JENOPTIK Diode Lab baut Fertigung in Adlershof auf
Forschung schafft Arbeitsplätze: Ausgründung des FBH
Das Ferdinand-Braun-Institut (FBH) und Jenoptik erweisen sich als Jobmotor für Adlershof. So plant die JENOPTIK Diode Lab GmbH, eine Ausgründung des FBH und heute Tochterunternehmen der Jenoptik, den Bau einer neuen Produktionsstätte in Adlershof. Etwa vierzig Arbeitsplätze sind vorgesehen. Der erste Spatenstich soll demnächst erfolgen. In dem modernen Fertigungskomplex werden nicht nur 500 Quadratmeter Reinraumfläche Platz finden, sondern weitere Labore und Büroräume. Insgesamt wird der Bau 1800 Quadratmeter Gesamtfläche haben. In der neuen Fertigung in Adlershof werden 3-Zoll-Gallium-Arsenid-Wafer (GaAs) in einem für die Halbleiterfertigung typischen Prozess strukturiert. Die Produktion soll schon in einem Jahr beginnen.
Die Diode Lab GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der JENOPTIK Laserdiode GmbH. Diode-Lab-Geschäftsführer Dr. Jürgen Sebastian war vor der Firmengründung Forscher am Ferdinand-Braun-Institut. Sein Unternehmen arbeitet nach wie vor eng mit dem FBH zusammen, die Ausgründung war seinerzeit von FBH-Direktor Prof. Günther Tränkle zusammen mit Jenoptik nachdrücklich betrieben worden.
Die Diode Lab ist spezialisiert auf Halbleiterchips für Diodenlaser. Die hocheffizienten, leistungsstarken Diodenlaser sind auf Grund ihrer hohen Zuverlässigkeit bei gleichzeitig geringer Wärmeentwicklung für zahlreiche Anwendungen in der industriellen Produktion geeignet, wie beispielsweise zur Materialbearbeitung in der Automobilindustrie oder zum Pumpen von Festkörperlasern. Die Vorteile von Hochleistungs-Diodenlasern gegenüber allen anderen bekannten Lasern liegen im hohen Wirkungsgrad beim Umwandeln von elektrischer in optische Leistung. Weitere Vorzüge sind die kompakte Bauweise und die niedrige Spannung, die für den Betrieb dieser Laser benötigt wird. Darüber hinaus kann der Leistungsbereich der Laser variabel an die Anforderungen des jeweiligen Einsatzgebietes angepasst werden. Damit gilt diese Laserart als eine der zukunftsträchtigsten.
Diodenlaser aus dem FBH – von der Forschung in die industrielle Fertigung
„Derzeit liegen wir mit unseren Forschungsergebnissen bei Hochleistungs-Diodenlasern weltweit mit an der Spitze“, erläutert Dr. Götz Erbert, Leiter der Abteilung Optoelektronik am FBH. „Indem wir unsere Ergebnisse rechtzeitig aus der Forschung in die industrielle Produktion bringen, können wir nicht nur die steigende Nachfrage befriedigen, sondern bleiben auch international konkurrenzfähig und positionieren uns für den Lasermarkt der Zukunft. Mit Jenoptik haben wir dabei einen hervorragenden Industriepartner gefunden.“
Die besondere Leistungsfähigkeit der Hochleistungs-Diodenlaser aus dem FBH liegt in der hohen Strahlqualität, der schmalen spektralen Breite und der hohen Ausgangsleistung. Die Wellenlängen reichen über ein weites Spektrum von 635 bis 1200 Nanometer. Das Ferdinand-Braun-Institut entwickelt und fertigt verschiedene Design-Varianten für Diodenlaser hoher Brillanz mit komplexen Strukturen, darunter auch die Laserbarren, die von Jenoptik industriell produziert werden. Diese zeichnen sich durch eine sehr hohe Leistung bei gleichzeitig geringer Wärmeentwicklung aus. Der elektro-optische Wirkungsgrad konnte von etwa 50 auf bis zu 72 Prozent gesteigert werden. Damit erreichen die neuesten hocheffizienten Diodenlaserbarren aus dem FBH 100 Watt auf passiv gekühlten Wärmesenken. Werden hundert dieser Barren zum Pumpen von modernen Festkörperlasern benutzt, können mit großer Geschwindigkeit präzise Schweißarbeiten durchgeführt oder Metalle geschnitten werden. Die Lebensdauer bei 75 W beträgt aktuell mehr als fünftausend Stunden ohne erkennbaren Leistungsabfall (Degradation).
