Lasersensor misst Erdbeben-Schwingungen
Der Berliner Spezialgerätebauer FMB nutzt dafür erstmals ein technisches Verfahren, das u. a. in der Luftfahrt eingesetzt wird
Erste Versuchsmuster eines so genannten Ringlasers für die Erfassung und Auswertung von Erdbeben sind in der Berliner FMB Feinwerk- und Meßtechnik GmbH konstruiert und gebaut worden. Das von dem Adlershofer Unternehmen gemeinsam mit der Technischen Universität München in den letzten zwei Jahren realisierte Entwicklungsprojekt wird derzeit im Bayerischen Wald und in Neuseeland getestet. Dabei habe es seine Funktionstüchtigkeit unter Beweis stellen können, berichtete Frieder Müller, Ringlaser-Projektleiter bei FMB.
Das kompakte Gerät erfasst und bewertet nach Firmenangaben im Vergleich zu herkömmlicher Erdbeben-Messtechnik nicht nur lineare Schwingungen, sondern auch Rotationsschwingungen, die bislang nicht ausgewertet werden konnten. Dazu wurde erstmals das zum Beispiel von der Flugzeugnavigation her bekannte Prinzip des Laserkreisel-Rotationssensors an die Bedingungen eines solchen stationären Messsystems angepasst und in ihm zur Anwendung gebracht. Zudem arbeiten diese Geräte im Gegensatz zu vergleichbarer Rotationsmesstechnik völlig unabhängig von äußeren Bezugspunkten zur Lagebestimmung.
Die damit gewonnenen, exakten Daten und Erkenntnisse zu Auswirkungen von Erdbeben ermöglichten konstruktive und bauliche Verbesserungen zum Beispiel bei Hochhäusern und Staudämmen, sagte Müller. Insbesondere eigne sich das Gerät auch dafür, das Verhalten von Gebäuden unter Windlast bauphysikalisch zu bestimmen und zu prüfen.
"Unser Ziel ist es, mit dem Ringlaser den für solche Messungen bislang erforderlichen technischen und finanziellen Aufwand deutlich zu senken", so Müller. Die auf den wissenschaftlich-physikalischen Gerätebau spezialisierte Firma hatte im Sommer und im Spätherbst Testgeräte installiert, eines davon im Bereich der Universität von Canterbury in Neuseeland. FMB will das neue Messsystem, das aus dem Lasersensor, Spiegeln, Pumpen und der dazugehörigen Elektronik besteht, nun international vermarkten. "Wir können uns ein weltweites Ringlaser-Messnetz gut vorstellen", sagte der Projektleiter.
Das exportorientierte Unternehmen aus Adlershof, das rund 70 Prozent seines Umsatzes in Westeuropa, Nordamerika sowie in Fernost erzielt, hat sich seit seiner Gründung 1990 als Engineering-Anbieter für die Erzeugung, Aufbereitung und Nutzung von Synchrotronstrahlen sowie als Spezialhersteller von Geräten der Präzisionsmechanik und Vakuumtechnik international einen Namen gemacht. Nach eigenen Angaben ist FMB derzeit Marktführer bei Edelstahl-Vakuumsystemen für Elektronenspeicherringe. Zudem entwickelt und produziert der mittelständische High-Tech-Betrieb so genannte Beamlines - Strahlführungssysteme von Teilchenbeschleunigern - und Beamline-Komponenten, die weltweit exportiert werden.
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