Kristallzüchter erhalten exzellente Noten
Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Weiterförderung des Instituts für Kristallzüchtung
Der Leibniz-Senat hat das Institut für Kristallzüchtung in Berlin (IKZ) zur weiteren Förderung empfohlen. Dies ist das Ergebnis einer großen Begutachtung durch unabhängige Wissenschaftler, der sich alle Leibniz-Institute regelmäßig unterziehen müssen. Von ihr hängt ab, ob die Institute in der Leibniz-Gemeinschaft verbleiben können oder ob die Bund-Länder-Förderung eingestellt wird. Die Wissenschaftler des IKZ erhielten von den Gutachtern viel Lob: Die Kristallzüchtung werde mit einem technologischem Anspruch und in industrienahen Dimensionen betrieben, wie es derzeit von keinem Universitätsinstitut in Deutschland geleistet werden könne. Die Qualität der Forschung des IKZ beurteilten die Experten als „gut“ bis „sehr gut“. In einigen Bereichen habe das IKZ eine weltweite Spitzenstellung erworben, so etwa in der Kristallzüchtung von Halbleitern und anorganischen Dielektrika.
Der Direktor des IKZ, Prof. Dr. Roberto Fornari ist mit dem Votum der Gutachter außerordentlich zufrieden: „Ich bin stolz und glücklich“, sagt Fornari, der vor zwei Jahren sein Amt antrat. Nach Einschätzung des Leibniz-Senats ist sein Institut „ein national und international anerkanntes Kompetenzzentrum für alle naturwissenschaftlichen und technischen Fragen, die die Züchtung und das Wachstum von Volumenkristallen betreffen.“ Das IKZ übt dem Urteil der Evaluierungskommission zufolge „eine wichtige Funktion zwischen universitärer Grundlagenforschung und industrieller Forschung auf dem Gebiet der Kristallzüchtung aus.“
Roberto Fornari hat am IKZ bereits viel bewegt. Er gab dem Institut eine neue Struktur mit zwei übergeordneten Kompetenzfeldern und fünf Querschnittsgruppen. „Jedes Thema, das wir bearbeiten, wird von einer interdisziplinären Truppe entwickelt.
Kristallzüchter spielen natürlich die größte Rolle, aber das Wachstum muss von verschiedenen Kompetenzen unterstützt werden. So sind in jedem Thema auch Kollegen von der Numerischen Modellierung sowie der Anlagentechnik, Charakterisierung und Materialbearbeitung eingeschlossen“, erläutert Fornari. Er selbst leitet das Kompetenzfeld „Kristalline Schichten und Nanostrukturen“. Auch hier erfuhr er durch die Gutachter Bestätigung. „Die vom Direktor aufgezeigten neuen Themenfelder sind vielversprechend“, heißt es in dem Bericht. Fornari sieht das auch als Ansporn: „Wir wollen uns weiter intensiv darum kümmern.“
Konsequent hat der Institutsdirektor auch darauf geachtet, das IKZ zu verjüngen. Die Zahl der Doktoranden hat sich nahezu verdoppelt, von 5 auf 9, ebenso stieg der Frauenanteil im wissenschaftlichen Personal von 5 auf nunmehr 10 Mitarbeiterinnen (gesamtes wissenschaftliches Personal heute: 46). „Bei den Neubesetzungen habe ich natürlich jungen und hochmotivierten Wissenschaftler Priorität gegeben“, berichtet Fornari. So sank das Durchschnittsalter insgesamt von 51 auf 49 Jahre, das der Projektwissenschaftler von 48 auf 44 Jahre.
Hintergrund-Informationen zum Institut für Kristallzüchtung Das Institut für Kristallzüchtung (IKZ) im Forschungsverbund Berlin e.V. züchtet, bearbeitet und charakterisiert Kristalle unter Einsatz zahlreicher unterschiedlicher Methoden. Zugleich entwickelt es Baugruppen für Kristallzüchtungsanlagen und befasst sich mit der numerischen Modellierung der Kristallzüchtung. Das Institut versteht sich als Kompetenzzentrum zu allen wesentlichen naturwissenschaftlichen und technischen Fragen, die Züchtung und das Wachstum von Kristallen und Schichten betreffen. Das Institut nimmt eine Servicefunktion wahr, indem es Kristalle, Anlagen und Verfahren für Kooperationspartner und Auftraggeber entwickelt oder bereit stellt.
Die Geschichte der Kristallzüchtung in Adlershof reicht bis in die 1960-er Jahre zurück, als Experten der Akademie der Wissenschaften der DDR begannen, Kristalle zu erforschen und zu züchten. Das IKZ wurde 1992 aufgrund einer Empfehlung des Wissenschaftsrats neu gegründet. Es ging aus dem Technikum für Kristallzüchtung des ehemaligen Zentrums für wissenschaftlichen Gerätebau (ZWG) der Akademie der Wissenschaften der DDR hervor. Darüber hinaus wurden Wissenschaftler aus den Zentralinstituten für Elektronenphysik (ZIE) und für Optik und Spektroskopie (ZOS) der Akademie der Wissenschaften der DDR aufgenommen.
Von Anfang an gehörte das IKZ zur Leibniz-Gemeinschaft, damals noch „Blaue Liste“. Es gilt als Einrichtung mit Servicefunktion für die Forschung und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Das Institut ist seit der Gründung Teil des Forschungsverbundes Berlin. Im Jahr 2004 verfügte das Institut über ein Budget von 7,9 Millionen Euro. Davon waren 1,8 Millionen Euro (22 Prozent) Drittmittel. Zum Stichtag 31.12.2004 arbeiteten am IKZ 87 Frauen und Männer, darunter 44 im Bereich wissenschaftliches und leitendes Personal.
Das IKZ wurde vom Wissenschaftsrat zuletzt 1997 evaluiert.
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