Als eines von nur wenigen Unternehmen weltweit ist Jenoptik in der Lage, State-of-the-Art Hochleistungs-Diodenlaser mit höchster Zuverlässigkeit (Lebensdauer rund 20.000 Stunden) und gleich hoher Qualität in großen Stückzahlen zu fertigen. Das Unternehmen kann mit der Investition in Berlin flexibel und auf Anforderungen des Marktes reagieren.
Die markt- und kundenorientierte Ausrichtung des FBH hat neben Diode Lab drei weitere Ausgründungen hervorgebracht, die erfolgreich am Markt agieren. Die Firma eagleyard Photonics beispielsweise entwickelt und fertigt Hochleistungslaserdioden für medizinische, wissenschaftliche und industrielle Anwendungen. Das Unternehmen ist im Jahre 2002 mit seinen zwei Gründern gestartet und beschäftigt aktuell 15 Mitarbeiter. Für seinen erfolgreichen Technologietransfer wurde das FBH unter anderem mit dem Innovationspreis Berlin-Brandenburg und dem Transferpreis "WissensWerte" ausgezeichnet.
Über das Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik
Das Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik ist eines der weltweit führenden Institute für anwendungsorientierte und industrienahe Forschung in der Mikrowellentechnik und Optoelektronik. Auf der Basis von III/V-Verbindungshalbleitern realisiert es Hochfrequenz-Bauelemente und Schaltungen für Anwendungen in der Kommunikationstechnik und Sensorik sowie hochbrillante Diodenlaser für die Materialbearbeitung, Lasertechnologie, Medizintechnik und Präzisionsmesstechnik. Die enge Zusammenarbeit des FBH mit Industriepartnern und Forschungseinrichtungen garantiert die schnelle Umsetzung der Ergebnisse in praktische Anwendungen. Das Institut beschäftigt 150 Mitarbeiter und hat einen Etat von 14 Millionen Euro. Es gehört zum Forschungsverbund Berlin e.V. (FVB) und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Die JENOPTIK Diode Lab GmbH
Die JENOPTIK Diode Lab GmbH mit Sitz in Berlin-Adlershof ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der JENOPTIK Laserdiode GmbH. Das Unternehmen wurde vor drei Jahren als Spin-off aus dem Ferdinand-Braun Institut für Höchstfrequenztechnik in Adlershof gegründet. Derzeit beschäftigt es acht Mitarbeiter. Es ist spezialisiert auf die Fertigung von Halbleiterelementen, die von der JENOPTIK Laserdiode GmbH für die Entwicklung und die Fertigung von Hochleistungs-Diodenlasern eingesetzt werden.
Die JENOPTIK Diode Lab GmbH ist ein Unternehmen im Jenoptik-Unternehmensbereich Photonics. Der Umsatz des Jenoptik-Unternehmensbereiches Photonics soll von 280 Millionen Euro im Jahr 2003 auf mehr als 350 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2004 steigen. Rund 2.600 Mitarbeiter arbeiten hier in den Bereichen Laser, Hochleistungs-Optiken und Sensorik. Jenoptik entwickelt, fertigt und vertreibt photonische Komponenten, Module und Systemlösungen bis hin zu kompletten Anlagen und macht Licht als Industriewerkzeug nutzbar. JENOPTIK Laserdiode im Internet: www.jold.de
Weitere Informationen
Petra Immerz, M.A.
Referentin Kommunikation & Marketing
Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik
Gustav-Kirchhoff-Straße 4, 12489 Berlin
Tel. 030.6392-2626
Fax 030.6392-2602
E-Mail petra.immerz(at)fbh-berlin.de
Web: www.fbh-berlin.de