Nachhaltigkeit in Entwicklung und Architektur
Noch ist es eine große grüne Wiese, die allerdings auf Karten und Skizzen schon gelb markiert ist. „Wohnen am Campus“ heißt das Projekt, mit dem sich der Raumplaner Christof Hamm und seine Kollegen bei der Adlerhof Projekt GmbH im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung derzeit intensiv beschäftigen: 14 Hektar sollen zur Bebauung bereit gestellt werden und damit das Wohnangebot in der Wissenschaftsstadt deutlich erhöhen.
Ob am Ende moderne Townhouses oder die für Berlin klassischen Geschossbauten entstehen, darüber entscheiden nicht allein die Immobilienvermarkter, sondern auch die zukünftigen Bauherren. Doch Hamm und seine Kollegen weisen den Weg. „Wichtig ist, einen Bebauungsplan zu entwickeln, mit dem man möglichst flexibel reagieren kann“, sagt Annette Rott, die Stadt- und Regionalplanerin im Team. Deshalb spielen die Adlershofer Immobilienfachleute zurzeit unterschiedliche Ideen durch.
„Dabei ist es hilfreich, auf die Erfahrung von unterschiedlichen Spezialisten zurückzugreifen, beispielsweise für generationsübergreifendes Wohnen oder auch für die besonderen Bedürfnisse von Baugruppen. Wir holen die Einschätzung von Architekten, Investoren und anderen Fachleuten ein“, so Hamm. Er zeigt gleich vier verschiedene Entwürfe: Sie bilden die Diskussionsgrundlage, wie man das Areal erschließen und die einzelnen Baugrundstücke aufteilen könnte. Für das studentische Wohnen gleich hinter den Universitätsgebäuden ist bereits ein Investor gefunden.
Insgesamt muss sich das, was auf dem noch freien Feld entsteht, natürlich städtebaulich in die Umgebung, die Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien, einfügen – auch dies ist ein wichtiger Gesichtspunkt bei allen Planungen. Das Motto „Nachbarschaft verpflichtet“ spielt für Hamm und seine Kollegen auch beim energieeffizienten Bauen eine zentrale Rolle. Mit bemerkenswerten Unternehmen aus der Photovoltaik-Branche, wie der Solon SE oder Sulfurcell Solartechnik GmbH ist das Thema in Adlershof vor Ort sehr präsent. „Die Firma Solon hat bei ihrem Neubau in der Nachbarschaft nicht nur Photovoltaik, sondern auch ausgeklügelte Energiespartechniken, etwa bei Klimatisierung und Beleuchtung, eingesetzt“, sagt Hamm. Das, so hofft er, könnte die zukünftigen Bauherren beim „Wohnen am Campus“ zur Nachahmung anreizen.
Tina Heidborn