Jährliche Heizkosten unter 1 Euro/qm: Baugruppe Adlershof GbR startet mit Passivhäusern
Auf dem Areal „Wohnen am Campus“ bereitet die Adlershof Projekt GmbH den Bau von 700 neuen Wohneinheiten vor. Sechs Häuser mit insgesamt 80 Wohnungen werden nach den Plänen des Berliner Bauingenieurs Frank Müller entstehen. Müller hat in Russland erlebt, wie aufwändig die Erzeugung von Energie ist, in den USA, wie sie verschwendet wird, und auf Kuba, was passiert, wenn keine Energie mehr verfügbar ist. Seine energiesparenden Passivhäuser in Holzbauweise sind ein Resultat dieser Erfahrungen – und sie finden weltweit Beachtung.
Für Adlershof entwarf er klassische fünfstöckige Stadthäuser mit hellen Fassaden, großen Fenstern und Terrassen. Drei ähnliche Häuser sind bereits am Alten Schlachthof im Prenzlauer Berg entstanden. Ihr intelligentes Innenleben sieht man den Häusern von außen nicht an.
Die tragenden Strukturen der Außen- und Innenwände und des Daches sind aus Holz: Kiefer und Fichte aus nachwachsenden Beständen in Österreich. Dieses ist maschinell getrocknet und wird für die Verwendung als Baumaterial schichtverleimt. Deshalb sind die Elemente trotz geringerer Stärke stabiler und zugleich elastischer als Stahl oder Beton. In den Wohnungen ist oft nur eine einzige tragende Wand nötig, und der Grundriss kann individuell verändert werden. Auch verformen sich die Holzelemente nicht; zudem weisen sie eine gute Schalldämmung und hohe Brandsicherheit auf und erlauben eine schnelle Bauweise.
Eine kontrollierte Be- und Entlüftung, Balkon bzw. Terrasse, Aufzug, Eichenparkett und durchgängige Barrierefreiheit gehören zur Standardausstattung. Die Holzstrukturen und die dreifach verglasten Fenster sorgen für effektiven Wärme- und Schallschutz. Die Heizkosten liegen bei unter einem Euro pro Quadratmeter und Jahr.
Aktuell bereiten Müller und sein Partner Jürgen Henkel gemeinsam mit Ute Hübener und Christof Hamm von der Adlershof Projekt GmbH das Bauprojekt vor. Ein so innovatives Vorhaben nach Adlershof zu holen, lag nahe, punktet doch der Standort auch auf anderen Gebieten mit innovativen Projekten. Sobald sich eine Baugruppe gebildet hat, kann das Vorhaben starten.
von Babara Woithe