IKZ und HU Berlin eröffnen Joint Laboratory JAMA
Das Labor bietet modernste Infrastruktur für die Forschung in den Bereichen Festkörperphysik und Materialwissenschaft
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Am 29. Januar 2025 wurde das Joint Laboratory for Advanced Magneto-Transport Adlershof (JAMA) offiziell eröffnet. Das neue Labor ist eine gemeinsame Einrichtung des Leibniz-Instituts für Kristallzüchtung (IKZ) und der Humboldt-Universität zu Berlin und vereint die Expertise beider Institutionen in der Festkörperphysik und Materialwissenschaft. JAMA bietet modernste Infrastruktur für die Forschung im Bereich der Magneto-Transport-Phänomene unter extremen Bedingungen wie hohen Magnetfeldern und tiefen Temperaturen. Ziel des Labors ist es, neue elektronische Materialien und Quantenstrukturen für zukünftige Elektronik und Quantentechnologien zu untersuchen und deren physikalische Eigenschaften zu erforschen. Es stellt eine bedeutende Ressource für die wissenschaftliche Gemeinschaft dar und fördert die Zusammenarbeit zwischen der Humboldt-Universität und dem IKZ.
Der Begrüßung durch Prof. Saskia F. Fischer und Prof. Thomas Schröder folgte eine spannende Reihe von Präsentationen und Vorträgen, die die wissenschaftliche Vision des JAMA weiter veranschaulichten. Dr. Olivio Chiatti und Linus Stahlberg, Mitglieder der Arbeitsgruppe „Neue Materialien“, gaben einen Einblick in die Messtechnik vom JAMA und in Transportphänomene und Supraleitung in zweidimensionalen Schichten, während Dr. Andreas Fiedler und Dr. Jens Martin vom IKZ eine moderne Perspektive auf neue Oxidhalbleiter-Heterostrukturen und Si-basierte Quantenmaterialien eröffneten. Der Festakt wurde durch einen Vortrag von Prof. Thomas Filk von der Universität Freiburg ergänzt, der die Meilensteine der Quantenmechanik feierte und auf die 100-jährige Geschichte dieser fundamentalen Theorie zurückblickte. Prof. Ignacio Farías vom Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin beleuchtete anschließend die Bedeutung von Wellen und deren Wirkung in der zeitgenössischen Urbanistik, welches u.a. im Rahmen des Exzellenzclusters „Matters of Activity“ untersucht wird. Ein besonderer Höhepunkt der Feier war die Musikperformance „One or Two of Six Strange Strings“ von Prof. Alberto de Campo von der Universität der Künste Berlin, die die Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Kunst eindrucksvoll zur Geltung brachte.
Im Anschluss an die Vorträge fand im Foyer eine Poster-Session statt, bei der die Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, sich auszutauschen und zu diskutieren. Gleichzeitig wurden in einer JAMA-Show faszinierende Experimente präsentiert, darunter eine supraleitende Schwebebahn (siehe Schaubild) und ein akustischer Levitator, die die Grundlagen einiger physikalischen Phänomene des neuen Labors veranschaulichten. Das IKZ stellte ausgewählte Kristalle mit Erläuterungen zur Besichtigung bereit. Für interessierte Gäste gab es zudem die Gelegenheit, bei einer Führung durch das Labor die Ausstattung und die Technologie des JAMA aus nächster Nähe zu erleben.
Im JAMA werden neue elektronische Materialien, insbesondere moderne Halbleiter- und Supraleiter-Heterostrukturen sowie Nano- und Quantenstrukturen, in hochpräzisen Spannungs- und Strom- und Rauschmessungen untersucht. Dies umfasst die Bestimmung von materialspezifischen Parametern sowie die Untersuchung von topologischen und Quanteneffekten, die in der modernen Elektronik Anwendung finden, oder in zukünftigen Quantentechnologien. Die Schwerpunkte liegen auf Oberflächen- und Grenzflächeneffekten im Ladungs-, Spin- und Wärmetransport, die in komplexen Materialsystemen aus Metallen, Halbleitern, Supraleitern und topologischen Isolatoren auftreten. JAMA ermöglicht es damit neue elektronische Materialien auf unbekannte physikalische Phänomene zu untersuchen und in einer interdisziplinären und institutionellen Zusammenarbeit Grundlagenforschung in Blick auf zukünftige Anwendungen durchzuführen und damit die Ausbildung junger Forscherinnen und Forscher zu stärken.
Weitere Informationen: Joint Lab JAMA
Kontakt:
Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ)
Dr. Andreas Fiedler
+49 30 246499-519
andreas.fiedler(at)ikz-berlin.de
www.ikz-berlin.de
Humboldt-Universität zu Berlin
Dr. Olivio Chiatti
+49 30 2093-82204
olivio.chiatti(at)physik.hu-berlin.de
www.physik.hu-berlin.de/de/gnm/neue-materialien
Pressemitteilung IKZ vom 20. Februar 2025