Nanofabrikation - neue Dimension der Mikrosystemtechnik
Vertreter von Synchrotronstrahlungsquellen und der Industrie diskutieren auf Industrieforum
Von Medizintechnik über Sensoren zu Feinmechanik - überall gibt es ein Potential für die Mikrosystemtechnik. Nach Jahren der Forschung und Entwicklung ist sie jetzt auf dem Sprung zur Massenproduktion. Die Herstellung von hohen Mikrobauteilen erfordert jedoch den Einsatz der Röntgentiefenlithographie zur Strukturübertragung. Synchrotronstrahlung als Röntgenquelle ist dazu das Werkzeug der Wahl.
Auf dem diesjährigen Industrieforum der drei großen deutschen Synchrotronstrahlungsquellen, ANKA, Hasylab am DESY und BESSY, am 12.11.04 in Berlin wurde über die Perspektiven einer Zusammenarbeit diskutiert. Hans-Olaf Henkel, der Präsident der Leibnizgemeinschaft, betonte in seinen Begrüßungsworten: "Deutschland braucht die Entwicklung von HighTech-Produkten, weil damit der meiste Umsatz zu machen ist und die anspruchvollsten Arbeitsplätze zu schaffen sind. Die Forschungsinstitute haben das Entwicklungspotential dazu, es muss aber in wirtschaftliche Produkte umgesetzt werden."
Volker Saile berichtete aus seiner langjährigen Erfahrung der Entwicklung der Mikrosystemtechnik: "Das "Tal des Todes" für ein Produkt ist die schwierige Phase nach der Entwicklung eines Prototypen, die meist im Rahmen einer akademischen Arbeit erfolgt, bis hin zu einer optimierten und marktreifen Form. Diese Phase ist schwierig zu finanzieren, weil sie weder wissenschaftlich noch wirtschaftlich interessant ist."
Zwei Unternehmer berichteten von den Erfolgsgeschichten ihrer Produkte, die erst dadurch möglich wurden, dass sie Mikrosystemtechnik und Synchrotronstrahlung kombiniert haben. microParts, vertreten durch Sven Schönfelder, vertreibt Mikrospektrometer für die Medizintechnik mit denen man z.B. Neugeborenengelbsucht ohne Blutabnahme feststellen kann. Reinhard Degen von der micromotion GmbH, die den KEM-Preis für das Produkt des Jahres Mechanik 2003 gewonnen hat, stellt spielfreie Mikrogetriebe für Spezialanwendung, z.B. in der Luft- und Raumfahrt oder im Ultrahochvakuum her.
Schließlich berichtete Herr John vom VDI/VDE-IT über die Fördermöglichkeiten für Start-up Unternehmen in diesem innovativen Technologiefeld.
Die Diskussion zeigte, dass die momentan erfolgreichen Produkte unter großem Entwicklungsaufwand in Zusammenarbeit von Firmen und Forschungsinstituten entstanden sind. Um der Technik zu einem industriellen Durchbruch zu verhelfen, "?benötigt die Mikrosystemtechnik jetzt einen "Blockbuster", der zeigt das sie nicht nur die Technik der Zukunft ist, sondern der Gegenwart!" sagt Volker Saile.
Weitere Informationen: www.bessy.de/industrie/IF2004