Frisch und warm: Hotdogs aus dem Automaten
MeiCook, ein Team der Gründungswerkstatt Adlershof, will die Lebensmittelindustrie weiterentwickeln
Mit dem Berliner Start-up-Stipendium entwickelt ein internationales Team aus Armenien, Deutschland und der Türkei den ersten Hotdog-Automaten der Stadt. Der Prototyp steht bereits in den Startlöchern.
Geld reinstecken, Knopf drücken, Soße wählen und dann geht es los: Während das Brötchen erwärmt wird, grillt die Wurst schon. Letztere fällt ins Brötchen und dann fehlt nur noch die Soße: Ketchup, Chilli oder Senf – hier kommen alle auf ihren Geschmack. Den ganzen Zubereitungsprozess können Kundinnen und Kunden durch den transparenten Automaten genau verfolgen.
Das Team von MeiCook – seit letztem Jahr Teil der Gründungswerkstatt Adlershof – hat ein Kochsystem, Leiterplatte und Software entwickelt. Auch Brot-, Würstchen- und Soßenspender sowie das Erwärmungssystem der Brötchen sind eigene Innovationen. „Auch das Verpackungssystem der Hotdogs wurde von uns konzipiert und entwickelt“, erklärt Davit Bulghadaryan, Ideengeber des Hotdog-Automaten.
„Die Würstchen beziehen wir aus Deutschland. Sie sind aus Huhn und halal“, sagt Eleonora Bulghadaryan, Projekt- und Marketingmanagerin bei MeiCook, die in Kommunikation promoviert hat. Ihr Bruder Davit hat einen Bachelor in Informatik und angewandter Mathematik. Alles fing mit einer eigenen Konstruktion zu Hause an, gemeinsam mit drei Maschinenbauingenieuren ging es dann bald in die Fabrik. Das gesamte Team, bestehend aus fünf Personen, kommt aus Armenien, Deutschland und der Türkei. Zusammen wollen sie die Lebensmittelindustrie weiterentwickeln: „Mit unserem Automaten können wir viele Ressourcen sparen und ökologisch arbeiten“, ist Eleonora Bulghadaryan überzeugt.
Die Zutaten werden erst dann zubereitet, wenn es eine Bestellung gibt. Die weltweit ungleich verteilten Ressourcen habe das Team von MeiCook nachdenklich gemacht. Sie wollen mit ihren Verkaufsautomaten der Verschwendung von Lebensmitteln vorbeugen.
„Die Automaten sind sehr smart, man hat jederzeit Zugriff und kann schauen, wie viel zubereitet und wie viel verkauft wird. Wir werden nur so viel einfüllen, wie benötigt wird. Wichtig ist, dass alles frisch bleibt.“ Um acht Automaten aufzufüllen, bedarf es eines Mitarbeiters, der mit dem Rad unterwegs sein soll.
Derzeit entwickelt MeiCook den ersten Prototyp aus dem Jahr 2021 weiter und plant, auch eine Grillfunktion für vegetarische Würstchen zu ergänzen. Aufgestellt werden sollen die Automaten zunächst an Berliner Spätkaufläden. „Hier haben die Menschen nachts noch Lust auf etwas Warmes“, weiß Davit Bulghadaryan. Aber auch Krankenhäuser, Rettungsstellen und Bahnhöfe sind mögliche Abnehmer für die Verkaufsautomaten. Anfragen kommen bereits aus ganz Deutschland und sogar weltweit: „USA, Kanada, Frankreich, Norwegen, Ägypten – wir müssen uns ranhalten, um den Markt bedienen zu können.“
Bulghadaryan wünscht sich: „Grundbedürfnisse wie Nahrungsmittel sollten für alle überall und jederzeit erschwinglich sein. Das können wir durch Automatisierung in der Lebensmittelindustrie erreichen.“ Der erste Automat steht ab Juli im Spätkauf an der Danziger Straße 41 in Berlin-Prenzlauer Berg. Es folgt dann eine weitere Verbesserungsstufe und Mitte 2024 geht es in der Berliner Promess GmbH in die Massenproduktion. Zunächst nur für Deutschland – aber MeiCook denkt groß: „Mit der Automatisierung der Lebensmittelindustrie kann der Hunger der Welt bekämpft werden.“
Helen Arnold für Adlershof Journal