Kulissenzauber made in Adlershof
Neuer Studiengang bei asa arts und stage academy
23 Künstler live, jeder mit eigenem Stil, Image und Show, dazu wenig Zeit zwischen den Auftritten: Der Eurovision Song Contest ist eine Herausforderung, nicht nur für die Künstler. Alles spielt sich auf nur einer Bühne ab, die im Fernsehen Set heißt und von einem Set-Designer entworfen wird, der all dies im Blick haben muss. Doch professionelle TV-Set-Designer sind rar. Im Herbst nun beginnt an der Adlershofer asa arts and stage academy ein einzigartiger Studiengang für Event, Set-Design und 3D-Marketing, der diese Lücke schließen soll.
„TV-Sets sind Marken, Set-Designer bauen Marken, transportieren Stil und Image mit ihren Kreationen“, sagt Frank Schröder, Rektor der zukünftigen Hochschule. Licht- und Set-Design ermöglichen Wiedererkennung von Sender und Sendung, ein Plus im Programmeinerlei. Doch auch für die Präsentation von Firmen gewinnt das Design von Messeständen an Bedeutung.
Schröder ist selbst Architekt, lehrte und forschte an der Technischen Universität Berlin in der Wahrnehmungsgestaltung. Mit den neuen Medien entstanden neue Möglichkeiten, aber auch neue Anforderungen. Set-Designer müssen „Bilder denken“ und sie müssen vorausplanen können. Kameraorientierung nennt er das und dreidimensionales Gestalten. Denn in Sets fahren Kameras, gibt es Multimediaeinspielungen, bewegen sich Menschen in der Kulisse. Set-Designer entwickeln „das Mobiliar“ für ein Show-Konzept, ein Event oder eine Präsentation, das aus jedem Winkel und zu jeder Zeit perfekt aussehen muss. Mit Licht verhält es sich ähnlich. Wir alle nehmen es wahr. Doch Gestaltung, das Erzeugen von Stimmungen und Atmosphären, ist die Kunst des Lighting-Designers.
Die Nachwuchssorgen der Branche zeichneten sich bereits seit einiger Zeit ab. Bereits 2006 diskutierten führende Kräfte der TV-Industrie über Inhalte eines Studiengangs für Design von TV-Sets, 3D-Marketing und Event. Namhafte Fachleute, wie Manfred Olma, der als verantwortlicher Lichtdesigner mit den großen deutschen Sendern ARD, ZDF, RTL, SAT1 und Pro7 zusammenarbeitet und den „Eurovision Song Contest“ und das „Kanzlerduell“ betreute, werden die theoretischen Inhalte vermitteln und eine Praxis begleitende Ausbildung bieten. Deutschlands derzeit wohl bedeutendster Designer Jürgen Schmidt-André gehört ebenso dazu wie Grimme-Preisträger Volker Weicker oder der Lichtikone Max Keller. Als künftiger Arbeitgeber sieht Peter Brüggemann, Geschäftsführender Gesellschafter der ideea Messe- und Dekorationsbau GmbH und Mit-Initiator der asa, ideale Chancen für die Absolventen. „Wer dort seinen Job gelernt hat, um den reißt sich der gesamte Markt.“
Die Bewerbungsfrist für das erste Ausbildungsjahr läuft noch bis September. Dann startet im historischen Gebäude des staatlichen Rundfunks der DDR das erste von sechs Semestern. Als Audimax dient ein ehemaliges Studio des Vormieters, der Telekom, mit einem echten Fernsehregieraum, in dem früher Naturgeräusche imitiert wurden. Hier finden dann die Vorlesungen statt.