Hochtechnologie gibt Impulse für Berliner Wirtschaft
Berlin Adlershof 2017 wieder überdurchschnittlich gewachsen / Umsätze über zwei Mrd. Euro / Mehr als 40 Marktführer im Technologiepark
Das überdurchschnittliche Wachstum des Hochtechnologiestandorts Berlin Adlershof setzte sich 2017 auf eindrucksvolle Weise fort. Ende vergangenen Jahres zählte dieser 1.088 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen (2016: 1.041), in denen knapp 18.000 Menschen tätig waren (2016: rund 17.000). Hinzu kamen rund 6.700 Studenten und ca. 780 (2016: 870) Auszubildende. Die Umsätze und Haushaltsmittel lagen mit 2,07 Mrd. Euro um 6,6 % über denen des Vorjahres.
Im Kerngebiet, dem Wissenschafts- und Technologiepark, legten die Umsätze der Unternehmen um 7,5 % (2016: 9,7 %) auf 904,1 Mio. Euro zu. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 6,3 % (2016: 5,4 %) auf 6.870. Hinzu kamen 200 Auszubildende (2016: 246). Die Auslastung der Technologiezentren lag mit 93 % etwas über der des Vorjahres.
Der Förder- bzw. Drittmittelanteil am Budget der sechs Institute der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) betrug 31,3 Mio. Euro (2016: 31,2 Mio. Euro), die Grundfinanzierung belief sich auf 51 Mio. Euro (2016: 49 Mio. Euro). Bei den zehn außeruniversitären Instituten lagen die Haushaltsmittel mit 139,1 Mio. Euro (2016: 138,2 Mio. Euro) etwas höher als im Vorjahr. Die Drittmittel legten auf 64,6 Mio. Euro zu (2016: 48,9 Mio. Euro). Die Zahl der Beschäftigten entsprach mit 2.711 nahezu der des Vorjahres. In den HU-Instituten waren 2017 rund 6.700 Studenten eingeschrieben.
Die Medienstadt hatte 2016 einen deutlichen Wachstumsschub erlebt, der sich 2017 nicht fortsetzte. Die Zahl der Unternehmen blieb mit 147 zwar gleich, ihre Umsätze gingen allerdings um 4,8 % (2016: plus 7,3 %) auf 213,7 Mio. Euro zurück. Die Zahl der fest angestellten Mitarbeiter blieb mit 1.380 nahezu gleich, die der freien Mitarbeiter stieg um 12,7 % auf über 980. Hinzu kamen 94 Auszubildende (2016: 106).
Die Umsätze und Haushaltsmittel der 418 Unternehmen und Einrichtungen im übrigen Entwicklungsgebiet legten 2017 um 10,4 % (2016: 8,3 %) auf 763,8 Mio. Euro zu. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 12,5 % (2016: 2,6 %) auf rund 6.000. Hinzu kamen 432 (2016: 470) Auszubildende (u. a. bei mehreren Trägern überbetrieblicher Ausbildung).
Die Geschäftsentwicklung für das Jahr 2018 schätzen die Unternehmen im Wissenschafts- und Technologiepark positiv ein: 59 % (2016: 61 %) gehen von einer Steigerung des Umsatzes aus. Lediglich 3 % (2016: 2 %) befürchten einen Umsatzrückgang, rund 44 % (2016: 43 %) der befragten Unternehmer erwarten eine steigende, ca. 55 % (2016: 54 %) eine konstante Beschäftigtenzahl.
Technologie- und Marktführer geben Takt vor
Im Wissenschafts- und Technologiepark mit seinen 523 Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen schätzen sich über 200 (knapp 40 %) der Unternehmen als hochspezialisierte Nischenanbieter ein, rund 140 (ca. 28 %) beanspruchen für sich die Technologieführerschaft, über 40 (8 %) bezeichnen sich als Marktführer. Eine hohe Spezialisierung charakterisiert auch die Medienunternehmen (19 %) sowie die Firmen im übrigen Entwicklungsgebiet (rund 31%). Dort gibt es mit über 40 Firmen (10 %) auch einen hohen Anteil an Marktführern.
Ebenfalls zum ersten Mal wurde nach dem Anteil hochqualifizierter Mitarbeiter sowie nach dem Anteil der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung gefragt. Nach Auskunft der Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen liegen deren Anteile im Wissenschafts- und Technologiepark bei ca. 42 % bzw. rund 18 %.
Erfolgsfaktoren für überdurchschnittliches Wachstum
„Natürlich profitieren wir von der gegenwärtig guten konjunkturellen Lage“, kommentierte Roland Sillmann, Geschäftsführer der Standort-Betreibergesellschaft WISTA-MANAGEMENT GMBH (WISTA) anlässlich der Adlershofer Jahrespressekonferenz die vorliegenden Zahlen. Besonderes Augenmerk richtete er auf die Innovationsstärke der Adlershofer Unternehmen: „Was wir als ‚Nischenanbieter’ bezeichnen, sind in Wirklichkeit hochspezialisierte Unternehmen. Allein bei uns im Technologiepark nehmen diese 140 Unternehmen und Einrichtungen für sich in Anspruch – über 40 rechnen sich sogar zu den Marktführern. Das sind Zahlen, auf die wir stolz sein können. Sie zeigen einmal mehr, welche Qualität dieser Standort in Forschung, Entwicklung und Produktion auch dank der klugen Köpfe, die hier tätig sind, erreicht hat.“
Henner Bunde, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Landes Berlin, hob in seinem Statement das Engagement der WISTA an weiteren Berliner Standorten hervor: „Die WISTA vernetzt in Adlershof erfolgreich Wissenschaft und Wirtschaft. Unser Ziel ist es, dieses Know-how auch für andere Standorte in Berlin zu nutzen, um jungen und etablierten Unternehmen Zugang zu dem breiten Wissen und zahllosen Ideen unserer Berliner Forscher*innen zu verschaffen. Das Charlottenburger Innovations-Centrum (CHIC) beweist bereits, dass die WISTA nicht nur Adlershof kann. Das Technologie- und Gründungszentrum FUBIC in Dahlem, aber auch Buch, Marzahn und die weiteren Zukunftsorte werden zukünftig vom Know-how der WISTA profitieren können, denn die Geschäftsstelle für die ‚Zukunftsorte‘ Berlins wird von der WISTA gemanagt. Die Zukunftsorte stärken nachhaltig Berlins Wirtschaftskraft und ich freue mich, dass die WISTA hierzu einen bedeutenden Beitrag leistet."
Professor Günther Tränkle, Direktor des Ferdinand-Braun-Instituts, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH), betont die Sonderstellung des Technologieparks Adlershof, in dem die starken wissenschaftlichen Einrichtungen und die vielfältigen Kooperationen das hervorragende Wachstum der Unternehmen mit ermöglicht haben. Zur Vernetzung trägt seit über 20 Jahren die Initiativgemeinschaft Außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e.V. bei, die Forschende in Instituten, Universitäten und Unternehmen vor Ort vernetzt. Starke Impulse verspricht sich Tränkle von der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland. „Mit dieser einzigartigen Initiative bündeln elf Fraunhofer- und die beiden Leibniz-Institute FBH und IHP (Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik) ihre Ausstattung und ihr Know-how in einem gemeinsamen Technologiepool. Sie schaffen damit eine neue Qualität der Elektronikforschung am Standort Deutschland und bieten Forschungsdienstleistungen entlang der kompletten Innovationskette aus einer Hand an.“ Davon profitiert auch Adlershof: Mit 34 Mio. Euro fördert das Bundesforschungsministerium einen neuen Reinraum für III/V-Halbleiter am Standort.
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