Informationen aus der Wolke
FIRST-Projekt MIA (Marktplatz für Informationen und Analysen) im Rahmen des Trusted Cloud-Wettbewerbs des BMWi ausgezeichnet
Die rund sechs Milliarden Seiten des deutschsprachigen Web enthalten massenweise Informationen. Wie aber kann man sie am effizientesten für eigene Zwecke nutzen? Marktforschungsunternehmen lassen sich die Analyse und Aufbereitung von Geschäftsdaten in der Regel vergolden. Das macht sie insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) unerschwinglich. Das Projekt MIA – Marktplatz für Informationen und Analysen – soll hier Abhilfe schaffen.
Im Rahmen des Projekts entwickelt ein Konsortium aus Industrie und Forschungspartnern unter Leitung des Fachgebiets Datenbanksysteme und Informationsmanagement (DIMA) der TU Berlin einen Prototyp für einen Cloud-basierten Informationsmarktplatz. Dieser soll die Bereitstellung, Veredelung und Vermarktung von Daten und Mehrwertdiensten einfach und kostengünstig ermöglichen. MIA ist einer der Gewinner des Trusted Cloud-Wettbewerbs des BMWi, die am 1. März 2011 im Rahmen der CeBIT bekanntgegeben wurden.
MIA ist eine Cloud-basierte, interaktive Plattform, die Informationsanbieter, Informationssuchende und Technologieanbieter zusammenbringt. Mit ihrer Hilfe soll das in den Daten des deutschsprachigen Internets unstrukturiert vorhandene Wissen durch algorithmische Verfahren nutzbar gemacht werden. Damit schafft MIA insbesondere in Bereichen wie der Markt- und Trendforschung, dem Vertrieb von Nachrichten, der Sprachverarbeitung und der „Business Intelligence” (Unternehmenssteuerung) eine Basis für die Informationsökonomie in Deutschland.
Ähnlich wie in einem App-Store können Entwickler Technologien, z. B. Such-, Extraktions- oder Data Mining-Algorithmen zur Verfügung stellen. Auf der anderen Seite können Datenanbieter ihr Material in MIA einspeisen. Endkunden auf der Suche nach einer bestimmten Marktinformation, z. B. einer Analyse des Markwachstums der deutschen Lebensmittelindustrie, können die in MIA angebotenen Daten und Tools nutzen, um die gewünschte Analyse abzurufen.
Die Echtzeitverarbeitung und Speicherung der Daten erfolgt in einer Cloud-basierten Infrastruktur, so dass die benötigten Rechenkapazitäten und Programme auf Anfrage zur Verfügung stehen. Um eine möglichst kosten- und energieeffiziente Verarbeitung der Daten zu ermöglichen, werden moderne GPU (Graphical Processing Unit)-Architekturen eingesetzt, die eine Parallelisierung der Suchanfragen ermöglichen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit und damit auf Sicherheitstechnologien, die den kontrollierten Zugriff und transparente Abläufe ermöglichen. Fraunhofer FIRST entwickelt Sicherheitskomponenten für die Authentifizierung der Nutzer und die Protokollierung der Anfragen.
Neben der TU Berlin und Fraunhofer FIRST sind von Unternehmensseite die Firmen Empulse GmbH, Neofonie GmbH, Temis Deutschland GmbH und VICO Research & Consulting GmbH an dem Projekt beteiligt.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) fördert durch “Trusted Cloud” die Entwicklung und Erprobung von innovativen, sicheren und rechtskonformen Cloud Computing-Diensten mit insgesamt rund 50 Mio. Euro. Hinzu kommen Eigenmittel der Projektbeteiligten in etwa gleicher Höhe, so dass insgesamt rund 100 Mio. Euro zur Verfügung stehen. Das BMWi-Technologieprogramm “Trusted Cloud” ist Teil des Aktionsprogramms Cloud Computing, das das BMWi im Oktober 2010 gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft gestartet hat.
Weitere Informationen:
Mirjam Kaplow
Leiterin Institutskommunikation
Tel.: +49 (0)30/ 6392-1823