Kostensparende Abwasserreinigung
Die Berliner Firma HDT entwickelte und erprobte ein neues Verfahren zur Entsorgung hochbelasteter Abwässer
Ein kostensparendes und umweltfreundliches Verfahren zur Reinigung organisch hochkontaminierten Wassers ist von der Berliner Firma HDT Sigmar Mothes Hochdrucktechnik entwickelt worden. Nach Aussage des Adlershofer Unternehmens wurde die so genannte katalytische Hochdruck-Nassoxidation (HDNOX) inzwischen in einem besonders belasteten ostdeutschen Bodensanierungsgebiet über ein Jahr lang erfolgreich getestet. Bei dem Feldversuch habe eine Pilotanlage etwa 500 Liter stark verunreinigtes Grundwasser je Stunde entsorgt, berichtete Geschäftsführer Sigmar Mothes.
„Die mit dem Test erzielten Ergebnisse lassen darauf schließen, dass wir mit einer erheblich größeren industriellen Reinigungsanlage die Kosten auf etwa fünf Euro je Kubikmeter Wasser drücken können - ein gegenüber bisher eingesetzten Verfahren sehr günstiger Preis.“ Partner bei der von Bund und Land geförderten mehrjährigen Entwicklung von HDNOX war das gleichfalls an dem Technologiestandort ansässige Institut für Angewandte Chemie Berlin-Adlershof e.V.; die Testanlage wurde in der hauptstädtischen Silica Verfahrenstechnik GmbH gebaut. Auf die Kombination von Verfahren und Technik ist inzwischen ein Patent angemeldet worden.
Laut Mothes ist HDNOX aber nicht nur für die Aufbereitung von organisch kontaminiertem Grundwasser, sondern insbesondere auch für die energiesparende Reinigung von Industrieabwässern und Deponie-Sickerwasser geeignet, die beispielsweise mit Phenolen, Propanol und Ammonium verschmutzt sind. „Die jetzt praxisreife Methode stößt bei zahlreichen Interessenten aus der Wirtschaft auf Interesse. Wir sehen weltweiten Bedarf für ihre Anwendung sowie Marktchancen zum Beispiel auch in den osteuropäischen EU-Beitrittsländern.“ Der Firmenchef plant deshalb gemeinsam mit Partnern, ein Vermarktungsunternehmen zu gründen und hofft dafür auf eine Banken-Anschubfinanzierung. Auch mittelständische Betriebe sollen sich die Technologie unmittelbar am Anfallort schadstoffbelasteter Abwässer leisten können, verspricht Mothes. „Wir stehen für die Markterschließung Gewehr bei Fuß.“
Nach seinen Worten sollen HDNOX-Anlagen künftig dort zur Anwendung kommen, wo biologische Reinigungsverfahren nicht praktizierbar sind oder die thermische Entsorgung - dabei muss das Wasser energieintensiv zunächst verdampft werden - wegen zu hoher Kosten nicht sinnvoll wäre. Bei dem in Adlershof entwickelten Verfahren sorgen Edelmetall-Katalysatoren und mit Sauerstoff angereicherte Luft als preiswertes Oxidationsmittel dafür, dass die im Wasser enthaltenen organischen Schadstoffe nahezu restlos aufgespaltet - also flammenfrei verbrannt - werden. Die Umwandlung hauptsächlich in sauberes Wasser und Kohlendioxid erfolgt innerhalb weniger Minuten. Dafür sind Drücke von 150 bis 200 bar und Temperaturen von 200 bis 300 Grad Celsius erforderlich.
Die unter diesen Bedingungen erfolgende Nassoxidation (Verbrennung) im so genannten nahekritischen Bereich des Wassers mache allerdings den Einsatz hochkorrosionsbeständiger Werkstoffe in den Anlagen erforderlich. Jedoch sei die teuerste Entsorgungslösung, die bislang zur Aufbereitung organisch stark verschmutzter Abwässer eingesetzte Totaloxidation im überkritischen Bereich, noch aufwändiger und nicht ungefährlich.
Im Vergleich zu herkömmlichen Oxidationsverfahren werde mit einem geringeren Energieeinsatz ein ähnlicher oder sogar höherer Abbaugrad der Schadstoffe erreicht; die Investitions- und Betriebskosten blieben insgesamt günstiger, auch weil teuere Oxidationsmittel entfielen und eine Nachbehandlung von verbleibenden Reststoff-Konzentraten mit HDNOX kaum mehr erforderlich sei, sagte Mothes.
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