Hightech-Vakuumsysteme für Melbourne und Oxford
Der Berliner Präzisionsgerätebauer FMB verteidigt mit neuen Großaufträgen seine Weltmarkt-Führerschaft
Ihren bislang größten Auslandsauftrag hat die Berliner FMB Feinwerk- und Messtechnik GmbH jetzt in Australien erkämpft. Der Adlershofer Elektronenspeicherring-Spezialist wird für das geplante „Australien Synchrotron Project“ das Ring-Vakuumsystem konstruieren, fertigen, testen und vor Ort in Melbourne installieren.
Ein entsprechender Vertrag mit dem Investor der Forschungsanlage, dem Bundesland Victoria, ist vor wenigen Tagen unterzeichnet worden. Das Leistungsvolumen beträgt nach Firmenangaben 4,5 Millionen australische Dollar (2,8 Millionen Euro).
Die laut australischer Medienberichte größte Forschungsinvestition des Landes in den vergangenen drei Jahrzehnten wird in ihrer Größe vergleichbar sein mit der Anlage BESSY II in Berlin Adlershof. Der dort nun für Melbourne entstehende, ringförmige Teilchenbeschleuniger aus Edelstahl soll einen 220-Meter-Umfang besitzen. 2007 ist die Inbetriebnahme der gesamten Anlage vorgesehen. Ein Jahr zuvor muss laut Vertrag der Aufbau des Vakuumspeicherringes unter Leitung Adlershofer Ingenieure und mit einem dort geschulten australischen Montageteam abgeschlossen sein.
FMB habe sich mit seiner Offerte in einem weltweiten Ausschreibungsverfahren gegen Wettbewerber aus England, Frankreich und Japan durchsetzen können, sagte Uwe Schneck, einer der beiden Geschäftsführer des deutschen Spezialgerätebauers. „Der Auftrag ist für uns eine große Herausforderung, denn wir haben nun die volle Verantwortung für das Projekt übernommen.“ Kontakte zu den Verantwortlichen des Vorhabens hatte das mittelständische Hightech-Unternehmen bereits seit 1999 geknüpft.
Erst jüngst hatte die Firma erstmals eine Order auch aus Indien erhalten. Für den Elektronenspeicherring „INDUS“ in Indore bei Bombay liefert sie noch in diesem Jahr einen so genannten Monochromator, Herzstück im Strahlführungssystem (Beamline) von Speicherringen. Ein dem Melbourne-Projekt ähnlicher Großauftrag kam zudem Anfang 2004 aus dem englischen Oxford: FMB erhielt den zwei Millionen Euro schweren Zuschlag für Vakuumkammern des dort geplanten Elektronenspeicherringes „Diamond“.
„Mit diesen und weiteren Projekten im Bereich der Synchrotronstrahltechnik sind wir sehr gut in das Jahr 2004 gestartet und konnten uns als Weltmarktführer bei solchen Vakuumsystemen behaupten“, hob Schneck hervor. Für dieses und das kommende Jahr rechnet er bei dem derzeitigen Auftragsvorlauf mit steigenden Umsätzen von jeweils mehr als zehn Prozent. Dafür nötige Investitionen von 600 000 Euro u.a. in neue Reinraum- und CNC-Werkzeugmaschinentechnik wurden im Mai abgeschlossen.
Die Feinwerk- und Messtechnik GmbH erzielt rund 70 Prozent ihres Umsatzes im Export nach Westeuropa, Nordamerika und Fernost. Nach Firmenangaben sind alle Beschleuniger-Vakuumsysteme, die in den letzten fünf Jahren weltweit errichtet wurden, in Adlershof konstruiert und produziert worden. Dazu zählen auch die Speicherringe in Karlsruhe, im kanadischen Saskatoon und nahe Zürich (Schweiz). Mit Hilfe der darin erzeugten Synchrotronstrahlen lassen sich nicht nur Materialien bearbeiten und analysieren, sondern auch Lebensprozesse in Millionstel Sekundenbruchteilen sichtbar machen. Sie dienen beispielsweise der Untersuchung von Kristall- und Proteinstrukturen und spielen eine wichtige Rolle bei der Genomforschung.
FMB war 1990 gegründet worden und beschäftigt heute 50 Mitarbeiter, ein Drittel davon sind Ingenieure.
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