umfeld. Noch immer ärgert Roth, dass vor einem halben Jahr der lukrative Auftrag für die IT-Ausrüstung des "Deutschen Forschungsnetzes" (DFN) mit Sitz in Berlin nicht an das deutsche Konsortium von Adva und Siemens, sondern an einen Konkurrenten aus China vergeben wurde. "In keinem anderen führenden Industrie-Land wäre das passiert", schüttelt Roth den Kopf.
Geld kann jetzt das Adlershofer Unternehmen "Laser-Technik Berlin" (LTB) auf neue Weise aufs Korn nehmen. LTB-Chef Matthias Scholz demonstrierte dem Wirtschaftssenator die neue Technik der "Laser-induzierten Plasma-Spektroskopie" (LIPS) anhand einer Euro-Münze, die mit einem Laserstrahl beschossen wurde. Im Bruchteil einer Sekunde werden Metallpartikel verdampft und von einem angeschlossenen Analysegerät auf seine genaue Zusammensetzung untersucht. "Diese ersten Geräte kommen in der Stahlherstellung zum Einsatz, wo die Probenahme am Hochofen sehr aufwendig war", erklärt Scholz. Auch der LTB-Geschäftsführer unterstrich das günstige wissenschaftliche Umfeld für Klein-Unternehmen in Adlershof. "Die Arbeitsplätze der Zukunft in Berlin werden von diesen Synergien zwischen Forschung und Wirtschaft abhängen", zeigte sich Scholz überzeugt. "Wir werden nur solche Produkte verkaufen können, in denen viel Wissen drinsteckt".
Autor: Manfred Ronzheimer, www.berlinews.de